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  • Day 10

    Santa Marta und die karibische Küste

    August 11, 2022 in Colombia ⋅ ⛅ 33 °C

    Da wir nun doch den Bus am Abend nach Santa Marta nahmen, wurde uns noch ein Tag in San Gil geschenkt. Wir fuhren zurück zum Hostel, machten uns ein reichhaltiges Obstfrühstück und planten zu einem Wasserfall „Juan Curi“ zu fahren. Er ist mit der höchste in Kolumbien und liegt mitten im Dschungel. Das Wasser braust hier insgesamt 250m in die Tiefe und das feuchte Klima ändert die Vegetation in einen tropischen Regenwald. Durch diesen muss man einen kleinen Pfad laufen, um zu den Wasserfällen zu gelangen. Wir sehen das erste Mal handgroße blaue Schmetterlinge und andere, sehr große Insekten. Sarah, die Wassernixe nutzt natürlich die Gelegenheit und springt in einen der Pools, an dem ein Wasserfall ins Becken braust. Mir ist es etwas zu kalt 😬 Ein kleiner magischer Ort, den wir wirklich ungern verpasst hätten.

    Als wir zurück in die Stadt wollen, laufen wir einfach schon mal ein Stück die Straßen entlang, da wir mittlerweile wissen, dass die Busse einfach anhalten, wenn man den Arm hebt. Das ist alles so angenehm unkompliziert. Der kleine Bus ist relativ voll, also stehen wir und können beobachten, wie ein Gruppe neben dem Fahrer mit ihm den Spaß ihres Lebens haben. Hier gibts keine Scheibe zum Fahrer und auch kein Schild auf dem steht „Bitte sprechen sie nicht mit dem Fahrer während des Fahrens“. Man sitzt und steht wo man will und auch wenn das alles etwas chaotischer ist, finde ich es so irre sympathisch. Just in time kommen wir wieder am Hostel an, kurz bevor ein Wolkenbruch die Stadt verdunkelt. Es gießt in Strömen und blitz und donnert. Wir sitzen trocken im Innenhof und genießen den Tropenregen, bevor es weitergehen soll. 19:30 ging es dann vom Busterminal an die karibische Küste Kolumbiens. Vor uns lag eine 14stündige Busfahrt, bei einer Strecke von ca. 600km. Der Bus war groß, geräumig und offensichtlich die Premiumklasse. Da er nicht voll war, hatten wir je zwei dick gepolsterte Sitze und konnten die Nacht so gut verbringen. Die Firma „expreso Brasilia“ kann ich nur empfehlen. Und es ist immer günstiger direkt am Terminal die Tickets zu kaufen, als diese online zu bestellen.
    Außer tanken, kurzer Polizeikontrollcheck und hier und da ein Zustieg, war die Fahrt wirklich spitze und zack ist man für 16€ am Meer. Am Ende hat sich alles so wunderbar gefügt, denn wir waren pünktlich am Morgen in Santa Marta und konnten vom Hostel direkt ins Meer springen. Das Hostel „Playa del Ritmo“ ist eine Empfehlung von einer guten Freundin und ist genau das, was ich mir erhofft hatte. Eine kleine Oase mit direktem Meerzugang, Zimmer mit Blick aufs Meer, sodass man nachts die Wellen hört, konstante 30 Grad, Beachbar und schön entspannter Lifestyle 😁 überall rennen Hunde und Katzen rum und die Leguane hängen in den Bäumen ab. Sogar Mini Kolibris gibt es hier. Von hier aus können wir die Gegend erkunden, den Nationalpark anschauen und die Stadt besichtigen.

    Am nächsten Tag nahmen wir uns letzteres zu erst vor und fuhren mit dem Bus in die Stadt Santa Marta, die doch 500.000 Einwohner hat. Ich dachte irgendwie an ein kleines Städtchen am Meer aber weit fehl geschlagen. Es war unheimlich viel Verkehr, alles hupt und blinkt und will zu erst durch. Aber auch hier wieder, der Busfahrer sah uns auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen, er bremste bevor wir überhaupt die Hand gehoben hatten und wartete, bis wir die Straßen überqueren konnten. Man wird begrüßt und angelächelt, sowieso von so ziemlich jedem. Es könnte so leicht sein, all diese lieben Gesten machen das Miteinander so einfach und liebevoll. Ich bzw. wir sind begeistert von den Menschen und es bestätigt sich mal wieder nicht das Vorurteil, man wäre hier nicht sicher. Zum einen habe ich das Gefühl, dass so viele schon vor mir mit dem Rucksack los gezogen sind, um Südamerika mit dem Fuße zu durchqueren und zum anderen gibt es mit Sicherheit Probleme und korrupte Systeme die das Land hat, aber das heißt nicht, dass das ganze Land so einem Stempel aufgedrückt bekommen sollte. Wir selbst können uns von all dem Hörensagen auch nicht befreien, denn unsere Korruption heißt einfach nur Lobbyismus und kriminelle Machenschaften sind auch nicht selten. Ich möchte damit sagen, wir fühlen uns hier sau wohl und willkommen, wir sind nicht leichtsinnig, zu Zweit und tragen das Herz auf der Zunge und das bekommen wir auch direkt gespiegelt.

    Als wir dann die Altstadt von Santa Marta erreicht hatten, fanden wir bunte Häuschen, Fassaden aus der Kolonialzeit und wunderschöne Innenhöfe. Überall tönt karibische Musik und man fühlt sich den ganzen Tag beschwingt. Ein wenig außerhalb der bekannten Straßen sieht man viel Armut, Menschen die auf der Straße liegen, betteln und irgendetwas verkaufen, um an Geld zu gelangen. Uns wird immer wieder gesagt, ihnen nichts zu geben, was mir sehr schwer fällt.
    In Santa Marta ist auf jeden Fall viel los und ich bin froh, dass wir unsere etwas abgelegene Oase haben. Wenn man am Morgen halb 8 in ein 28 Grad warmes Wasser hüpfen kann, ist das wahrlich ein Paradies, das man kaum fassen kann. Und wir setzen noch einen drauf. Morgen gehts für ein paar Tage in den naheliegenden Tayrona Nationalpark. Paradiesische Buchten, Wanderungen und Hängemattenschlafplatz wartet auf uns 🏝🍍🌊☀️
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