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  • Day 77

    Kawiti Glowworm Caves

    November 17, 2016 in New Zealand ⋅ ☀️ 17 °C

    Da sind wir auch schon an der von der Familie Kawiti geführten Glowworm Höhle. Diese wurde vor ca. 300 Jahren durch eine Maori-Frau entdeckt, als sie einer Rauchfahne, die aus der Höhle austrat, folgte. Dort fand sie eine andere Frau, die sich auf der Flucht vor ihrem Mann hier versteckte und sich an einem Feuer wärmte und ihr Essen zubereitete. Seit dieser Zeit wird die Höhle von maorischen Familien genutzt und befindet sich noch heute im Besitz der Nachfahren. Die Kalksteinhöhle ist 200 m lang, stockfinster und super mit Boardwalks und Treppen ausgebaut. Wir laufen mit unserem Guide und nur einer großen Taschenlampe bewaffnet hinein. Unser Guide gehört zur Betreiberfamilie und er macht mit uns Beiden die letzte Tour des Tages. Da haben wir aber Glück gehabt, denn es ist bereits 16.10 Uhr und seit 10 Minuten hat die Höhle eigentlich bereits zu.
    Wir erfahren, dass die Glühwürmer (Arachnocampa Luminosa) hier nichts mit unseren Glühwürmchen gemeinsam haben, es sind unterschiedliche Spezies. Hier sind es die Larven der Fungus Mücke, tatsächlich 2,5 cm bis 3.0 cm lange Würmer. Wir können sie an einer Stelle mit geringer Höhe deutlich an der Decke sehen. Sie leuchten nur am 2,5 mm langen Ende ihres Schwanzes und können das Licht dimmen oder gar ausschalten, je nachdem wie hungrig sie sind. Mehr Licht, viel Hunger und wenig Licht, wenig Hunger. Mit ihrem Licht locken sie beispielsweise Stechmücken und Sandfliegen an, fangen sie in einem aus Fäden kompliziert gesponnenen Netz, aus dem sie klebrige Fangfäden herabhängen lassen. Verfängt sich ein Opfer, wird der Faden wie Spaghetti eingesaugt (gefressen) und dann auch das Opferinsekt. Die längste Zeit ihres Lebens verbringen die Glowworms im Larvenstadium, ca. 11 Monate. Dann verpuppen sie sich für bis zu 3 Wochen, um als flugfähige Mücke zu schlüpfen. Dann lebt sie noch 3 Tage für die Paarung. Bei Erfolg legt das Weibchen etwa 130 Eier in Klumpen von 20 - 40 Eiern. Nach 20 Tagen schlüpfen dann die neuen Larven. Wenn sich die Mücken auf der Partnersuche verfliegen (sind schlechte Flieger) und in den Klebefäden anderer Glowworms hängenbleiben, werden sie verspeist. Kanibalismus tritt auch bei einer hohen Larvendichte auf. Dann nämlich bekämpfen sich die Würmer und der Unterlegene wird gefressen.
    Wir laufen den Boardwalk entlang und an verschiedenen Stellen schaltet unser Guide das Licht aus und - atemberaubend, es wirkt wie ein riesiger Sternenhimmel. Und genauso soll es auch auf ihre Opfer wirken 😊. Gut das wir nicht ins Beuteschema passen. Leider sind Fotos in der Höhle untersagt und ihr müsst mit meiner Beschreibung vorlieb nehmen.
    Nach etwas mehr als 35 Minuten ist die Besichtigung leider schon zu Ende.
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