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  • Day 2

    Übersättigt von alten Meistern

    October 8, 2016 in Italy ⋅ ⛅ 15 °C

    Heute habe ich mich schon sehr früh auf den Weg gemacht. Nach einem schnellen italienischen Frühstück (Kaffee + süßem Teilchen), ging es zuerst in die Accademia di Belle Arti, Europas erste Akademie für Malerei, im Jahre 1563 gegründet.
    Neben Gemälden, die über 500 Jahre alt sind, wohnt dort seit 1863 David, die original Statue von Michelangelo. Man hat ihm dort Unterschlupf gewärmt, um ihn vor Umwelteinflüsse und Vogelkot zu schützen. Die Suche nach einem neuen zu Hause für ihn soll dreißig Jahre gedauert haben. Dafür wurde dann extra für ihn ein Kuppelraum errichtet, in dem man ihn jetzt bewundern kann. Für seine über 500 Jahre sieht er echt noch gut aus. An seinem alten Platz steht heute nur eine Kopie von ihm, die gab es gestern schon bei meinem nächtlichen Streifzug zu bewundern. Ein paar weitere Werke Michelangelo’s Bildhauerkunst sind in der Akademie auch noch zu bestaunen.
    Weil ich noch nicht genug von alten „Schinken“ hatte, ging es dann weiter in die Galleria degli Uffizi.
    Das Gebäude wurde im Auftrag der Familie de'Medici (die hatten über mehrere Generationen mal echt was zu sagen in dieser Stadt) 1559-81 erbaut, um die Ämter des Staates aufzunehmen.
    Inzwischen beherbergt die Galleria degli Uffizi in mehreren Sälen eine der reichhaltigsten und berühmtesten Gemäldesammlungen der Welt.
    Ich habe mich in beiden Häuser mit einem Audioguide ausstatten lassen, denn alle Beschreibung zu den Werken sind in Italienisch oder englisch. Wenn ich das alles in englisch lesen und verstehen muss, platzt mir der Schädel.
    Schon beeindruckend, was da vor mehreren Hundert Jahren geschaffen wurde und heute noch so viele Menschen anzieht.
    Ich war eher für die Portraits zu begeistern und Werke in kräftigen Farben. Die düsteren biblischen Werke sind nicht so meins. Auch jede Menge nackte Herr-lichkeiten aus Stein, Mamor oder Bronze, die Damenwelt ist da fast garnicht vertreten und wenn, sehen sie immer so leidend aus. Außerdem gab es aus der Galleria degli Uffiz noch einen tollen Blick auf den Ponte Vecchio um festzustellen, dass Florenz gerade im Gewitterregen untergeht.
    Dann reichte es aber auch mit den Alten Meistern. Den Gewitterguss habe ich dann erstmal bei Pizza und Vino Rosso ausgesessen. Kann man mal machen, am Nachmittag.
    Als Kontrastprogramm zu den vielen alten Meistern habe ich dann einen Abstecher in die Modewelt gemacht – Gucci Museum. Vom Kofferdesigner zum Modedesigner. Zum Teil erschreckend, was man so in den 70er getragen hat.
    Am Abend war ich verabredet. Bevor hier spekuliert wird, meine Verabredung war weiblich, 54 Jahre alt und reist seit fast 10 Jahren allein durch die Welt. Wir sind beim warten am Ticketschalter für die Galerie (und wir mussten lange warten) ins Gespräch gekommen und haben uns dann für den Abend zum alleinreisenden Erfahrungsaustausch auf ein Glas Wein verabredet. Wobei mein Beitrag da mehr aus staunen bestand. Und es wurde mehr als ein Glas Wein und das letzte ist wie immer schlecht gewesen, ihr kennt das...
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