Satellite
  • Day 12

    Auf den Spuren des alten Tarent

    June 23, 2019 in Italy ⋅ ⛅ 26 °C

    In Taranto, wie Tarent eigentlich heißt, gibt es laut Reiseführer nicht viel zu sehen. Die verwinkelte Altstadt, die im 16. - 18./19. Jahrhundert sehr reich gewesen sein muss, verfällt. Die zahlreichen Palazzi und Kirchen schaffen es kaum den einstigen Glanz erahnen lassen. Verlässt man die wenigen Touristenpfade wird die Armut evident.
    Heute ist Taranto eine Industriestadt und Militärbasis der italienischen Marine.
    Wir parken am Rande des Altstadtzentrums am Meer. Tatsächlich ist heute, am Sonntag, Fischmarkt. Das lassen wir uns nicht entgehen und schlendern zwischen den Ständen hindurch. Neben Fisch werden vor allem Muscheln verkauft, die direkt vor Stadt gezüchtet werden. Das ist sogar von der Strada Stadale aus zu sehen.
    Uns werden gleich Kostproben angeboten, Die frisch geöffnete Miesmuschel schmeckt nach Meer. Uns sind sie in Weißweinsoße lieber!
    Wir sehen zwei dorische Säulen, wahrscheinlich die Überreste eines Tempels des sagenhaften Taras aus dem sechsten vorchristlichen Jahrhundert, der in den 1970er Jahren zufällig bei Abbrucharbeiten entdeckt wurde.
    Imposant ist die Kathedrale San Cataldo an der Via Duomo. Sie hat zwar eine unspektakuläre Barockfassade, hinter dieser versteckt sich aber eine spätromanische Kirche mit Überresten von Bodenmosaiken und einer wunderschönen Kassettendecke.
    Am besten nachvollziehbar wird Tarents lange Geschichte anhand des Kastells, das auch heute noch militärisch genutzt wird. Der Eintritt ist gratis jedoch nur mit Führung möglich. Diese wird von Marinesoldaten gehalten. Wir kommen zur englischen Tour leider um 15 Minuten zu spät. Der Soldat am Empfang registriert uns rasch und wir hechten der Tour hinterher. Das Castello Aragonese, stammt im Wesentlichen aus dem 15. Jahrhundert, doch reicht seine Geschichte bis in die späte Bronzezeit bzw. Die Zeit der griechischen Besiedelung zurück. Bei Forschungsarbeiten, die das italienische Militär im Castello finanziert, wurden bronzezeitliche Objekte gefunden, Teile einer Befestigungsanlage einer spartanischen Siedlung, byzantinische Mauern, Mauern aus der Zeit Friedrich II und später der Spanier. Für einen Teil der Anlage sind die einzelnen Bau- und Verwendungsstufen recht gut nachvollziehbar.
    Read more