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  • Day 9

    Manaties und Faultiere

    January 3, 2020 in Panama ⋅ ⛅ 25 °C

    2./3.1.
    2.Januar:
    Wir stehen früh auf, aber können noch nicht frühstücken. Klar, was wir in Lateinamerika immer für eine Erwartungshaltung haben! ! Da alles etwas länger dauert, schaffen wir es erst kurz vor 9 loszufahren. Wir wollen bis Changuinola. Das ist im Norden, kurz vor der Grenze zu Costa Rica. Ein Ort, der von den Bananenplantagen geprägt ist, hier herrscht Chiquita. Die Arbeiter haben ein hartes Leben, verdienen 400 Dollar im Monat und sind den ständigen Pestiziden und chemischen Mitteln ausgesetzt, in die die Bananen nach der Ernte getaucht werden. Auf dem Weg in den Ort kommen wir auch oft an Bananenplantagen vorbei. Ansonsten liegt der Ort an der Hauptverkehrsstraße und viele Lkws durch, um zum Hafen nach Almirante zu gelangen, wo die Bananen verschifft werden, um dann in europäischen oder amerikanischen Supermärkten zu landen. Vor einigen Wochen habe ich per Mail eine Manatíe- Tour gebucht und habe mit Elizabeth geschrieben, aber erst gestern Abend hat sie uns gefragt, ob wir 9 Uhr da sein können. Nein, das geht natürlich nicht. Wir denken, dass wir gegen 12 da sind. Aber der Weg ist zwar nur 290 km, aber man braucht ewig dafür. Die Fahrt ist sehr kurvig, voller Schlaglöcher, die Ausmaße eines Kraters haben und es gibt viele Lkws und sogar Polizeikontrollen. In Changuinola finden wir auch nicht gleich den Ort des Treffpunkts. Als wir ankommen, ist es bereits 14 Uhr. Elizabeth begrüßt uns und meint, dass sich heute die Tour nicht mehr lohnt und wir sollten doch morgen früh um 9 kommen. Ok, also in den Ort zurück und ein Hotel finden. Das gelingt uns auch schnell. Den Rest des Tages verbringen wir damit, in der unspektakulären, lauten Stadt durchzulaufen und ein bisschen einzukaufen (Micha kauft sich wie in jedem Land T-Shirts) und in dem Hotelrestaurant sehr lecker essen zu gehen.
    Am nächsten Morgen gehen wir in einem Imbiss in der Nähe des Hotels frühstücken. Es gibt so was ähnliches wie Empanadas und den hiesigen Queijo blanco. Schmeckt mir aber nicht so.
    Gegen 9 sind wir wieder bei der Naturschutzorganisation. Elizabeth spricht ein sehr gut verständliches Spanisch und erklärt uns, dass Rewe und Chiquita hier dieses Naturschutzprojekt unterstützen und von einem Farmer ein riesiges Areal abgekauft haben, um das wieder aufzuforsten. Sie zeigt uns zwei kurze Filme zu dem Projekt und dann geht unsere Bootstour los. Wir sind die einzigen Touristen und werden von zwei Guides begleitet. Gleich am Anfang zeigen uns die Guides Leguane in den Bäumen. Wir fragen uns, wie sie die Tiere beim Vorbeifahren erkennen?? Dann sehen wir immer wieder Faultiere in den Bäumen hängen. Der Guide erklärt uns, dass man die männlichen Faultiere von den weiblichen dadurch unterscheiden kann, dass die männlichen Tiere auf ihrem Rücken einen weißen Fleck mit einer dunklen Linie haben. Das kann man sehr deutlich erkennen. Dann halten wir an einem kleinen überdachten mit Bänken versehenen Steg , wo ein älterer Mann wartet. Davor und zwischen den Mangroven wurden Bananenblätter und Bananen aufgehängt. Wir müssen gar nicht lange warten und da kommt schon das erste Manatíe. Vorsichtig schiebt er sich aus dem Wasser und holt sich eine Banane. Dabei sieht es aus, als ob er sie einsaugen würde. Dann kommt noch einer. Immer wieder knabbern sie an den Bananenblättern und reißen sie richtig herunter. Sie machen dabei richtig lustige Schmatzgeräusche. Das sieht sehr putzig aus!! Wir bleiben zwei Stunden da sitzen und es macht große Freude, ihnen zu zusehen. Dann werden wir von den beiden Guides abgeholt und sie fahren uns noch zu einem im Bau befindlichen Häuschen. Dort halten wir und gehen ein Stückchen durch den Wald auf einem abgeholzten Platz, wo ein paar Kokospalmen und Bananenstauden stehen. Einer der Guides schlägt uns Kokosnüsse auf, deren Wasser köstlich schmeckt. Wir können noch das Fruchfleisch auslöffeln, dann gehen wir durch den Wald zu dem Strand, der völlig einsam ist und machen uns im Anschluss auf den Rückweg. Vorher halten wir noch an und bekommen geschältes Zuckerrohr, dass wir aussaugen können. Lecker!! Zwischendurch halten wir immer wieder an, um Faultiere zu beobachten, die ganz unten in den Bäumen hängen. Wir könnten sie fast anfassen, so nah sind diese wahnsinnig niedlichen Tierchen. Ach, bin ich glücklich!!! So ein toller Ausflug! Nach 5 Stunden ist die Tour vorbei. Das war wirklich sehr sehr lohnenswert und mit dem Geld unterstützt man ja auch das Projekt. Dann fahren wir mit unserem Auto nach Almirante. Dort an der Karibik sollen wir uns an der Bootsanlegestelle Pauly mit dem Besitzer der Unterkunft treffen, zu der wir die nächsten beiden Nächte wollen. Das ist auf der Insel San Cristobal. Diese Unterkunft haben wir vor zwei Tagen noch schnell im Internet gebucht, damit wir keine böse Überraschung haben, dass vielleicht alles auf den Inseln ausgebucht ist. Zwischen 14.30 und 15 Uhr sind wir verabredet. Man merkt, dass man wieder in der Karibik ist, denn viele schwarzhäutige Menschen (Nachkommen der Sklaven) leben hier. Sie quatschen uns auch gleich an und wollen uns, natürlich gegen Bezahlung, zu einem Boot zu den Inseln bringen. Aber wir sind ja verabredet. Einer der Typen weicht uns nicht von der Seite, ist aber wirklich sehr bemüht und zeigt uns die Bootsanlegestelle von Pauly. Aber außer Pauly ist niemand ist da und er weiß von nichts. Nach etwa 15 min.kommt dann ein kleiner Dicker und bringt uns mit dem Boot in etwa 30 min.zur Insel San Cristobal. Diese liegt im Archipiélago Bocas del Toro. Ein großer Teil davon gehört zum marinen Nationalpark Bastimentos. Unsere Insel ist bis auf einige Angehörige vom Stamm der Guaymi und einigen wenigen Touristenunterkünften, die komischerweise von Belgiern und Franzosen betrieben werden, ziemlich unbewohnt. Auch unsere Unterkunft wird von einem Belgier geleitet und wurde gerade eröffnet. Wir können noch nicht gleich ins Häuschen, weil er noch etwas an der Dusche anbringen muss, so dass wir es uns erstmal mit einem Getränk auf den vielen Hängematten bequem machen können. Die Holzhäuschen stehen auf Stelzen im Wasser, das ganz klar ist und in dem Seesterne liegen, aber auch viele Seeigel. Der Belgier ist wirklich ein sehr lieber Mensch. Micha probiert gleich ein Stand-up-paddel aus. Das wollte er schon immer mal machen und nun hat er die Gelegenheit dazu. Er macht sich wirklich sehr gut drauf und ich freue mich sehr, dass er nach nur einem Jahr nach Beginn seiner schlimmen Krankheit wieder vollkommen gesund ist und überhaupt keine Probleme mehr hat, sein Gleichgewicht zu halten! Nun wird es schon dunkel und es gibt leckerstes von dem Besitzer Sebastian selbst gekochtes Abendessen. In der Unterkunft ist außer uns noch ein deutsches Päarchen, denen wir auf dieser Reise zwei Mal begegnet sind (was für ein Zufall!!:)) und ein junges französisches Paar. Ansonsten ist man sehr einsam. Störend sind nur diese kleine Sandfliegen-sind es, glaube ich. Die piesacken uns schrecklich. Aber der Rest: Karibischer Traum!!!
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