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  • Day 149

    Cioa lieber Balkan, Hallo Omi

    July 5, 2022 in Slovenia ⋅ ⛅ 27 °C

    Bevor meine Omi am 03.07. zu mir kam, hatte ich noch zwei Tage zur Vorbereitung. Also Waschen, BamMobil polieren und die letzte Zeit etwas Revue passieren lassen. Kaum zu glauben, dass mir bzw. uns so viele schöne Momente, Begegnungen und Landschaften zuteil geworden sind. Ich bin so dankbar!
    Kroatien machte es mir im Gegensatz dazu nicht so leicht, da es sich von einer sehr unfreundlichen Seite zeigte. Ich wurde nachts aus dem Mobil geklopft und geschüttelt, weil irgend ein Spast mit Wohnmobilen ein Problem hatte. Also musste ich mitten in der Nacht einen neuen Schlafplatz finden. Ehrlich gesagt hab ich einen Tag gebraucht, den Hass in seinen Augen zu verdrängen. Kurz darauf ist mir fast einer (mit Absicht) reingefahren, mit den Worten: „Er möchte abkassieren“ und man bekommt das Gefühl nicht los, (als Camper) völlig unerwünscht zu sein. Dazu die Touristen-abzockenden-Preise und grimmigen Menschen. Auch wenn ich im Frühjahr so ein ganz anderes Bild gewonnen hatte und die wunderbaren Küstenstädte mich begeistert haben, so war es doch in der Nebensaison. Ich würde nicht wieder in der Hauptsaison in diesem Land sein wollen, das Geld verändert leider alles. Ich hatte etwas Bammel, dass meine Omi den selben Eindruck haben könnte aber es gibt ja immer noch die kleinen Oasen, in die man flüchten kann und ich komme ja nach den letzten Monaten aus einer so ganz anderen Welt. Und so fanden wir auch einen Traumstellplatz in der Nähe von Zadar, ungestört, direkt am Meer, unter Kiefern und einfach nur herrlich. Wir hatten uns so viel zu erzählen und verbrachten den restlichen Tag am und im Wasser. Meine Omi wurde mit Wärme, einem phänomenalem Sonnenuntergang und Traum-Frühstücksplatz empfangen. Besser hätte ich es mir nicht wünschen können.
    Am nächsten Tag zeigte ich ihr Zadar, das nun auch mir, 3 Monate später, ganz anderes vor kam. Die vielen Touristen bringen natürlich Leben in eine Stadt, die warme Sonne erzeugt ein Urlaubsfeeling und die Cafés laden zum Verweilen ein. Nehmen wir alles mit, bis es Abend wird und meine Omi mehr und mehr ins Camperleben einsteigt: Wasser suchen, Abwasser ablassen, Kühlschrank füllen, Stellplatz suchen und draußen neben dem Mobil duschen. Das Meer begleitet uns auf der gesamten Fahrt Richtung Slowenien. Die Straße an der kroatischen Küste nochmal entlang fahren zu dürfen ist wunderbar und wir genießen es in vollen Zügen. Wenn es geht halten wir an und springen rein. Das Wasser hat mit 27 Grad Badewannentemperatur und zeigt sich von seiner klarsten und schönsten Seite. Durch die Hitze entstehen immer wieder Wolkenberge und lassen Regen vermuten aber über uns bleibt es sonnig und heiß.
    Am nächsten geht es dann endlich über die Grenze nach Slowenien Richtung Piran. Die kleine Märchenstadt möchte ich meiner Omi nicht vorenthalten. Nachdem wir nochmal ins Meer springen, schlendern wir durch die Gassen, gehen was schönes Essen und bewundern das Glitzern auf dem Meer. Man kann dieses Städtchen einfach immer wieder besuchen. Diesmal ist allerdings das Ufer und die Badestellen voller Menschen, die Restaurants sind gut gefüllt und es dröhnt laute Musik von hier und da. Was ein Kontrast zum März. An dem neuen Stellplatz in der Natur genießen wir den Sonnenuntergang, kuscheln uns ein, ich lese meiner Omi vor und wir schlafen selig zusammen im gemütlichen BamMobil.

    Durch den Regen in der Nacht hatte es sich endlich ein wenig abgekühlt. Meine Omi ist noch mehr eine Sonnenanbeterin, als ich und genießt die Hitze in vollen Zügen. Seit Wochen kenne ich jedoch nur über 33 Grad, sodass es zum Weiterfahren wirklich angenehm mit nur 25-27 Grad war. Unser Ziel ist die Höhlenburg Predjama. Von der Frilauer Ebene bis zu den Albanischen Alpen erstreckt sich das Dinarische Gebirge, dass zu einem Großteil aus Kalkstein besteht. Diese Karstlandschaft gehört zu einem Großteil zu Slowenien und wird hier als „Kras“ bezeichnet, wodurch man auch den Namen „Karst“ abgeleitet und behalten hat. Hier befindet sich auch die Burg. Sie hat eine unverkennbare Erscheinung und liegt beeindruckend in der 127m hohen Felsenwand, hinter der sich ein ganzes Höhlensystem verbirgt. Erste Bauabschnitte der Burg können auf das 12. Jhr. datiert werden. Sie hatte im Mittelalter einzig und allein den Schutzcharakter und stellte Annehmlichkeiten in den Hintergrund. Es war kühl, feucht, zugig und und recht dunkel. Wenn man durch die Räume und Höhlen geht, eine wirklich unangenehme Vorstellung, dort gewohnt zu haben. Die Fenster hatten damals noch keine Scheiben und die innenliegenden Höhlen und damit verbundenen klimatischen Verhältnisse waren eine Herausforderung für Mensch und Bauwerk. Die bekannteste Familie die dort mal gelebt hat, sind die Windischgrätz, die die Burg zu einem Jagdsitz erweiterten.

    Anschließend fuhren wir weiter zum Cerkniško See, bei dem wir feststellten, dass dieser im Sommer gar kein Wasser führt. Als wir uns aufmachten, um ein wenig durch die Feuchtgebiete zu laufen, spürten wir eine interessante Stimmung. Rundherum waren Gewitter, es brummelte und windete, die Wolken rotierten und schienen an den Bergen festgeklebt. Geradeso schaffen wir es nicht durchnässt zu werden und hörten dem Regen und dem Gewitter sicher im Mobil zu und freuten uns über unser tolles Timing. Die Natur, durch die wir fahren scheint sehr grün, weshalb es sicherlich häufig im Sommer solche Wolkenbrüche gibt. Der spontane Stellplatz am See stellt sich als Oase heraus. Die Sonne zeigte sich nochmal und hüllte alles in einen orangen Schleier, als es immer noch leicht nieselte. Die dahinter liegenden Berge stuften sich leicht bräunlich gen Horizont ab und wir saßen nur da und staunten über die Schönheit dieses Ortes.
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