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  • Day 5

    Kommen wir zum Thema Ausrüstung

    January 5, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 29 °C

    Morgen ist endlich der erste Fahrtag, heute wird noch gewerkelt und gepackt. Wir können uns also mit dem Thema Ausrüstung beschäftigen.

    Das Equipment auf Reisen ist ein vielschichtiges Thema. Beim Wandern hat man in der Regel zu viel oder zu wenig dabei, beim Skifahren ist der Anorak zu warm oder zu kalt und beim Motorradfahren sind eine Vielzahl von Entscheidungen zu treffen, denen gemein ist, dass sie sich am Ende doch im ungewinnbaren Kampf mit den äußeren Einflüssen als falsch erweisen. Allerdings wäre es zu kurz gesprungen, die Reiseausrüstung nur mit Blick auf den vermeintlichen Nutzwert zu diskutieren. Denn mit allem was ich anhabe oder benutze, will ich natürlich meiner Umgebung etwas sagen - den Daheimgeblieben per Foto und den Menschen vor Ort live und in Farbe.

    Meine Erfahrung ist, dass der Motorradfahrer in dieser Disziplin sich vor allem seines Motorrads selbst als Kommunikationsmittel bedient, zumal es in der Regel optisch mehr hergibt als der Fahrer selbst. Am heutigen letzten Tag der Vorbereitung und des Packens spielt sich entsprechend viel in der Tiefgarage an den Motorrädern ab. Zwar bin ich durchaus selbst anfällig für spektakuläre Lackierungen und blitzenden Chrom, für die Südamerikatour mit Enduros schien mir jedoch eine tiefgreifende optische Vorab-Verschönerung unsinnig, da ich damit rechne, dass die Karre in Punta Arenas ohnehin ziemlich fertig aussehen wird. Davon abgesehen hatte ich genug damit zu tun, überhaupt ein geeignet ausgerüstetes Fahrzeug in der Kürze der Zeit vorbereitet zu bekommen.

    Das sehen meine Mitfahrer anders.

    Vor allem die beiden Kollegen aus Thailand kleben und verschönern Ihre Mopeds in einem Ausmaß, dass sie kaum mehr durch die Scheibe gucken können. Manfred als eingefleischter Harley-Fahrer hat es sich nicht nehmen lassen, Original Harley Fußrasten zu montieren (zusätzlich und um eine choppertypische Sitzposition einnehmen zu können). Phils Nummernschild wiederum gefällt einfach durch seine US-typische Aufmachung.

    Dem kann ich nicht viel entgegensetzen. Ich klebe etwas verschämt meinen Solingen Aufkleber auf den Koffer (danke, meine Süße) und die kolumbianische Fahne darüber (gelb steht angeblich für die Bodenschätze, blau für Meer und Himmel und rot für das vergossene Befreiungsblut). Außerdem bekommt Christophorus einen Ehrenplatz direkt unter den headlights (vielen Dank dafür, lieber Norbert, auch für Deine logistische Hilfe, und hier die Werbung: Schnug-Leven Logistik bekommt es hin!). Rikes Stoffpinguin, der wieder nach Patagonien möchte, lasse ich aber vorsichtshalber noch in Tasche. Und auch die Solingen-Ente bleibt vorerst im Tankrucksack, da ich ahne, dass diese Art von Symbolik - zumindest zu diesem Zeitpunkt - bei meinen Mitfahrern auf Unverständnis stoßen könnte.
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