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  • Day 1,284

    Muddy Angel Run

    March 22, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 5 °C

    Wochenende!
    6:30 Uhr, der Wecker reißt mich aus dem Schlaf. Wochenende, das sind doch die Tage, an denen ich gerne schlafe, bis es weh tut.
    Ich bin bekennender Langschläfer.
    Heute sollte aber der Start sein!
    Ich starte meine Karriere als Läufer 😂.
    Hatte ich erwähnt, dass ich joggen hasse!
    Sofort meldet sich Rudi, mein innerer Schweinehund. Was das soll, es ist doch Wochenende und ich würde doch nicht wirklich denken, dass ich mit Mitte fünfzig noch zum Ausdauerläufer werde. Manchmal hat Rudi schon überzeugende Argumente… Sein Lieblingstag für den Beginn verhasster oder unangenehmer Vorhaben ist immer MORGEN.
    Ich ihn quatschen lassen, aufgestanden, Laufklamoten an, Musik an und Start des Intervalltrainings, welches ich mir am Vorabend in der TrainingsApp schon eingerichtet hatte.
    Los ging es mit zwei Minuten langsamen Gehen. Das fühlt sich erstmal easy an.
    Es sind sechs Grad, etwas bewölkt und es riecht ein wenig nach Frühling. Warum starte ich so früh?
    Ich will möglichst keinen anderen Menschen begegnen, weil:
    1. Kontaktvermeidung in dieser verrückten Zeit
    2. Es soll auch niemand sehen, wie ich schnaufend durch die Gegend schlurfe.
    Mein persönliches Ranking dieser zwei Gründe ist genau in umgekehrter Reihenfolge 😜
    Auf den Straßen und Wegen treffe ich auch nur einen Gassi Geher.
    Der erste schnelle Intervall…. sofort zwickt das Knie und der Rücken….und ich habe die Stimme von Rudi im Ohr…“hab dir doch gleich gesagt - lass es!“.
    Ich habe es ignoriert und es ging dann besser als erwartet.
    Nach 25 Minuten und 3 Kilometern bin ich happy und es fühlt sich gut an.
    Ich würde meine Wohngemeinschaft mit Rudi gerne auflösen, der will aber einfach nicht ausziehen, so das es in den kommenden Wochen sicher noch ein paar heftige Diskussionen geben wird. Die ich hoffentlich immer gewinne.
    Und warum mache ich das jetzt?
    Weil ich immer jeden „Mist“ mitmachen muss, bei Herausforderungen hier schreie und nicht nein sagen kann.
    Ich bin im November letzen Jahres gefragt worden, ob ich nicht Lust habe auf den Muddy Angel Run im Mai 2020 In Frankfurt.
    Klar, mach ich mit... 5 km Lauf über Hindernisse, durch Wasser und Schlamm mit anderen Mädels. Klingt erstmal nach viel Spaß und bis Mai 2020, dachte ich so, erfindet bestimmt noch jemand einen Zaubertrank a la Gummibärensaft, der für meine erforderliche Fitness sorgt, während ich auf der Couch liege.
    Also stand in meinem Kalender für Anfang März... „Zaubertrunk“ zur Fitnessverbesserung.
    Ihr ahnt es... es gibt keinen Zaubertrank, bis heute nicht 🤔, hab extra noch bis Mitte März gewartet.
    Da muss mal wieder Plan B her.
    Absagen 😳. Aufgeben ist keine Option und ich habe eine nicht unerhebliche Startgebühr bezahlt.
    Trainieren 💪🏻. Das wird sich nicht umgehen lassen, wenn ich nicht der Loser sein will.
    Trainingsplan aus dem WWW runtergeladen. Der soll mich in acht Wochen zum lächelnden Läufer über fünf Kilometer machen. Was es doch für Optimismus im WWW gibt 🤣.

    Der Lauf ist bis heute zwar nicht abgesagt, ich glaube aber nicht, dass er im Mai stattfinden wird. Gründe könnt ihr euch denken.
    Ich könnte also entspannt auf der Couch sitzen bleiben und doch noch auf den Zaubertrank hoffen...
    Aber ich brauch in dieser verrückten Zeit einfach mal ein planbares Ziel. Der einzige Risikofaktor, das Ziel nicht zu erreichen, ist Rudi (🐷 🐶).
    Ihn würde ich gerne in disziplinierte und konsequente Hände abgeben. Ich lebe gerne allein 😉...

    Update: Auch heute Morgen habe ich gegen Rudi gewonnen 💪🏻.
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