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  • Day 29

    Premium Camping

    May 20, 2022 in Croatia ⋅ 🌙 20 °C

    Premium Camping in Zadar. Einen solchen Campingplatz hatten wir bislang noch nicht. Schluß mit freier Stellplatzwahl und 20 Euro pro Nacht. Hier ist alles organisiert. Wir stehen in der blauen Zone (der günstigsten) und dort im Bereich Einsiedlerkrebs. Der Stellplatz ist so groß, dass wir den Bulli mittig platzieren müssen, sonst reicht das Stromkabel nicht. Die sanitären Anlagen sind top gepflegt. In der Duschkabine gibt es eine kleine Abtrennung, so dass Handtuch und Bekleidung beim Duschen nicht nass werden, das Licht flackert nicht, der Duschkopf spritzt nicht in alle, vor allem gegensätzliche Richtungen und das Wasser fließt tatsächlich in den Ablauf und nicht in den Gang. Das kennen wir so nicht, ist aber durchaus angenehm.
    Riesige Hymer-Luxusmobile parken in der Zone Diamant. Es gibt Zugangsbändchen für das Handgelenk. Die Poollandschaft und der Wellnessbereich haben Hotelkomfort. Und auf dem Campingplatz „Falkenstein“ (klingt irgendwie nach Ritterburg) gibt es – natürlich – einen Kinderclub. A la Robinson. Heißt aber hier „Falky´s Camp“. Und ist zugleich Treffpunkt für die Gruppe Circuit Training, der ich um 17 Uhr beitreten möchte.
    Allerdings bin ich der einzige Teilnehmer des Programms. Und auch der erste der Saison. Valentina ist fröhlich, jedoch auch irgendwie überrascht. Das von ihr gleichzeitig betreute Kind sitzt mit Katzengesichtbemalung vor dem Zeichentrickfilm. Valentina spricht kroatisch, schlechtes Englisch und kein Deutsch. Wie also dem armen kleinen Mädchen beibringen, dass wir ein paar Minuten vor der Tür sind und Sportübungen machen wollen?
    Ich übernehme das und frage das Katzengesicht, ob es unserem Zirkeltraining beitreten oder lieber weitergucken wolle. Die entgeisterte, aber auch glasklare Antwort: Sport sei schon im Kindergarten grausam, es wolle auf alle Fälle hier sitzen bleiben und sich keinesfalls bewegen. Nun denn. Entertainment-Valentina wiederum würde sich gerne bewegen, erweist sich allerdings als vollständig unsportlich. Sie schlägt Kniebeugen vor („aber höchstens 10“) und fragt mich bei Hütchen zwei (sechs hat sie ausgelegt), ob mir noch eine Übung einfalle. Ich übernehme die Führung, bringe Valentina ein wenig aus der Puste und gehe nach 10 Minuten ins Gym, wo ich mit den schönen teuren Geräten, die aus meiner Sicht überwiegend schwer bedienbar sind, alleine bin. Aber mit dem Stepper komme ich klar und gerate in Wallung. Was angesichts des ansonsten mit dem Klappstuhl fest verbundenen Vanlifes eine schöne Sache ist.
    Damit das nicht falsch verstanden wird: Ein solcher Premiumplatz hat viele sehr schöne, fast in Vergessenheit geratene Seiten, die wir durchaus genießen! Zum Beispiel einen unvermüllten Standzugang mit großem Holzsteg und blinkender Trittleiter. Wunderbar. Und einen kitschigen Sonnenuntergang gibt es obendrein. Nur die fünf zusammengewürfelten Stühle vor dem Camp lehnen sich in stillem Protest gegen die kroatisch-deutsche Ordnungsliebe auf.
    Unsere Stimmung ist auf dem Höhepunkt als Rike - erstmals während dieser Reise – das ausklappbare (!!!) Sieb findet und zum Einsatz bringt. Freilich etwas zweckentfremdet.
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