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  • Day 63

    Dubrovnik 2.0

    April 10, 2022 in Croatia ⋅ ⛅ 13 °C

    Noch einen Eintrag über Dubrovnik? Auf jeden Fall und diesmal ganz anders, da sich die Möglichkeit bietet diesen Ort noch einmal ganz anders zu erkunden. Da wir beide schon mal hier waren bleibt Zeit, neben der Altstadt, auch die Punkte anzusteuern, die abseits der Tourihotspots liegen. Auf unserem Weg zur Festungsmauer zieht es uns in ein Grundstück hinein, auf dem ein verlassenes Gebäude mit wunderschönen, schlichten und orientalischen Ornamenten steht. Die damaligen Besitzer nutzten offensichtlich die vortreffliche Lage an der Steilküste, denn kleine Wege führten zu einer Terrasse nach der anderen und boten immer wieder einen großartigen Ausblick auf das stürmische Meer. Alles war überwachsen und wir schlängelten uns die Treppen zum Meer hinunter. Der Wind hatte wieder ganz schön angezogen und so brausten und krachten die Wellen an die Bucht. Ein toller Anblick wie das blaue Wasser wie eine Symphonie an den Steinen empor rauschte und der Wind einem um die Ohren wehte.
    Später in der Stadt angekommen, nahm ich diese ganz anders, als vor 2 Wochen wahr. Viel mehr Touris, auch die Stellplätze sind nun gut besucht, alles etwas grau in grau da uns die Sonne nicht erhalten blieb aber an jeder Ecke ein volles Restaurant, in dem viele ihren ersten Urlaub in diesem Jahr zu genießen schienen. Dubrovniks berühmte Flaniermeile, „Stradin“ genannt, war eigentlich mal eine Meerenge. Als die Stadt noch nicht gegründet war, gab es eine slawische Siedlung auf dem Festland und eine Romanische, die vor jener auf dem Festland geflüchtet war. Da mit der Zeit eine Freundschaft zwischen den beiden Siedlungen entstand, beschlossen sie im 12. Jhr. den Kanal aufzuschütten und sich zusammenzuschließen. Die Slawen brachten der Stadt wohl auch ihren Namen, denn auf slawisch wird ein Eichenhain als „dubrava“ bezeichnet, welcher auf der Insel wuchs und der neuen Stadt wohl auch ihren Namen gab.
    Etwas außerhalb sind wir später zum Aufwärmen in einem Café eingekehrt, um auch vorsichtig zu testen, wie sich unsere Gesundheit so mit herkömmlichen Getränken verträgt. Ein Reiseklassiker war uns widerfahren, sodass wir die letzte Woche ganz schön mit Magen/Darm zu kämpfen hatten. Aber damit nicht genug, nach unserem Café Aufenthalt wartete schon das nächste spannende Erlebnis: Paul’s Kreditkarte wurde vom Automaten geschluckt und wir schauten auf den Geldautomat, auf dem eine Katze thronte, wie zwei Monde. Aber das gehört alles dazu und der Lernprozess hört nicht auf.
    Am folgenden Tag hatten wir die Schlechtwetterfront überstanden und hatten Lust auf schnellem Wege die Straßen zu erkunden. Also ging es mit dem Fahrrad und Inlineskates die Hügel auf und ab, bis zu einem Skatepark. So ganz abseits von allem und mit tollem Blick auf die hintere Stadt, kam das Gefühl auf, dass die Jugend von Dubrovnik hier einen schönen Ort zum Aufenthalt hat. Tatsächlich versuchte ich mit 3 kleinen Lady’s mit Volleyball in Kontakt zu treten, wie das ausging sieht man im Video. Die Anlage bot eine schöne Ebene Fläche um Runden zu rollen und Paul konnte seiner Leidenschaft nachgehen und sprang in die Lüfte. Den Einheimischen auf den Spuren zu sein, war auch das Motto für den Abend. In einer Café Bar traf sich wohl ein kompletter Jugendclub. Waren wir anfänglich noch alleine, kamen immer mehr in den Raum rein, es war so lustig, dass wir irgendwann anfingen ihnen Namen zu geben. Sie beäugten uns recht kritisch, was wir da an dem Billardtisch anstellten aber ich hab mich irgendwie gefühlt, als würde ich dazu gehören. Mittendrin, statt nur dabei. Geht bei uns das Rauchverhalten zu Hause zurück, scheint es hier völlig zur Kultur zu gehören, die Glimmstängel glühten und die Cappuccino‘s kochten, denn Alkohol scheint dann doch noch keine Option zu sein. Wir waren motiviert weiter im BamMobil auch mal alle Lichter anzumachen, die Musik hochzuschrauben und zu feiern, dass es uns wieder gut geht!

    So sind wir auch am nächsten Tag weiter Richtung Montenegro gezogen. Mich zieht es unheimlich in dieses Land, mit vielen Tipps und tollen Erfahrungsberichten im Gepäck ist das nächste grobe Ziel Kotor. Auf dem Weg dorthin gehen wir dem Motto weiter nach, die „anderen Orte“ zu erkunden und halten in Kupari, um dort ein verlassenes Hotel zu erkunden. Natürlich gibt es zu einer, einst sehr großen Hotelanlage auch genügend Parkplätze, die sich nun perfekt zum Campen eignen. Wir finden einen direkt mit Blick aufs Meer und sind hin und weg von dem Ausblick, dem Meer, den kleinen Inselchen und der Farbe des Wassers. Es ist wirklich beeindruckend, dass so eine riesen Hotelanlage, an so einem prädestinierten Ort einfach verfällt. Und diese tut es seit 30 Jahren. Die Anlage ist in mehrere Quartiere geteilt, das erste entstand um 1919 und hat seinen Charme nach wie vor nicht verloren. Die anderen Gebäude, die später hinzukamen schreien nach Profit und sind brutal in ihrer Schlichtheit vor die schönen Felsen und ans Meer gebaut worden. Dafür hat man von deren Dächern einen wunderbaren Blick und kann den Sonnenuntergang genießen. Mich faszinieren solche Orte, zu sehen, wie sich die Natur alles langsam zurück holt, wenn man sie lässt und den Zerfall dokumentarisch festzuhalten macht großen Spaß. Teilweise gibt es hier Raum für echte Kunstwerke, die an die Wände gesprayt werden. Seit Ende des Bosnienkrieges, durch den die Anlage auch sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, gab es mehrere Investoren, jedoch ist der Papierkram in Kroatien so aufwendig, dass es wohl keiner bis zum Abschluss geschafft hat. Meines Erachtens würde es reichen, das kleine ursprüngliche Hotel zu restaurieren und den Rest abzureißen, um der Natur ihren Raum wieder zu geben. Dort zu Campen, mal wieder bissl Mucke zu machen, in der Sonne zu frühstücken und die Seele baumeln lassen war einfach wunderbar, sodass wir 2 Nächte blieben.
    Am Mittwoch ging’s dann nun endlich über die Grenze. Wir wurden gefilzt und die Polizei machte Sonderangebote, wo wir uns fast das Lachen verkneifen mussten. Es wäre DER Polizeitag und wenn wir etwas mitführen würden, dass man der Polizei melden müsste aber nicht getan haben, müsste man heute nur eine Geldstrafe zahlen und käme nicht ins Gefängnis. Es dauerte ein wenig und mit einer neuen Polizeierfahrung reicher, haben wir es bis nach Kotor geschafft und schon beim entlang fahren der Bucht von Kotor und bei einem Zwischenstopp in Perast, kommt bei mir das Gefühl auf, dass man jetzt wieder in eine andere Kulturen eintauchen darf. Die Städtchen liegen malerisch vor den schönen Bergen und werden vom spiegelnden Wasser umschmeichelt. Ich freue mich auf die kommenden Tage und Erlebnisse! Der Frühling zeigt sich in seiner vollen Pracht und alles wird grün, die Sonne scheint… es ist wundervoll.
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