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  • Day 293

    Tandoori-Fondue im Dschungelcamp

    November 5, 2018 in Singapore ⋅ ⛅ 25 °C

    Wir verlassen Australien in einem Dreamliner von Scoot für zweihundert Stutz inklusive Gepäck. Klingt erst mal ganz toll. Billiger geht definitiv nicht. Erwartungsgemäss kostet dafür ausnahmslos alles extra. Unterhaltung. Essen. Ja sogar Strom kostet. Strom? Hm ... Ein Schluck Wasser auch. Wasser auch?! Auf einem 8h-Flug? Irgendwelche Nestlé-Verwaltungsräte in den eigenen Reihen? Verdammte Ausbeuter und Folterknechte. Und ist ein Sitz mal kaputt. Ja dann ist der Sitz eben kaputt. Nein, ich habe auf diesem Nachtflug nicht gut geschlafen. Sue auch nicht. Als zwei leicht genervte Sparfüchse landen wir kurz vor vier Uhr morgens in Singapur und dürfen sogleich die Gäste-Suite in Thorsten‘s Downtown-Mansion im zwölften Stock beziehen, um noch ein paar Stunden zu schlafen. Wie schon in Melbourne, bietet sich uns so viel mehr als erwartet. Es hat einfach alles. Grosse Pool-Anlage mit Jacuzzy, Spa, Gym, Lounges, BBQ, und so weiter. Kategorie Penthouse eben. Hinzu kommt die wahnsinnig herzliche und grosszügige Gastfreundschaft von Thorsten und seiner Frau Vanessa, die nebenbei und in Minuten die halbe Karte vom Samui Thai aus der Küche zaubert. Das alles ist so gut, dass ich für einen Moment ein ungutes Gefühl bekomme. Beim letzten Mal mussten wir das schöne Zuhause ja bereits nach einer Nacht räumen, nur weil überraschend so ein Verrückter aus der Schweiz zu Besuch kam. Verdammt. Wer ist es diesmal? Sue? Suuue?!?!!

    Sehr zu meiner Freude kommt diesmal niemand zu Besuch und wir dürfen bleiben. Nichts gegen Marc und seinen Überraschungsbesuch in Melbourne, das war ganz grosses Kino, aber hier hätten wir ein echtes Highlight und Reise-Novum verpasst. Die Zubereitung von saftigen Steaks im heimischen Beefer. Völlig klar, dass ich so ein Teil haben muss, sollten wir je wieder nach Hause kommen. Die Chancen sind zwar intakt, den dringenden Wunsch danach konnten wir mit einem waschechten „Moitié-Moitié“ Käsefondue aus importiertem Gruyère und Vacherin jedoch vorerst abschwächen. Herrlich. Wir wollten ja in eines der Fondue-Chalets, aber sowohl Bauschänzli als auch Sihlcity waren für den Abend bereits ausgebucht und zum Glück gibt es im wunderbar übertriebenen Singapur einfach alles. Ausser Kaugummis. Die sind verboten.

    Unsere tägliche „Gym, Pool, Breakfast, Chill, Eat, Drink, Eat, Eat, Repeat“-Routine wird vom Deepavali, dem indischen Neujahrsfest, kurzzeitig unterbrochen. Und wo will man das zusammen mit Indern am Liebsten feiern? Genau, in Little India natürlich. Für ein paar Minuten zumindest, dann will man nichts wie raus da. Viel zu viele Leute. Furchtbar heiss. Unendlich viel mehr als nur Tandoori-Geruch in der Luft. Und das Fest findet erst in ein paar Stunden statt. Ich will zurück in eine der klimatisierten Luxus-Malls. Jetzt. In einer Fussgängerpassage laufen wir noch einem Fotografen über den Weg, der uns sofort als kolumbianische Hobby-Models identifiziert und ein paar Portraits-Fotos schiessen möchte. Klar, machen wir doch gerne. Nach einigen - scheinbar wenig gelungenen - Versuchen, folgt dann allerdings eine klare Anweisung an beautiful Sue: „Don’t smile!“ ... Autsch. Und Gratis-Bier gibts diesmal auch nicht. Verdammt. Sind somit wohl offiziell von M- zum N-Promis abgestiegen und wohl nicht mehr auf der Liste fürs Dschungel-Camp. Schade.

    Den nächsten Flug nach Cebu auf den Philippinen hat Sue gebucht. Auf meinem Ticket steht „Mittelsitz“. Bin gespannt was passiert.
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