Satellite
  • Day 95

    Varna - Istanbul

    August 20, 2019 in Turkey ⋅ ☀️ 27 °C

    Unsere Startcrew bestand aus 11 Crewmitgliedern. Unser Bolivianer Fermin musste leider zurückbleiben, da aufgrund der ungünstigen Wettervorhersage der Termin für seinen Rückflug nur schwer zu halten war.
    Wir segelten im 3-Schicht-System mit je 3 oder 4 Personen und unser Tag hatte auf See 18 h. 6h Wache, 6 h frei und 6 h Bereitschaft, in der die jeweilige Crew Frühstück oder Abendessen machen musste oder einfach Arbeiten erledigt worden, die an Bord ausstanden.
    Bei über 20 kn Wind konnten wir die ersten Erfahrungen sammeln. Die See war etwas ruppig und das Steuern mit dem Ruder zumindest für mich schon etwas schwierig, da es durch seitliche Wellen ständig in Bewegung war. Da die letzten Wochen sehr anstrengend waren, wurden die zwölf freien Stunden nach der Ruderwache oft für ausgiebige Ruhe genutzt.
    Wir schafften am Tag durchschnittlich ca. 40 sm und kamen trotz der Schlechtwetteransage und einem unplanmäßigen Umweg nach Burgas gut voran. Allein das Boot war in seinen Segeleigenschaften nicht so wie gewünscht. Trotz gutem Kurs hatten wir eine hohe Seitabdrift. Das Boot war aufgrund des großen Segels so luvgierig, dass wir vorn kaum Schwert setzen konnten und so die hohe Seitabdrift zustande kam.
    Für mich war der dritte Segeltag an Bord, der Sonntag, der 18. August, ein besonderer Tag. Ich hatte Geburtstag und durfte diesen Tag an Bord feiern. So einen Geburtstag erlebt man nicht alle Tage und wird ewig in Erinnerung bleiben.
    Aber wir hatten ja eine Mission und wollten nach Istanbul. Die türkische Coast Guard kam uns entgegen und schleppte uns am 19.08.2019 zum Eingang des Bosporus nach Rumeli Feneri. Wir wurden dort herzlich empfangen und direkt in ein Restaurant mit Blick über den Ort ausgeführt. Wir verbrachten die Nacht in Rumeli Feneri und wurden am nächsten morgen mit einem Frühstück beglückt. Noch vor Ort wurden erste Reparaturarbeiten am Boot vorgenommen und die gebrochenen Schwerter ausgetauscht.
    Für mich war dieser Stop bedeutend. Ich entschied mich weiterhin an der Expedition teilzunehmen und nicht wie geplant nach dieser Etappe zurück nach Deutschland zu fliegen. Nach den vielen Mühen der letzten Monate wollte ich mehr haben. Es war eine Entscheidung, die ich bis zum Schluss nicht bereut habe. Ich konnte nach dem Zeitdruck der letzten Wochen die Expedition endlich genießen.
    Am 20. August wurden wir durch den Bosporus nach Istanbul in die Kalamis Marina geschleppt. Da es sich um eine der befahrensten Wasserstraßen auf der Welt handelt, sind wir nicht durch diese sehr enge Meerenge gesegelt. Außerdem herrscht dort geteilter Seeverkehr, was diesen Wasserweg in der Neuzeit noch enger und gefährlicher gemacht.
    Auch im Schlepp war die Passage per Schilfboot beeindruckend. Die Natur, aber auch die Schönheit Istanbuls waren überwältigend. Am Abend erreichten wir unseren Liegeplatz in Istanbul.
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