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  • Day 367

    Waterboarding in seichtem Gewässer

    January 18, 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 24 °C

    Der Inle See hat ungewöhnliche Masse. Zweiundzwanzig Kilometer Länge und zehn Kilometer Breite ergeben eine stolze Fläche. Dennoch ist die Pfütze an der tiefsten Stelle weniger als vier Meter tief, im Mittel lediglich anderthalb Meter. Ein ganz seichtes Gewässer also. Übertragen auf einen Menschen entspricht das ziemlich genau The Donald. Wir unternehmen zwei Dinge am und auf dem Donald See. Eine sportliche Fahrrad- und eine weniger sportliche Boots-Tour.

    Natürlich ist auch dieses Velo viel zu klein. Voll der Zwergenscheiss. Egal. Unser Radeln führt uns endlich wieder zu einer Winery. Die Erste in Asien. Der Wein ist scheusslich, aber das ist bei der gebotenen Aussicht und angesichts der Tatsache, dass wir uns in Myanmar befinden, irgendwie nebensächlich. Das gecharterte Boot zeigt uns neben einer Lotus-Weberei - sieben Mal so teuer wie Seide -, einem Schmied, einer Zigarrenmanufaktur, Frauen mit langen Hälsen, schwimmenden Gärten, ganzen Städten auf Stelzen und akrobatischen Fischern auch diverse Märkte auf und am Wasser. Sowie sechzehntausendvierhunderteinundzwanzig buddhistische Schreine und Pagoden. Ungefähr. Eigentlich will man - und vor Allem Frau - jedem etwas abkaufen, wenn man sieht, mit wie viel Aufwand und Hingabe die Dinge hier von Hand und wie im Mittelalter gefertigt werden. Myanmar ist eben wie Thailand vor dreissig Jahren.

    Doch dazu kommen wir leider nicht mehr. Wie schon Ramon der Busfahrer in Honduras, schafft es auch Ramon der Bootsfahrer in Myanmar nicht, seine zwei simplen Aufgaben - uns nicht umbringen und ans Ziel bringen - zu erfüllen. Auch diesem Ramon geht auf den letzten Metern das Benzin aus. Toll gemacht. Nach ein wenig Paddeln finden sich an Land aber zügig ein paar Liter Most und wir überleben auch diese Tragödie unverletzt. Zumindest physisch.

    Die Tage hier haben uns echt gefallen. Alles perfekt, wäre da nicht noch die Sache mit der Wäsche. Diese hatten wir in unserem ziemlich ansehnlichen und doch sehr günstigen Hotel abgegeben. Den Preis konnte man uns vorgängig nicht genau sagen. Aber easy, schliesslich ist Myanmar wohl das günstigste Land unserer bisherigen Reise. Aber nicht so die Wäsche. Sie sollte mit zwanzig Stutz für knapp zehn Kilo die Teuerste der Reise werden. Frechheit! Und dann kommt CIA B. wieder ins Spiel, dem wir von der Abzocke erzählt haben und der sich eben eine Art Machete samt Wasserbüffellederschaft gekauft hat. Für zwei Dollar pro Kilo Lebendgewicht würde er sich um die Schuldigen für den Wäscherei-Skandal kümmern. Vorgängiges Waterboarding kostet extra. Danke für das Angebot. Ben. Ich muss weg.
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