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  • Day 37

    Inselerkundung: Santa Barbara

    August 6, 2016 in Portugal ⋅ 🌬 23 °C

    Heute steht uns der Sinn nach einer weiteren Erkundungstour der Insel- nachdem wir "unseren Teil" doch jetzt schon recht ausgiebig beschnuppert haben. Das Navi lassen wir bewusst ausgeschaltet, da wir einfach mal schauen wollen, wohin es uns zieht...wobei ich natürlich den ein oder anderen "Point of interest" bereits im Hinterkopf habe.... Aber wir wollen ja spontan sein! Für São Miguel gilt generell, dass sich ein Mietwagen sehr auszahlt, auch wenn es im Vergleich zu anderen Urlaubsländern ein etwas teurerer Spaß ist. Dennoch sieht man auf diese Weise einfach mehr und kann flexibel (um)entscheiden, wohin es geht, was mit einem Bus nicht so ohne weiteres möglich wäre.

    Wir nehmen diesmal die Route über Ponta Delgada und starten erneut unter einem bedeckten Himmel, der aber im Laufe des Tages immer weiter aufklaren sollte. Heute kann man schon viel mehr Landschaft sehen als noch im dicken Nebel während unserer Hinfahrt. Die Ortschaften sind relativ klein mit meist weißgekalkten oder auch bunt getünchten Häuschen, oftmals mit ein paar wenigen Straßenzügen, einer Kirche und einzelnen Geschäften im "Tante Emma"-Stil. Alles wirkt ländlich, rustikal und eher ruhig. Immer wieder kann man feststellen, dass die Feuchtigkeit auch in die Häuser kriecht und die Einwohner da wohl gewiss zu kämpfen haben. Einige Gebäude wirken mitunter doch recht verwittert und abgeblättert. Aber es passt optisch vollkommen ins Landschaftsbild und gibt dem Ganzen irgendwie einen gewissen Charme.

    Ein Dorf geht meist nahtlos in das nächste über- hin und wieder verirren sich auch Tiere auf die Fahrbahn- gerade um João Bom selbst laufen gerne mal ganze Rinderherden an und auf der Straße entlang. Hier gilt es aber, einen kühlen Kopf zu bewahren- die Tiere sind Fahrzeuge offenbar gewohnt und laufen wie selbstverständlich an einem vorbei; ganz ohne das Auto zu berühren! Beim ersten Mal hab ich noch einen ziemlichen Schreck bekommen- aber man gewöhnt sich schnell daran. In Deutschland würde ich vermutlich nicht so ruhig bleiben, wenn ich plötzlich mit meinem Auto mitten in eine Horde Kühe geraten würde...Aber im Urlaub ticken die Uhren ja bekanntlich anders.

    Fast schon in Ponta Delgada, der Inselhauptstadt angekommen, überlegen wir kurz, ob wir hier halten sollen, entschließen uns aber doch zum Weiterfahren. Der Roadtrip macht Freude, die Straßen sind relativ leer und es bereitet uns Vergnügen, immer wieder neue Landstriche zu entdecken. Im Norden scheint es zudem heute heller zu sein, also wählen wir die Route durch die Inselmitte nach Ribeira Grande. Ein Schild mit der Aufschrift "Praia de Santa Barbara" kurz vor Ribeira Grande macht uns neugierig und ich meine gelesen zu haben, dass es sich hierbei um einen der schönsten Strände der Insel handelt. Tatsächlich finden wir eine weit geschwungene feinsandige Bucht vor, an deren Ende sich ein imposanter Felsvorsprung befindet. Hohe Wellen brechen sich am Ufer und einige wenige vorwitzige Schwimmer und auch Surfer wagen sich ins Wasser. Eine angenehme Brise weht uns um die Nase, als wir unseren Strandspaziergang beginnen und so genießen wir es, eine Weile am Meer entlangzulaufen und die Weite des Horizonts und das Rauschen der Wellen in uns aufzunehmen.

    Da die Zeit hier aber insgesamt zu verfliegen scheint, meldet sich schon bald unser Magen und wir schauen uns nach einem passenden Lokal um. Der Strand ist glücklicherweise nicht bebaut- man kann hier also herrlich liegen und schwimmen- aber am Anfang befindet sich ein hübsches Strandlokal namens "Tuká Tulá", in dem wir uns dann auch niederlassen. Der Blick auf den Atlantik ist wunderschön und der Service ist hier ebenfalls sehr angenehm. Der Kellner empfiehlt uns eine Platte mit frischem Fisch, Gemüse und Salat. Zur Feier des Tages (wir finden eigentlich jeden Tag was zum Feiern) gönnen wir uns als Vorspeise noch einen superleckeren, butterweichen Käse- eine Spezialität der Azoreninsel Terceira. Dazu gibt es Baguette und einen Bananen-Dip- hierbei bin ich zunächst skeptisch... Banane und Käse- ah ja....Aber kaum dass ich es probiert habe, bin ich richtig angetan- ich hätte nie gedacht, dass die Kombi so lecker ist. Ich hätte mich insgesamt in das Essen hineinsetzen können, und auch Nancy ist ganz begeistert.
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