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  • Day 73

    Handshake mit Bruder von PABLO ESCOBAR!

    December 22, 2021 in Colombia ⋅ 🌧 23 °C

    Als um 3:40 Uhr der Wecker klingelte, war ich sofort hellwach. Eine schnelle Dusche und danach Guille wecken. Eira ist auch mit aufgestanden und ich konnte mich noch in Ruhe verabschieden. Hier in Panama-City hab ich jetzt auch eine Anlaufstelle, wo ich jederzeit wieder kommen darf. Klasse!

    Um 5 Uhr war ich dann beim Flughafen. Ich hab den Terminal betreten und bin rückwärts fast wieder rausgefallen.. es waren sooo viele Menschen da, die an warscheinlich über 100 Schaltern anstanden. Ich war defenitiv erstmal überfordert aber hab dann rausgefunden, wie wo was. Ein positiver Punkt meines Raubs: ich muss für kein Aufgabegepäck zahlen lol. Heute hat es auf jeden Fall geschmerzt und ich hab meinen beiden Rucksäcken sehr nachgetrauert. Ich weiß dass ich sie und den Inhalt jetzt endgültig in Zentralamerika zurücklasse.. Hab immer wieder mal Ups und Downs. Aber was ich festgestellt hab, was mich sehr freut ist wenn ich positives Feedback bekomme!

    Hab dann zufällig zwei Jungs aus Guatemala wieder getroffen. Der Norweger und der Däne. Kurz haben wir gequatscht und dann musste ich schon weiter. Leider musste ich bei der Sicherheitskontrolle mein Besteck abgeben.. also nur mein Messer, aber das Set ist jetzt nicht mehr komplett:/ Habs versucht durchzubekommen aber die machen nen zu guten Job. Ich hatte auch die Idee jemanden zu finden, der das Besteck in sein Aufgabegepäck steckt, aber dafür waren hier im Terminal zu viele Menschen, zu vielen anderen Reiseorten unterwegs und noch dazu flieg ich ja erst nach Medellin und dann nach Cartagena. Also müsste ich in Medellin nochmal jemanden finden.. Naja.

    Ich war dann früh genug am Gate und musste bis dato noch nicht mein Impfnachweis vorzeigen. Aber bei der Enreise nach Kolumbien brauch ich ihn dann und ich kann nur hoffen, dass sie die Kopie akzeptieren. Falls nicht: grande Problem.

    Flug war super schnell. Man kann die Strecke zwar auch mit dem Auto bewältigen, aber da brauchst einen Guide und paar Tage durch den Dschungel. Es gibt nämlich keine richtige Verbindungsstraße zwischen Panama und Kolumbien.

    Gelandet in Medellin, musste ich erstmal an der Gepäckausgabe vorbei, wo es ganz offensichtlich für mich nichts zu holen gibt..:/ Dann hab ich meine letzten Dollar eingetauscht gegen Kolumbianische Pesos. 1 Euro = 4.000 Pesos. Also ich hab jetzt 260.000 Pesos in der Tasche.

    Ich hatte keinen richtigen Plan was ich jetzt hier in Medellin machen werde. Es ist gerade 9 Uhr und meine Flug nach Cartagena geht um 20:30 Uhr. Also ein halber Tag um Schabernack zu treiben. Ich hab dann den ersten Bus genommen, der Richtung City Center geht. Ich hab den Königsplatz ganz vorne bekommen neben dem Busfahrer. Hatte somit die beste Aussicht auf die Stadt Medellin, als wir von den Bergen ins Tal gefahren sind. Und Medellin ist riesig und der Blick auf die ganzen Häuser und die hellen Gebäude hauen mich um!

    Irgendwann war ich nur noch allein mit dem Busfahrer im Bus und er hat mich durch den vollen Stadtverkehr bis zum Zentrum gefahren. Währenddessen hat er mir Sachen auf dem Weg gezeigt und war fast ne kleine Tour. Er hat mich dann auch vermittelt an einen Freund der ein Taxi hat, der mich dann sicher zum Museum von Pablo Escobar gebracht hat. Ich muss sagen ich hatte ganz ganz kurz richtig Schiss und ich war kurz davor aus dem Taxi zu springen.

    Wir sind nämlich irgendwann einfach von einer großen Verkehrsstraße abgebogen, wo es steil einen Hügel hochging. Der Weg war keine 3 Meter breit und es war kein weiteres Auto auf der Straße zu sehen. Auf einmal geht eine Steilkurve weiter nach oben und es seh nur wie die Straße vor einem großen gesicherten Tor endet. Ich hab gedacht Scheiße ich muss hier sofort raus! Fadi hat mich vor Medellin gewarnt und ich solle niemanden, wirklich niemanden trauen... Ich hab mich bis dahin mit dem Taxifahrer sehr gut unterhalten und wir verstanden uns gut auf Spanisch. Aber da als wir auf dieses Tor zugefahren sind, hab ich mir echt gedacht: shit..

    Ich hab gleich zum ihm gesagt ich steig aus aber da hat er schon die Klingel gedrückt und eine elektrische Stimme kam aus dem Lautsprecher und ich hab ein Schild von Pablo Escobar entdeckt. Der Taxifahrer hat gesagt dass er einen Touristen fürs Museum hat und das Tor hat sich geöffnet. Und dann haben wir ein weiteres Sicherheitstor passiert. Alles ist mit Stacheldraht gesichert und das Gebäude war gut versteckt hinter Bäumen und Sträuchern. Wir kommen oben an und es marschieren Männer rum und auf einmal kommt mir ein riesiger Hund an der Leine entgegen. Er hat einen Maulkorb und wird auf dem doch relativ kleinen Gelände geführt. Ich entdecke zwei weitere große deutsche Schäferhunde, die am Stacheldraht patrouillieren. Ich hab mich gefühlt, als wär ich grad in das Haus von Pablo Escobar eingedrungen..

    Und was soll ich sagen: es ist sein Haus! Und jetzt lebt sein Bruder hier und hat vor 10 Jahren ein Museum daraus gemacht. Roberto Escobar ist der noch leibhaftig lebende Bruder vom berühmtesten Dragonboss der Welt. Und ich hab ihm die Hand geschüttelt und ein Bild mit ihm! Er war grad zufällig dort und ich habs erst gar nicht geschnallt^^

    Ich hab dann eine Privatführung von einer Frau aus Medellin bekommen. Ich hab echt gedacht ich bin im falschen Film🤷🏼‍♂️ Zufälligerweise war nämlich grad als ich im Museum angekommen bin, kein anderer Besucher hier und da bin da halt ich, irgendwelche Südamerikaner, die entweder große Hunde Gassi führen, gärtnern oder anscheinend zum Meseum gehören. Die Tour war aber toll und ich konnte sogar wählen zwischen Englisch oder Spanisch.

    Das Haus und jetzige Museum war eines von 17 Unterschlüpfen von Pablo, als er von der Polizei auf der Flucht war. Er ist nie länger als zwei Nächte einem Haus geblieben und hat seinen Aufenthaltsort permanent gewechselt. In dem Haus sind überall Geheimverstecke für Geld, Diamanten oder für Pablo selbst eingebaut. Die Grundstücke waren alle so gewählt, dass er im Notfall schnell flüchten konnte. Pablo hatte so viel Geld, dass man sich es gar nicht vorstellen kann. Es gab eine Zeit, da musste das Geld vergraben werden, weil Pablo nicht wusste wohin damit. Er war der mächtigste und und auch reichste Mann Kolumbiens und hatte so viel Macht, dass sogar die Politik vor ihm einknickte.

    Es gibt eine sehr empfehlenswerte Serie namens Narcos, die sich voll und ganz auf den Aufstieg Pablo Esscobars, zum größten Dragonbaron der Welt bezieht. Ich hab die Serie gesehen und hab somit schon viel Hintergrundwissen gehabt. Als das alles noch nicht bekannt war von Pablo und seinem Cokainimperium, versuchte er sich in der Politik und sah sich als Robin Hood für die Armen. Er hat tatsächlich viel Geld an den armen Teil der Bevölkerung verteilt, aber als er im Kongress gescheitert ist, hat sich das Blatt gewendet und er war auf der Flucht. Er ist für tausende Auftragsmorde und Anschläge verantwortlich. Es setzte Kopfgeld auf jeden getöteten Polizisten aus und deswegen war Medellin damals, die gefährlichste Staft der Welt. Jährlich sind 6.500 Menschen umgebracht worden.

    Also Narcos anschauen! Alles was ich heute im Museum gesehen habe, ist das original! Ich bin auf der Couch gesessen und auf dem Stuhl, wo er einen Tag vor seinem Tod noch gesessen hatte. Crazy und was der alles hatte.. original Jetskys von Bondfilmen, importierte exotische Tiere aus Südafrika wie Elefanten oder Nilpferde, die modernsten und gepanzersten Wägen zu der Zeit und und und. Meine Führerin hatte viele Bilder von mir vor irgendwelchen Gegenständen von Pablo gemacht und ja des war heute eindrucksvoll. Vorallem als ich dann Roberto getroffen habe. Er ist halb blind, weil er bei einem Bombenanschlag sein Augenlicht verloren hat. Aber er leitet das Museum noch offiziell und spaziert den Tag über herum. Ich bin dann sogar mit ihm an einem Tisch gesessen und ich hab mein Sandwiche gegessen. Hab ihm gesagt, dass das Museum toll ist. Er saß selber 14 Jahre im Knast btw.

    Als ich dann durch war mit der Tour wollte ich mir ein Uber nehmen aber da kam keins. Und somit hat mich dann eine von den Führerinnen zu einer Mall gefahren, wo Gemeinschafttaxis zum Flughafen fahren. In der Mall hab ich mir dann noch was zum Essen geholt und noch was anderes^^ Seht ihr die nächsten Tage mal auf Bildern.

    Dann gings auf zum Flughafen. Dort musste ich jetzt bei der Sicherheitskontrolle jetzt auch noch meine Gabel abgeben und jetzt hab ich nur noch meinem Löffel.. und den werd garantiert nicht abgeben! lul

    Hab genügend Puffer eingebaut und so hab ich jetzt 4 h Film geschaut und auf meinen Weiterflug gewartet, auf den ich mich schon sehr freue! Auch wenn heut den ganzen Tag das Gefühl von meinem Verlust mitwirkt..

    Jetzt sitz ich grad im Flugzeug und komme in 10 min an. Carolina holt mich ab und ich predicte jetzt mal das ich hundemüde ins Bett fallen werde!

    P.S. bin angekommen bei Carolina!
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