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  • Day 19

    Eine Favela-Tour

    September 20, 2016 in Brazil ⋅ ☁️ 20 °C

    Es gibt in Rio de Janeiro 1.000 Favelas, 20% der Bevölkerung Rio's - das sind ca. 2 Mio Menschen - leben in Favelas. Das erzählt uns unser Guide, mit dem wir uns heute auf eine Tour begeben.
    Favelas ziehen sich immer an den Berghängen hoch. Am Ende der Sklaverei waren alle besseren Wohngebiete durch die reiche Bevölkerung schon belegt und so blieben den ehemaligen Sklaven nur die Baugegenden an den Bergen. Der Bedarf wurde immer größer und so wurden die Häuser aus Platzmangel eben übereinander gebaut, teilweise bis zu 10x. Der Besitzer der untersten Behausung muss immer seine Zustimmung für die nächste Ebene erteilen.
    Inzwischen gibt es viele Hilfsprojekte zur Unterstützung und Verbesserung der Lebensbedingungen. Bisher sind 45 Favelas befriedet, hier gibt es keine Favelamiliz mehr - eigentlich keine Kriminalität und Gewalt - dafür aber viel Polizeipräsenz. Solch eine Favela besuchen wir als erstes. Sie heißt Rocinha, hat ca. 150.000 bis 200.000 Einwohner und ist die größte Favela Südamerikas. Wir sind hier willkommen und dürfen alles fotografieren, zumindest dort, wo uns unser Guide hinführt.
    Diese Favela ist wie eine eigene kleine Stadt mit vielen Arbeitsplätzen innerhalb der Favela. Es gibt Straßen mit Busverkehr, Motorradtaxis wegen der Enge der Straßen (die wurden vor Jahren für viel weniger Verkehr gebaut), Schulen, Läden, Dienstleistungen usw. So gut wie alle Wohnungen sind an das Wasser- und Abwassersystem angeschlossen und die Stromversorgung ist auch gesichert. Allerdings wird hier die öffentliche Stromversorgung angezapft, sicher um Geld zu sparen.
    In den hinteren Gegenden gibt es keine Straßen mehr und die Bewohner müssen bis zu einer halben Stunde laufen um zu ihrer Behausung zu kommen. Hier konnten wir natürlich nicht hin.
    Die 2. Favela hat ca. 3,000 Einwohner und heißt Vila Canogs. Es ist alles viel enger und sehr verwinkelt. Hier heißt das Projekt Favelanachbarschaft. Jeder hat Strom- und Wasseranschluß und ganz wichtig auch eine Adresse.
    Diese superinteressante Tour endet ganz tourimäßig mit einem Caipirinah an der Bar an der Straßenecke.
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