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  • Day 52

    Gut drauf - schlecht drauf

    February 21, 2018 in Chile ⋅ ⛅ 31 °C

    Gut drauf: Das Mädchen aus der Kaffeebar in Pichilemu! Sie sticht damit allerdings aus der Menge hervor, denn die Chilenen sind zwar besser organisiert, sauberer und wirtschaftlich stärker ... aber zugleich auch nüchterner, reservierter und desinteressierter als die weiter nördlich lebenden Südamerikaner. Kein Mensch dreht sich mehr nach uns um, niemand will mehr vor den Motorrädern posieren und es wird schwerer, ins Gespräch zu kommen. Gleich wie: Wir haben einen entspannten Fahrtag von Santiago de Chile nach Talca und fahren einen erfreulichen Umweg an der Küste entlang. Am Strand werden fies aussehende Meeresfrüchte angeboten, die mit scharfem Messer - wie Austern - aus Muscheln gepult werden. Marc kostet und befindet den glibberigen, orangefarbenen Inhalt für gut, der Rest der Gruppe beschränkt sich auf passive Beobachtung des Schauspiels.

    Wie Ihr mittlerweile wisst, sind gelbe und vor allem weiße Straßen in den bisher bereisten Ländern Südamerikas nicht immer befahrbar. In Chile hingegen sind sie frisch asphaltiert und mit sanftem, erwartbarem Kurvenradius angelegt, was alle dankbar aufnehmen. Die Mitte Chiles ist im übrigen der Landesteil, in dem viel Obst, Gemüse und Wein angebaut wird, entsprechend folgen wir einige Zeit der Ruta de Fruta. Das warme Klima sorgt für gelblich schimmerndes, verdorrtes Gras und offensichtlich immer wieder für Waldbrände.

    Doch dies sind nicht die einzigen Naturkatastrophen hier. In Talca und auch in unserem morgigen Zielort Concepcion haben Erdbeben immer wieder schwere Schäden angerichtet. Das letzte sehr große Beben in 2010 hat den zentralen Plätzen in Talca ziemlich zugesetzt. Mitten in der Stadt steht eine verfallende Markthalle und daneben ein baufälliges Schulgebäude. Die Botschaften der Graffitis an den Wänden zeugen nicht von übergroßem Optimismus in der Sprühergeneration. Schlecht drauf.

    Was noch? Oliver nahm heute Morgen von uns Abschied, er fliegt in diesem Moment nach Miami, um sich privat ein paar Tage von der widerspenstigen Welttour-Gruppe zu erholen. Mach es gut Oliver, Deine souveräne und freundliche Art wird uns fehlen, sehr herzlichen Dank! An Olivers Stelle wird uns Domenico für die restlichen gut 3 Wochen guiden, natürlich zusammen mit Marc.
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