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  • Day 17

    Mardalsfossen und Road to the clouds

    June 25, 2019 in Norway ⋅ ☁️ 11 °C

    Da habe ich mich doch heute gleich mal ins nächste Abenteuer gestürzt.
    Der Plan war eigentlich zum Trollstigen zu fahren. Eine bekannte Passstraße, die in elf Haarnadelkurven mit etwa zwölf Prozent Steigung hinauf zur Passhöhe führt. Diese Straße kann witterungsbedingt auch nur im Sommer befahren werden.
    Dann habe ich heute Morgen von der Wanderung zum Mardalsfossen, einem Wasserfall im Eikesdalen gelesen, mit dem Tipp das ganze mit der Route über den Aursjøvegen abzuschließen. Hörte sich spannend an und lag praktisch auf dem Weg.
    Die Fahrt Richtung Wasserfall war schon wunderschön, immer direkt am Fjord entlang. Das Wetter hatte sich heute für tiefhängende Wolken entschieden. Direkt an der Straße gab es schon etliche Wasserfälle zu sehen. Das Wasser lief praktisch überall vom Berg. Da ich gestern schon den ganzen Tag im Auto gesessen hatte, war diese kleine Wanderung zum Mardalsfossen genau passen.
    Vom Parkplatz läuft man ca. 35 Minuten bergauf, über einen wirklich schönen Waldweg, bis zum Wasserfall, immer begleitet von rauschenden Bächen.
    Am Wasserfall selbst wird es richtig naß. Regenjacke an, hieß das und da ist das Wasser noch ca. 100 Meter weit entfernt.
    Das besondere an diesem Wasserfall, den gibt es nur vom vom 20.Juni bis zum 20. August., sonst ist er trocken. Seit 1970 wird er zur Stromerzeugung umgeleitet. Auf Grund von Protesten aus der Bevölkerung lässt man ihn in diesen zwei Monaten frei fließen. Allerdings nur mit einer Wassermenge von 3 Kubikmeter pro Sekunde, statt der ursprünglich 45.

    Die nächste Empfehlung war, nimm doch dann den Aursjøvegen über das Gebirge. Diese Straße ist mautpflichtig und beginnt ca. fünf Kilometer vom Parkplatz des Wasserfalls. Man biegt von der Hauptstraße ab in einen Schotterweg und stehst erstmal vor einer Schranke. 100 Kronen, zu zahlen über einen Automaten an der Schranke.....only Credit Card. Wir erinnern uns, ich habe jetzt zwar Kreditkarten, die sind aber alle gesperrt. Dann soll das wohl nicht sein.
    Als ich da so stehe und überlege, wie ich jetzt weiterfahre, kommt aus der anderen Richtung ein Camper mit Stuttgarter Kennzeichen. Raus geht die Schranke automatisch auf. Der Fahrer fragt mich, ob ich da hoch will und meint viel Spaß, dass wird richtig abenteuerlich.
    Und ich so, will schon, habe aber keine funktionierende Kreditkarte, sondern nur Bargeld.
    Das Angebot, ich geb ihm die 100 Kronen bar und er öffnet für mich, mit seiner Kreditkarte die Schranke. Wie geil ist das denn 😃.
    Und schon war für mich die Schranke auf.
    Diese abenteuerliche Strecke ist ca. 40 km lang und führt über 900 Meter in die Höhe. Auf dem Weg nach oben gab es Momente, an denen ich diesen Deal kurz bereut habe.
    Es ist fast ausschließlich Schotterstraße. Diese wurde 1947 gebaut, um die Materialen für den Staudamm da oben hoch zu transportieren.
    Eine Autobreite, auf der einen Seite der Abgrund, auf der anderen der Felsen. Haarnadelkurven, Straßenkuppen, bei denen du erst gesehen hast, was dahinter kommt, als du auf der Kuppe warst. Je höher, um so tiefer der Abgrund auf der anderen Seite, logisch. Hatte ich erwähnt, dass ich Höhenangst habe. Leitplanke, ein paar zerbeulte Reste oder es lagen als Abgrenzung ein paar Felsbrocken da. Loser, rutschiger Schotter als Untergrund 😳. Manchmal hätte ich einfach gerne die Augen zu gemacht. Und dann der Tunnel, einfach in den Berg gehauen, grobe Felswände, etwa 500 Meter lang und stockduster, ohne Beleuchtung. Ich hatte echt ein wenig schiss.
    Das Mandra - bitte kein Gegenverkehr und wenn, dann nur, wenn der Abgrund links von mir ist.
    Aber da oben ist es großartig.
    Auf 930 Metern wurde es dann besser. Straße breiter, Gelände weitläufig, richtig schön da oben. Die Wolken hingen ganz tief, praktisch zum greifen und hüllten zum Teil die Straße ein.
    Am Stausee gibt es sogar eine Hütte mit Gastronomie. Im Gelände verteilt findet man etliche keine Ferienhütten und markierte Wanderwege. Ich hatte zwar im Hinterkopf, ich muss hier auch wieder runter, aber gefallen hat es mir da oben richtig gut. Außer dem Stausee gibt es noch viele kleine Seen und Flüsse. Ich habe kurz überlegt, ob ich da oben mein Zelt aufbaue, tolle Plätze in der kargen Landschaft gab es jede Menge. Außentemperatur sieben Grad, das ist mir dann doch zu kalt zum campen. Ich war fast drei Stunden unterwegs da oben. Da musste immer mal wieder ein Foto gemacht werden und diese Landschaft eingesaugt werden.
    Der Weg nach unten, viel entspannter, nicht so spektakulär, wie der nach oben. Falls ich diese Strecke jemals in meinem Leben wieder fahre, bei blauem Himmel muss das auch großartig sein, würde ich den Weg wieder so rum fahren, also beginnend am Wasserfall.
    Jetzt stehe ich auf einem kleinen Platz mit Blick auf den Fjord und es sind 15 Grad.
    Morgen wird es dann der Trollstigen. Aber welche Straße kann das Abenteuer noch steigern.
    Der Werbetext für die heutige Strecke „ Erleben sie eine abenteuerliche und unvergessliche Fahrt“. Das war es definitiv.
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