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  • Day 82

    Waimangu Volcanic Valley

    November 22, 2016 in New Zealand ⋅ ☀️ 18 °C

    Wie Heike schon beschrieben hat, befinden wir uns inmitten eines geothermischen Großgebietes. In und rund um Rotorua qualmt, brodelt oder blubbert es aus der Erde. Das wollen wir heute noch toppen und machen uns auf ins Waimangu Volcanic Valley. Hier gibt es neben dem schon Geschriebenen auch noch Krater, Geysire und Silikatterrassen. Wie der ganze Kram entsteht könnt ihr euch im Internet selbst anschauen, das ist einfach zu viel Geologie und passt nicht in unseren Blogeintrag. Wann und warum es entstanden ist, will ich aber kurz beschreiben. Ist euch bewusst, das wir uns hier auf dem jüngsten Geothermalsystem der Welt befinden? Wir haben es auch erst hier erfahren. Das gesamte Gebiet in seiner heutigen Form ist das Resultat des Vulkanausbruchs des Mt. Tarawera am 10. Juni 1886. er ist auch heute noch ein aktiver, wenngleich schlafender Vulkan. In den letzten 18.000 Jahren hatte er wohl 5 Ausbrüche. Vor 650 Jahren wurde der Ausbruch bereits von den zu dieser Zeit eintreffenden Maori gesehen. Davon zeugen die maorischen Namen der drei Gipfel: Tarawera (verbrannte Spitzen), Ruawahia (gespaltenes Loch) und Wahanga (aufbrechen). Das Tal, der Vulkan und der heutige Rotumahanasee bilden den neuseeländischen Teil des pazifischen, sogenannten 'Ring of Fire', wo die pazifische Platte auf die indisch-australische Platte trifft. Übrigens ist auch das letzte Erdbeben bei Kaikoura durch diese Palettenbewegung ausgelöst worden. Spannend ist ausserdem, dass die Veränderung in kürzester Zeit stattfand. Am frühen Morgen, gegen 2.00 Uhr begann das Verhängnis mit dem Ausbruch des ersten Kraters. In den folgenden 6 Stunden brachen auf einer Länge von 16 km sämtliche Krater aus und der Rotumahanasee explodierte ebenfalls. Die Massen wurden bis zu 11 km in die Höhe geschleudert und bedeckte im Umkreis von 6 km mit eine Dicke bis zu 40 m jegliches Leben. Sieben kleine Dörfer wurden verschüttet und 120 Menschen kamen ums Leben. Auch die als 8. Weltwunder bekannten touristischen Ziele, die 'Weißen und Pinken Terrassen' wurden dabei zerstört. Bis 1910 füllte sich der See wieder mit Wasser und ist heute 20 mal größer und sein Wasserspiegel um 14 m höher als damals. 1917 fand das letzte für die Gestaltung der heutigen Landschaft bedeutsame Ereignis statt: Der Hydrothermalausbruch des Echo-Kraters, der zur Entstehung des Bratpfannensees (der größten Heißwasserquelle der Welt) führte.
    All das erlaufen, erklettern und fahren wir mit dem Boot ab. Uns faszinieren die spektakulären Farben, die entweder von Mineralien, Algen oder Bakterien stammen. Im Zusammenspiel ergibt das eine fantastische Palette von Weiß-, Silber-, Braun- und Grüntönen. Und zu allem Überfluss innerhalb eines tollen Waldes und bei herrlichstem Wetter.
    Das gesamte Tal begeistert uns und an jeder Ecke staunen wir wieder über Dampf, Blubber und Brodel. Falk, dass wäre auch was für dich., so dicht an der Erdgeschichte 😉. Nur die Bootsfahrt auf dem Rotumahanasee enttäuscht uns. Letztlich ist es eine Fahrt über einen bewaldeten See (auch wenn unter uns 200 heiße Quellen lauern), auf der wir nicht mehr erfahren, als im Flyer steht und wir uns denken sollen, was hier vor 1886 zu sehen war. Wäre alles nicht so schlimm, aber als Gegenwert zu 42,50 NZ$ pro Person, einfach viel zu wenig. Falls ihr also selbst dorthin kommt, lasst die Bootsfahrt weg.
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