Satellite
  • Day 22

    12.Tag USA - Verhext in Salem

    October 6, 2019 in the United States ⋅ ☁️ 17 °C

    Nach unserer kurzen, aber intensiven Boston-Entdeckungsreise und unserem Road-Trip, war ich einfach körperlich und psychisch sehr erschöpft. Wir brauchten Beide eine Pause und ich schlief diesen Sonntag sehr lange bis nach dem Mittag. Darum starteten wir erst am späten Nachmittag einen Ausflug in die Nachbarstadt Swampscotts - nach Salem. Wir fuhren mit den Fahrrädern, weil es angenehmes Wetter war (und wir den 1.Tag ohne Blue verbrachten 😢), und die Strecke dauerte nur etwa eine Stunde. Wir kamen durch ein sehr verwildertes Waldstück und an einem Sumpfgebiet vorbei in die Stadt hinein - die allein schon durch ihre Naturumgebung ein mystisches Flair besitzt.

    Salem wurde 1626 in Massachusetts gegründet und war die erste beständige Siedlung in diesem Teil der US-Ostküste. Heute hat die Stadt etwa 40.000 Einwohner und wird von vielen Touristen besonders zur Halloween-Zeit im Oktober besucht. Der Stadtkern ist wirklich hübsch und es gibt viele verrückte Läden mit esoterischen Angeboten, gruseligen Souvenirs oder toll dekorierte Bars und Restaurants. Als wir ankamen, wurde es gerade dunkel und auf der Hauptstraße gab es ein Straßenfest mit Trommelmusik und düster verkleideten Künstlern (und auch sehr Gothic-gestylten Touristen). Salem ist ein Mekka für Fans von morbiden und dunklen Geschichten.

    Das Städtchen hat traurige und eben auch schaurige Berühmtheit erlangt durch die sogenannten „Hexenprozesse“ im 17.Jahrhundert. Ab 1692 fanden die Prozesse in Salem statt. Zwei junge Mädchen begannen sich merkwürdig zu verhalten und wurden von der streng gläubigen Bevölkerung (Puritaner) für besessen gehalten. Die Mädchen beschuldigten andere Bewohner für ihren Zustand. Infolgedessen wurden in den nächsten Jahren 20 Menschen in der Umgebung hingerichtet und über 200 eingesperrt oder gefoltert. Bis heute trägt Salem den Beinamen „Witch City“ - „Hexenstadt“. Was heute den Tourismus fördert, war früher menschliche Grausamkeit...

    Wir besuchten das „Witch Museum“, indem die Prozesse durch eine Audioführung und Schaubilder nacherzählt wurden und es viele Infos über die Entstehung des Wortes Hexe bzw. „Witch“ (von „wise woman“ = weise Frau, Heilerin) und die früheren Bewohner Salems gab (z.B. die wicca - Angehörige alter keltischer Naturreligionen). Ein Haus ist noch original aus dem 17.Jahrhundert erhalten, das „Hexenhaus von Salem“ - Wohnhaus des damaligen Richters der Prozesse, Jonathan Corwin. Da wir sehr spät in Salem waren, hatte es bereits geschlossen. Aber das ganze Gebäude besaß eine unheimliche Ausstrahlung. Wir besuchten noch einige Shops und ein weiteres Wohnhaus eines bekannten amerikanischen Schriftstellers aus dem 17.Jh., Nathaniel Hawthorne, das „House with the Seven Gables“ (Haus der sieben Giebel). Salem besitzt eine sehr faszinierende und schaurige Ausstrahlung, und ist nachts wunderschön bunt und warm beleuchtet. Unser verspäteter Ausflug hatte sich auf jeden Fall noch gelohnt - auch wenn die nächtliche Fahrradfahrt zurück etwas abenteuerlich war...

    Wir hatten kein Licht und es gibt ja praktisch keine Fahrradwege, aber irgendwie ging alles gut 😅! Es war wirklich wie verhext 😂.
    Read more