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  • Day 14

    Unwirklich? Wirklich?

    January 14, 2018 in Ecuador ⋅ 🌧 7 °C

    Vulkane sind etwas unwirklich Grandioses. Man glaubt ja irgendwie kaum, dass es im Erdinneren brodelt. Doch zurückdenkend an unsere Wanderung auf LaReunion (Grüße an Beate, Arne, Christine, Ecki und natürlich Rike) erinnere ich mich gut an das Spektakel der Eruption auf dem Nebenberg, während wir den Sonnenaufgang auf dem Piton de Neige erwarteten. Und mir fällt unser Family-Hike auf Bali ein, morgens um 2 rauf auf den Mount Agung (yes, you made it Amelie, Christoph, Felix), der ja mittlerweile auch wieder aktiv ist. Ecuador hat in dieser Hinsicht auch eine Menge zu bieten. Auf dem Weg von Quito zum Quilotoa-See kommen wir am zweithöchsten Gipfel Ecuadors vorbei, dem noch aktiven Cotopaxi. Man sollte meinen, eine Erhebung von 5.897 Metern wäre immer zu sehen, aber der Vulkanriese ist vollständig in Nebel gehüllt.

    Wir bewegen uns zumeist auf etwa 3000m und entscheiden uns an einer Tankstelle für die Off-Road-Variante zum Ziel. Die vermeintliche Sandpiste stellt sich jedoch als frisch geteerte Superstraße heraus (EU-Mittel? ;-) ), und so geht es schneller als gedacht auf 3.900m Höhe zu einem Kraterrand, der vom Quilotoa-See gefüllt wird. Atemberaubender und eben auch irgendwie unwirklicher Ausblick, der natürlich den Ehrenplatz des Startbilds erhält. Am Kraterrand unterhalte ich mich mit zwei netten Franzosen, die auf Hikingtour sind und aus Bordeaux kommen (aber keinen Wein dabei haben). Unseren ersten Gedanken, die 300 Höhenmeter zum See abzusteigen, setzen wir zum Glück nicht um, denn es setzt Regen ein und es wird kalt. Im Grunde könnte man auch sagen: Arschkalt. Und während ich diesen Blog verfasse, wird es noch kälter als arschkalt, denn jetzt ist der Strom ausgefallen, und damit mein Radiator. Das unter der Decke ist übrigens Phil, der die klimatische Gesamtsituation etwas spät erkannt hatte.

    Wieder einmal stoßen unsere Bikes bei Ankunft auf großes Interesse. Neu: Hier oben möchte man sich gerne nicht nur mit unseren Motorrädern, sondern auch mit uns ablichten lassen. Ich halte dies zunächst für ein sprachliches Missverständnis, aber es ist so. Auf die alten Tage also noch Rockstar ...

    Was das Mädel auf dem letzten Bild grillt, bitte ich die geneigte Leserschaft einmal herauszufinden. Da ich im Moment kein Netz habe, kann ich leider nicht googeln, was das sein könnte. Familie der Nagetiere dürfte klar sein, die Beißer sind gut zu erkennen. Marc hatte im Vorfeld schon so etwas angekündigt und von Meerschweinchen gesprochen (bzw. guineapigs, wie schreibt man das eigentlich?), aber irgendwie scheint mir das Grillgut zu groß dafür zu sein ... wenn ich das jetzt noch einmal so lese, fällt mir auf, dass das für Euch vielleicht gerade nicht ganz so wichtig ist. Und ich wundere mich selbst darüber, wie schnell die "real world" (damit meine ich natürlich nicht Euch, liebe family & friends, sondern eher die typischen Alltagsthemen und -sorgen) aus dem Denken verschwindet, wenn man auf Reisen ist. Aber was ist überhaupt die wirkliche Welt?
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