Satellite
  • Day 35

    Valparaiso / Viña del Mar

    November 7, 2018 in Chile ⋅ ☀️ 21 °C

    Gastbeitrag eines Mitreisenden

    Hallo. Neuerlicher Standortwechsel, mit dem Bus an die Pazifikküste, Fahrtzeit knapp 2 Stunden. Es herrschen dort angenehmere Temperaturen als in dem Santiago-Pott zwischen den ganzen Bergen. Es geht zuerst nach Viña del Mar, einem noblen kleinen Örtchen direkt neben Valparaiso, wo wir in einem niedlichen B&B wohnen (Ricarda feiert das Frühstück). Nachdem wir unsere Rucksäcke abgeladen haben, fahren wir mit dem Bus an der Küste direkt nach Valparaiso, wo wir wieder erfolgreich eine der Trinkgeld-Sightseeing-Touren absolvieren.

    Valparaiso ist ein nettes kleines Städchen, erbaut an 46 (oder so) Hügeln, voll gestopft mit kleinen bunten Häuschen. Seit einer großflächigen Zerstörung durch ein Erdbeben um 1910, gefolgt von einem Tsunami, und der Eröffnung des Panamakanals sind die Glanzzeiten der Hafenstadt jedoch vorbei. Früher war das ein wichtiger Knotenpunkt, als noch regelmäßig die Frachter in der Magellanstraße verkehrten. Wo früher noch mächtige Dampfer im Hafen parkten, finden sich heute nur noch ein, zwei Kreuzfahrtschiffe ein und Unmengen von Fischerbooten, die einem für kleines Taschengeld Hafenrundfahrten aufdrängen wollen. Die Stadt ist übrigens Unesco-Erbe: Es gibt unzählige Wellblechhütten, die aus alten Frachtcontainern gezimmert wurden, und anschließend mit Schiffslack bunt angemalt wurden, um sie vor Rost zu schützen. Viele davon sind schon etwas heruntergekommen. In manchen Straßen wurde jedoch versucht, diese mit Graffiti zu revitalisieren, was dem Städchen einen gewissen Charme verleiht.

    Wir wandern also in der Tourigruppe mit unserer Führerin Valentina zuerst zum Port, dann über kleine Aufzüge (Treppensteigen auf die 46 Hügel ist ja anstrengend) durch die kleinen Gässchen der Stadt. (Anm: von ursprünglich 28 Aufzügen bleiben heute noch 8, die fahren) Es gibt viele Bars, kleine Lokale. Von Don Julio bekommen wir anschließend sogar Alfajores geschenkt (vielleicht hat Ricarda schon einmal erwähnt was das ist).

    Nach der Tour setzen wir uns in eines der kleinen Lokale auf die Dachterasse (!) und genießen Pisco (Ricarda) und Bier (Franz). Es gibt zudem vegetarische Burger (hip) mit den wohl besten Pommes unserer bisherigen Reise (ein Hoch auf die Fritteuse!). Also Pommes für Franz und Sellerie-Sticks mit Dip für Ricarda. Vielleicht ein Versuch der Chilenen ein bisschen Gesundheit in die vor Fett triefende und vor Zucker übersüßte Küche zu bringen. (In Chile leiden 11% der Bevölkerung an Diabetes, damit liegen sie nach Ländern wie der Türkei, USA unter den Top 10 der Welt. Spitzenreiter ist mit knapp 14% übrigens Mexiko, falls es jemanden interessieren sollte.) Wie auch immer, wir genießen die Sonne und das WLAN.

    Als sich unser Valparaiso-Tag dem Ende zuneigt fahren wir wieder zurück in das ruhigere Viña del Mar. Der Weg Heim gestaltet sich abenteuerlich: In der Gegend arbeiten die Busfahrer anscheinend selbsständig. Bezahlt wird bar (solo efectivo!) beim Fahrer, der sich dafür umso mehr beeilt, dass man möglichst schnell ans Ziel kommt. Überholt wird rechts, gefahren wird in der Stadt auch mit 80km/h. Für Schüler bleibt man nicht so gern stehen, die zahlen nämlich nur die Hälfte. Dafür gibts auf der Fahrt laute Musik aus der dröhnenden Anlage.

    Zuhause verspeisen wir nochmals genüsslich einen Rahmapfel, den wir für umgerechnet 1,40 Euro erworben haben und schauen ein bisschen fern (Franz) und informieren uns über künftige Reiseziele, wie den Galapagosinseln (Ricarda). Es war ein schöner Tag, es hat Spaß gemacht.

    Vielen Dank für das Lesen meines Gastbeitrages und viel Spaß beim Betrachten der Fotos!
    Read more