Satellite
Show on map
  • Day 26

    Bagni San Filippo

    October 16, 2021 in Italy ⋅ ⛅ 13 °C

    Im Vorfeld erfahren, dass die heissen Quellen eine große Menge an Mineralien wie Calcium, Magnesium, Schwefel, und Sulfat enthalten und heilende Wirkung für Gelenke, Knochen, aber auch für die Atmungsorgane bewirken. Die Etrusker und Römer sollen dies auch schon gewusst haben - weißer Heilschlamm.
    Die Anfahrt sehr holprig, schlagloch- und kurvenreich, der einzige Sosta Camper ist, mit ca. 8 Wohnmobilen in einer Ausweiche vor dem Ort, voll belegt. Halten mit Google Maps Ausschau nach möglichem Stellplatz für die Nacht. Ein sehr heller, weißlicher Bereich mit einer seltsamen regelmäßigen Gitterstruktur gerät in den Focus, begeben uns dorthin. Im Nahbereich einige recht wirr geparkter Autos, Camper, Wohnmobile, stellen uns ebenso dazu, um die Gegend zu Fuß genauer zu erkunden. Es stinkt schwefelig.
    Der Weg führt zu weißen Sinterterrassen mit warmem bis heißem Wasser. Es ist sehr ruhig, einige Leute genießen das Bad, im „Zugangsbereich“ Leute beim Umkleiden, am Boden Häufchen oder über Sträuchern drapiert, abgelegten Kleidungsstücke und Handtücher. Rundherum Bauruinen, Stahlskelette einer vormaligen Überdachung, Blechteile und dergleichen mehr, zeugen von besseren Zeiten dieses Ortes. Es herrscht fast eine bedrückende Spannung zwischen den sauberen, weißen Becken mit helltürkis schimmerndem Wasser, den in völliger Ruhe genießenden Badenden und der abgefackten Umgebung.

    Rückkehr von der Erkundung, ein vorher neben unserem Zigeunergespann geparktes Wohnmobil hat den Platz verlassen. Kurzerhand entschieden hier zu bleiben, Wohnwagengespann für die Nacht eingeparkt, Badesachen gepackt, ab zum warmen Wasser. Die Sonne steht schon sehr tief, es ist angenehm ruhig, leise Musik eines in einem alten dachlosen Gemäuer hangspielenden jungen Mannes. Nehmen den Schwefelgeruch nicht mehr wahr.
    Nach dem Sonnenuntergang verlassen allmählich einige den Ort, es wird dämmrig, der Mond kriecht am höher liegenden Horizont hinter einer Buschgruppe empor. Jetzt fast die einzigen, die das Bad, begleitet durch das Plätschern des Wassers, genießen. Aus der Dämmerung tauchen gespenstisch und fast lautlos hie und da einzeln oder paarweise Gestalten auf, legen ihre Kleidung ab und begeben sich ins Wasser. Die ansonsten bisweilen laute Unterhaltung ist einem Flüstern gewichen.
    Müde nach drei Stunden genußvollen Badens WW zum Schlafen aufgesucht. Zu dem hinter unserem WW älteren Wohnmobil haben sich zwei Kombis gestellt. Junge Leute sitzen kaum einsehbar im Schein einer Beleuchtung hinter und vor dem Wohnmobil zusammen und reden.
    Manchmal leiser Technobeat. Versuchen zu schlafen, leichte Übelkeit macht sich bemerkbar. Die Dosis des Heilbades könnte zu viel gewesen sein. Zum recht eintönigen Geräuschpegel in kurzen Abständen Autotür auf, Autotür zu, Autotür auf Autotür zu, Schiebetür auf Schiebetür zu, Autotür auf Autotür zu. Zermürbt um 1/2 4 Uhr das Verlassen des Platzes überlegt. Christa dagegen. Todmüde offensichtlich doch eingeschlafen. Christa berichtet von lauten Wumm Wumm Beats und lauten Verabschiedungszeremonien.
    Die ganze Zeit kein Gegröle oder blödes Herumgeschreie. Etwas gerädert aber dennoch zufrieden die Weiterfahrt angetreten.
    Read more