Satellite
  • Day 25

    Gefunden! Aber falsch.

    January 25, 2018 in Peru ⋅ 🌬 21 °C

    Ihr erinnert Euch: Rike hat mir aufgetragen, den kleinen Stoffpinguin sicher zu seinen Kumpeln nach Patagonien zu bringen und dort in der Wildnis auszusetzen. Doch zu seiner und meiner Verwunderung gibt es schon heute Kontakt zu Artgenossen. Aber: Es sind die falschen.

    Der Reihe nach: Das abendliche Lima im Stadtteil Miraflores zeigt sich bunt und freundlich. Ganz anders als in den Tagen zuvor nicht mehr diese fühlbare Armut auf dem Land, sondern gewohntes Großstadtleben. Etwas laut, etwas zuviel Mallorca in einer Restaurantstraße um die Ecke des Hotels, aber irgendwie wohltuend nach dem ermüdenden Dauereindruck von Unrat und Flechthütten am Straßenrand. In Lima bzw. der Region leben im übrigen zwischen einem Viertel und einem Drittel aller Peruaner (gesamt: 30 Millionen), mit anderen Worten: Lima ist in gewisser Weise Peru.

    Vormittags dann eine 180 km kurze Fahrt nach Chicha Alta, das nicht weiter beschreibenswert ist. Trotz erneuter Magenprobleme und Air Condition-Erkältung animieren mich Katrin, Martin und Bernd, nochmals aufzubrechen und mit in den Nationalpark Paracas zu fahren - eine Wüsten-Halbinsel weitere 70 km entfernt. Ein Abstecher, der sich lohnt! Denn nachdem wir ein wenig in der Wüste herumgefahren sind, was bei unserem kleinen Pinguin allerdings zunächst zu einer kleinen Einsamkeitsdepression führt, finden wir an einer Bucht, wonach wir dank Wikipedia und Lonely Planet suchen: Ein Gruppe von (ziemlich kleinen) Humboldt-Pinguinen teilt sich mit einigen Pelikanen einen Felsen. Die Humboldt-Pinguine haben zwar mit ihren Verwandten in Patagonien nicht viel zu tun (ich stelle mir die dort lebenden Königs- und Magellanpinguine jedenfalls etwas größer und beeindruckender vor), aber immerhin: ein Anfang ist gemacht.

    @Matthias bzw. zur Frage: Haben durchgezogene Linien in Peru bzw. Südamerika eine andere Bedeutung, siehe letzter Footprint? Sagen wir so: Hier wird insgesamt anders gefahren als in Deutschland. Ich würde es artgerechtes Verkehrsverständnis nennen. Denn so wie hier macht das Fahren wirklich noch Freude und entspricht unseren natürlichen Reflexen. Wenn man das weltweit sieht, so bin ich übrigens der festen Überzeugung, dass die rechthaberische und überregulierte Interpretation von Verkehr in D nicht nur unsinnig, sondern ein Minderheitenthema ist. Sehr sympathisch vor einigen Tagen: Wir fahren bei durchgezogener Linie und Speedlimit 60 km/h mit ca. 100 Sachen auf ein Polizeiauto auf, das seinerseits mit 90 km/h unterwegs ist. Der Polizist kurbelt (ja, hier wird noch gekurbelt) die Scheibe herunter, winkt uns freundlich vorbei und reckt den Daumen in die Höhe. So nett können Menschen miteinander umgehen! And I mean it.
    Read more