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  • Day 42

    Wenn man sich nicht satt sehen kann

    February 11, 2018 in Chile ⋅ ⛅ 16 °C

    450 km stehen auf dem Programm, von Colchani nach Calama. Es prasselt erneut die halbe Nacht auf das Wellblechdach des Hotels (wenn man es als solches bezeichnen mag). Internet ist weg, Dusche ist kalt, Frühstück um 6 Uhr nicht fertig, trotzdem Abfahrt um 7 Uhr. Selbst wenn wir eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 50 km/h erreichen, bedeutet das 9 Stunden reine Fahrzeit. Plus Grenzübergang von Bolivien nach Chile. Plus keine exakte Information darüber, wie die Anteiligkeiten "mud", "gravel" und "paved" sein werden.

    Wir starten dick angezogen bei 6 Grad. Die ersten Pfützen sind tief, aber gut fahrbar. Doch schon nach zwanzig km wird die Piste zur seifigen Schlammfahrt. Marc erwischt es heftig, er dreht eine Pirouette, verbiegt sich Koffer und Seitenspiegel, tut sich aber zum Glück nicht weh. Zu viert richten wir sein Bike wieder auf, er ist hart im Nehmen, weiter geht es. Martins Schutzblech schüttelt sich los, ein entgegenkommender Jeep saut ihn tüchtig ein, aber seine stets gute Laune kann nichts erschüttern. Erst nach etwa 150 km trocknet die Piste ab, und nach weiteren 100 km erreichen wir die Grenze zu Chile mitten in einer Vulkanlandschaft, die in Europa mehrere Nationalparks und touristischen Hochbetrieb begründen würde. Doch hier sind wir stundenlang mehr oder weniger allein unterwegs. Und genießen es - genau ab der Grenze - die restlichen 200 km auf wunderbarem Asphalt (großartige Erfindung!) zu cruisen.

    Ein paar Landschaftsbilder findet Ihr in diesem Footprint, aber sie sind nur eine ungenügende Wiedergabe des Liveerlebnisses. Denn man kann sich an dieser Landschaft einfach nicht satt sehen.
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