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  • Day 74

    Flugzeuge in Lima günstig abzugeben

    March 31, 2018 in Peru ⋅ ☀️ 22 °C

    Das Dschungel-Abenteuer gut überstanden, geniessen wir die warme, wasserreiche und moskitofreie Dusche in Lima. Wir haben sogar einen ganzen Tag Zeit, uns die Stadt anzusehen, bevor es mit Speed-Traveling weitergeht. Wie üblich folgen wir einer Free-Walking-Tour, mit der kleinen Besonderheit, dass diese um 11:00 mit Frei-Bier startet. Wie geil ist das denn? Dachten wir. Kaum am Tresen steht denn auch schon das Frei-Bier da, 1dl. In einem 3dl Glas. Wat?! Also doch kein Frei-Rausch. War ja klar. Muss wohl eine Art Probiererli bzw Probierbierli sein. Zugegebenermassen ziemlich lecker. Ich bestelle mir also ein „Kleines“ und freue mich auf ein volles Glas. Und was kommt? Wieder 1dl! Stellt sich heraus, das Mittlere sind 2dl und ein „Grosses“ 3dl. Kosten? Sechs Stutz für eine Stange! In Peru. Zur Mittagszeit. Krass! Erinnert mich irgendwie an einen City-Trip zu sechst nach Oslo. Vor etwa 20 Jahren. Jede Runde Bier kostete astronomische hundert Stutz! Wir waren natürlich trotzdem knallvoll. „Was ihr möged heusche, möge mir no lang zahle“ war das Motto. Damals.

    Als weitere kleine Retrospektive verdient Viva Air Peru, Südamerikas Kack-Airline #1, eine weitere Erwähnung. Dass zusammen Reisende nicht zusammen sitzen, hat bei den Kack-Affen ja bekanntlich System. Sitzplatzbuchungen und -umbuchungen sind natürlich möglich - und kosten. Wer also sicher zusammensitzen will, kann sich das gerne kaufen. Alle anderen warten bis das Boarding abgeschlossen ist, um dann kurz vor Take-Off noch hektisch die Plätze zu tauschen. Ich wollte zwar nicht bei Sue sitzen, aber definitiv weg vom Mittelsitz auf einen mit deutlich mehr Bein- und Ellenbogenfreiheit. Und siehe da, der Fensterplatz beim Notausgang war noch frei und in guter Sprint-Distanz. Kaum habe ich meine Beine gestreckt, attackiert mich auch schon eine giftige Stewardess von wegen Boardingcard und Sitzplatznummer. Überfreundlich und warmherzig erkläre ich der doofen Sau, dass ich selbstverständlich nicht diesen Platz gebucht hätte, dieser aber ja ganz offensichtlich nicht besetzt wäre und sich soeben zwei Drittel der Passagiere irgendwie umgesetzt hätten. Ihr schien das egal, sie mochte mich aus mir unerfindlichen Gründen offensichtlich einfach nicht. So erklärte sie mir (in gutem Englisch), dass die Plätze am Notausgang nur für Personen wären, die Spanisch sprechen. Wat?! Ich geb dir gleich Spanisch! Ausserdem gleiche ich Enrique Iglesias wie kaum ein Zweiter. Finde ich. Der gleiche verlogene Quatsch wie mit den Handy-inkompatiblen Ticket-Scannern. Die Frage ob eine allfällige und natürlich gebührenpflichtige Sitzplatzbuchung via Internet ebenfalls meine Sprachkenntnisse in Frage gestellt hätte, bleibt erwartungsgemäss unbeantwortet. Wohl in erster Linie weil ich diese nicht laut gestellt, sondern mich brav zu Sue gesetzt habe, nachdem sie den kleinen verbalen Schlagabtausch mitverfolgt und mich eindringlich zu sich gebeten hat. So kam aufgrund meines vernünftigen Handelns auch bei diesem Flug niemand ernsthaft zu Schaden. Aber eines ist klar, diese Airline gehört zwangsliquidiert und gespendet!

    Und so verlassen wir Lima bereits wieder, um von Piura aus per Nachtbus Guayaquil in Ecuador zu erreichen.
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