Satellite
Show on map
  • Day 48

    Curaçao

    December 10, 2022 in Curacao ⋅ ☀️ 27 °C

    Curaçao ist eine Karibikinsel wie aus dem Bilderbuch: weiße Strände und türkisblaues Wasser, das so klar ist, dass man oft trotz mehreren Metern Tiefe noch den Grund erkennt. Wir genießen die Wärme und schwimmen mit Fischschwärmen. Es gibt Fische aller Farben und Größen: leuchtend blau, mintgrün mit rosanem Muster, türkis und lila und manche von ihnen leuchten von innen. Jeden Tag besuchen wir einen anderen Strand. Joe geht dann ins steil abfallende Wasser und legt die Sicherheitsgrenze fest, hinter der man angeblich von der Strömung ins Meer gezogen wird. Manchmal beweise ich ihm, dass er trotz seiner hinreichenden Qualifikation (Seepferdchen-Abzeichen) falsch liegt.

    Wenn wir abends zurück in unser Hotel fahren, ist es fast so, als würde man in Roermond im Einkaufszentrum einkehren: jedes Häuschen von Willemstad ist in einer anderen bunten Farbe bemalt. Kulinarisch ist Curaçao eines meiner Lieblingsländer: es gibt Frikandel und Pommes Special. Aber auch Joe kommt auf seine Kosten mit frischem Fisch und Sushi. Einmal sitzen wir einem Fischrestaurant auf der Terrasse in unmittelbarer Nähe zu den Langusten. Ich bin wirklich ein kleiner T-Rex, aber eines der wenigen Tiere, deren Verzehr ich verweigere, sind Langusten.
    „Guck mal“, sage ich zu Joe, „Ich könnte die jetzt einfach alle nehmen und über die Brüstung hier zurück ins Meer werfen.“
    „Tu’ das bitte nicht“, erwidert er, „Ich glaub’ nicht, dass unsere Kreditkarte das decken würde.“

    Wenn wir nach einem heißen Strandtag ins klimatisierte Einkaufszentrum einkehren, um uns mit Wasser und Eistee auszustatten, ist es höchst befremdlich, Mariah Carey „All I want for Christmas is you“ flöten zu hören. Weihnachten ohne Kälte fühlt sich seltsam an. Noch bizarrer sind der winzige Plastiktannenbaum auf unserem Hotelzimmer und die lachenden Schneemänner in den Schaufenstern. Bei konstanten 30 Grad wäre uns als Schneemann eher nach Weinen zumute. Als wir an einem Abend nach dem Essen mit einem Eis in der Hand durch die enge Fußgängerzone schlendern, steht plötzlich Santa mitsamt zweien seiner Elfen vor uns und schwingt fröhlich die Glocke in seiner Hand. Und unser erster Gedanke ist: „Junge, du hast dich in der Jahreszeit vertan.“

    Apropos Eis: Am ersten Abend fühle ich, wie einer meiner hinteren Zähne sich plötzlich anders anfühlt. Joe leuchtet mit seiner Handytaschenlampe den Tatort ab und bestätigt, dass mir tatsächlich ein kleines Stück abgebrochen ist.
    „Vielleicht kommt die Zahnfee dann wenigstens heute Nacht“, sage ich, nachdem ich den ersten Schock über die Erosion meiner Zähne überwundet habe.
    „Du bist zu alt für die Zahnfee“, erhalte ich als Antwort.
    Toll, ich bin also alt genug, dass mir die Zähne ausfallen, aber zu alt, um dafür noch belohnt zu werden.

    Wollen wir hoffen, dass wenigstens Santa ein Einsehen hat und unser Alter ignoriert, wenn wir ihm Cookies und Milch bereitstellen.
    Read more