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  • Day 221

    Nashville - The Crying Wolf

    August 9, 2017 in the United States ⋅ ⛅ 28 °C

    Nach dem großartigen Start in Nashville, ging es am darauffolgenden Mittwoch dann auf Gitarrenshoptour. Das war natürlich David's Idee. Da die Stadt nicht allzu groß ist, waren die Shops nicht so weit voneinander entfernt.

    Es ging los mit Carter's Vintage Guitars. Dieser war der beste Laden. Es gab Gitarren zwischen Anfang des 20sten Jahrhunderts und heute, zwischen 200 und 350.000 US Dollar, Nette Menschen die einen alles spielen und testen lassen und viele Schmankerl. Dazu gehörte der original Tube Screamer von Stevie Ray Vaughan für 12.000 Dollar und ein Amp von Keith Urban für 90.000 Dollar. Völlig verrückt. David's Favorit war eine Anderson Tele und Julia's eine ozeangrüne Les Paul.

    Nächste Station war Two Old Hippies. Nicht der Rede wert. Ging dann gleich weiter zu Gruhn Guitars, auch bekannt. Hier gab es auch schöne Dinge, allen voran die 54er Esquire für schlanke 25.000 Dollar spielte sich super. Nettes Gespräch mit dem Verkäufer, aber kein Flair.

    Bei Corner Music sah der Verkäufer auch gleich wie ein Rockstar aus mit grauen Haaren lang und doch halb hochgegelt, Tattoos und Leder. In die Augen gucken konnte er einem allerdings nicht. Dafür gab es einige alte Amps und gekauft wurde ein Schalter für Zuhause. Carter war also mit Abstand die beste Station.

    Danach ging es zum Mittag in den Centennial Park. Wir hatten ja vorgekocht und so saßen wir im Park bei Sonnenschein auf einer Bank und aßen. Um uns herum lauter Eichhörnchen, die pausenlos sammelten und aktiv waren. Highlight des Parks ist das Pantheneon, nicht das Original aus Griechenland, aber eine 1:1 Kopie. Es wurde im 19ten Jahrhundert für eine Ausstellung aus Holz nachgebaut und da die Nashvillians es so liebten, behielten sie es und renovierten es dann in den 1930ern mit einem widerstandsfähigerem Design.

    Der anschließende Weg zum Grand Ole Opry gestaltete sich als schwierig, da es einen mega Stau gab. Wir sind dann am Stau vorbei noch mal kurz nach Haus. Hatten eh keine Tour vorab gebucht.

    Nachdem wir Daniel in LA kennenlernen durften, leitete er uns an Joe und Alex weiter, die in Nashville wohnen. Beide haben ihre Bands und sind super nette Menschen. Wir trafen uns im Hattie B's Downtown, um das Nashville Gericht schlechthin zu essen: Hot Chicken. Eine Variation des Chicken Fried, halt schön scharf. David nahm mild und Julia mittel. Das hat auch gereicht. War sau lecker und echt viel. Bevor wir essen konnten mussten wir erstmal die Schlange vor der Tür bewältigen. War halt wirklich beliebt.

    Das Abendprogramm bestand aus Father Sun, Dylan Lancaster und Jack Thomason im "The Crying Wolf". Ein cooler Bandabend im hinteren Teil der Kneipe. Wie immer in den USA gab es ca. 25 verschiedene Biere, von denen eins besser als das andere war. Weiterhin gab es eine kleine Bühne mit intimer Atmosphäre und echt schöne Songs. Besonders Father Sun und Jack haben uns gefallen. Wir quatschen nach dem Konzert noch viel mit Alex und Joe und hatten einen top Abend. Im vorderen Teil der Kneipe lief derweil Trap auf voller Lautstärke, sehr krasser Gegensatz zum Folk bei uns.

    Was auch immer wieder auffällt, ist, dass die Leute in den USA doch sehr viel freizügiger sind, als es nach außen dargestellt wird. Von wegen prüdes Amerika. Da es ja genauso in Deutschland ist, vermuten wir, dass das Internet daran schuld ist. Aber wer weiß das schon. Vielleicht haben ja auch einfach hunderte Frauen in den letzten Jahren gleichzeitig gedacht, dass man Yogapants und Sportbh doch viel besser in den Club, als zum Sport machen anziehen kann. Genauso wie manche Alpinsportjacken zum Spazieren auf normalnull benutzen. Nur halt doch etwas anders. Diese Leute lassen dann jedoch meist die Gesichtstattoos weg.
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