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  • Day 68

    Good bye Australia, hello Germany

    November 26, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 4 °C

    Samstag, der 25. November. Es ist der Tag unserer Abreise. Meine Emotionen fahren gerade ein wenig Achterbahn. Einerseits freue ich mich auf zuhause, auf Jack und meine Familie, mein eigenes Bett, andererseits habe ich das Gefühl, ich werde aus dem Paradies vertrieben... dabei habe ich doch von gar keiner verbotenen Frucht genascht. Meine Vorstellungskraft versagt schlicht bei dem Gedanken an 6 Grad und Regen....

    Den größten Teil unserer Sachen haben wir gestern noch bis 1 Uhr Nachts gepackt. Trotzdem kann ich nicht schlafen. In Gedanken packe ich alles noch 3 mal ein....... mit der Befürchtung, dass wir irgendetwas hierlassen müssen. Vorsorglich habe ich unsere komplette Ausrüstung zweimal durchgewaschen und alles mindestens 24 Stunden schockgefrostet, um sicherzugehen, keines der hier einheimischen Krabbeltiere versehentlich mit nach Hause zu befördern. Das grenzte schon an echten Aufwand aber sicher ist sicher.

    Ich stehe um 5 Uhr auf und packe noch die restlichen Sachen. Bis auf Leos alte Badelatschen (die Dinger wiegen mindestens ein Kilo und bekommen daher Ausreiseverbot) und ein paar Kleinigkeiten passt unter äußerstem Gedränge und Gequetsche alles in die Koffer. Prima!

    Bevor wir hier endgültig unsere Zelte abbrechen schauen wir nochmal zum Strand. Es ist fantastisches Wetter und der Strand und die Cafés sind zum Bersten voll. Luise und ich sind schon im Flugzeugoutfit mit langer Hose und Overall unterwegs und ich komme mir gerade etwas befremdlich vor unter den vielen Bikiniträgern. Nach einiger Zeit der Abstinenz gibt es ein letztes Mal Fish&Chips am Strand und einen Eiskaffee. Good bye Australien .... schluchz schluchz

    Wir nehmen ein Taxi zum Flughafen. Der Schalter zur Gepäckaufgabe hat noch nicht geöffnet und ich bin guter Dinge, dass wir auf dem Rückflug vielleicht noch einen netten Platz im Flieger ergattern. Meine gute Stimmung endet allerdings abrupt als Leo feststellt, dass uns ein Koffer fehlt. NEEEIIINNN!!! Ich glaube das nicht! Das fällt langsam schon nicht mehr unter Pleiten, Pech & Pannen sondern schon eher unter grobe Dusseligkeit aber anscheinend wird man auch davon nicht verschont....

    Mit einigem Glück steht der Koffer noch am Gartentor unserer Unterkunft in Coogee und liegt hoffentlich nicht noch im Kofferraum des Taxis. Das erreichen wir nämlich auch nach mehrmaligen Versuchen nicht. Wir entscheiden, dass ich zurückfahre sobald wir unser Aufgabegepäck eingecheckt haben. Das dauert natürlich eine Weile und ich werde ziemlich nervös, dass wir unseren Flieger nicht mehr bekommen. Bevor ich etwas aufgelöst ins Taxi steige, händige ich Leo noch seinen und den Pass von Luise aus, für den Fall, dass ich es nicht mehr rechtzeitig zurück schaffe. EIN neuer Flug wird teuer genug. Ein Flug ohne mein Kind wäre allerdings auch nur schwer vorstellbar. Als ich in Coogee ankomme, steht unser Köfferchen hinterm Gartentor. Ich bin so froh und erleichtert.... und der nette indische Taxifahrer freut sich mit mir und jubelt auch. Ich habe ihm auf der Fahrt schon mein Leid geklagt....
    Jetzt schnell zurück zum Flughafen. Alles klappt und wir schaffen es rechtzeitig. Ich bin überglücklich als ich mein Luischen wieder in die Arme schließen kann.
    Der Rest läuft dann sehr unkompliziert. Wir haben im Flugzeug tatsächlich einen Sitz zwischen uns und können nun endlich auch einmal unser selbstgenähtes Bettchen für Luise ausprobieren. Es funktioniert prima und sie schläft etwa 10 von 15 Stunden Flug. Ansonsten spielt sie schön und wir bekommen wieder viele Komplimente, was für ein liebes Kind wir haben. 😍 In Abu Dhabi haben wir wenig Zeit zum Umsteigen aber alles funktioniert reibungslos. Auch auf dem zweiten Flug schläft Luise die meiste Zeit und beobachtet ansonsten aufmerksam das weinende Baby neben uns. Leo und ich kommen leider nicht zum Schlafen aber insgesamt waren die Flüge wirklich mal entspannend (naja, jedenfalls sofern ein Flug überhaupt entspannend sein kann).

    Am Sonntag um 6:15 Uhr früh fliegen wir in Frankfurt ein. Es ist dunkel und kalt als wir aus dem Flieger steigen. An der Grenzkontrolle werden wir mit Kind vorgelassen und müssen nicht anstehen. So sind wir fast die ersten, die an der Gepäckausgabe stehen. Meine Bemerkung, dass bei unserem Glück bestimmt wieder was nicht angekommen ist, hätte ich mir wohl besser verkneifen sollen, denn leider sind wir auch die letzten, die noch am Gepäckband stehen und auf Luises Reisebett warten. Es ist zum heulen. Leider hat es das Reisebett nicht nach Frankfurt geschafft. Mein Onkel ist schon da, um uns abzuholen und zahlt im Parkhaus jetzt bestimmt gerade ein kleines Vermögen während wir am missing baggage Schalter unsere Daten hinterlassen. Es wird uns in den nächsten Tagen zugestellt. Das haben wir in Brisbane schonmal gehört. Mal schauen.

    Als wir rauskommen, steht mein Onkel schon da und wartet auf uns, ich freue mich! In Bad Nauheim empfängt uns meine Tante mit einem opulenten Frühstück, danach fallen Leo und ich ins Bett. Luise will nicht schlafen und tobt lieber mit meiner Tante und meinem Onkel durch die Wohnung. Das ist das erste Mal, dass sie so lange von Mama und Papa getrennt ist und es funktioniert super. Luise weint kein einziges Mal und immerhin schlafen wir gut 4 Stunden. Die Sterne für die Tagesmutter ab Dezember stehen also gut. Nach Mittagessen und Kaffeetrinken machen wir uns auf den Weg nach Berlin. Luise fällt schon beim Runtertragen ins Auto auf Leos Arm in den Tiefschlaf. Nach rund 70 km fällt Leo ein, dass das Portemonnaie mit unseren Karten wahrscheinlich noch in der Jacke meines Onkels steckt, die Leo beim Auto-Umladen anhatte, ein Anruf bestätigt dies. Arghhh...... ich beiße gleich ins Armaturenbrett. Nützt nix, wir müssen zurück. Aus rund 5 Stunden Fahrtzeit nach Berlin werden dann mal eben 6 1/2. Immerhin haben wir es jetzt und nicht erst kurz vor Berlin festgestellt.

    Viertel nach eins Nachts biegen wir mit letzter Kraft in Berlin in unsere Straße ein. Leo ist die ganze Strecke allein gefahren (mithilfe intravenöser Kaffee- und Energy-Drink Zufuhr). Ich hätte ihn gern abgelöst aber dazu war ich viel zu müde. Luise hat die ganze Zeit geschlafen und schläft auch oben sogleich wieder ein, als wir sie in ihr Bett legen. Uns gelingt das trotz starker Müdigkeit leider nicht.... der Jetlag lässt grüßen.
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