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  • Day 13

    Rentiersandwich nördl. des Polarkreises

    August 8, 2019 in Sweden ⋅ ☁️ 9 °C

    Nach der gestrigen Vogeleskapade in der Nacht, räumten wir dieses mal unseren Müllbeutel unter das Auto. Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass uns diese Plagegeister auch diese Nacht wieder aufs Dach stiegen. Aber hey, sollen sie doch, der Müll ist ja unter dem Auto 😁. Dachte ich mir so, daher schaute ich nicht schlecht, als der komplette Inhalt, ich wiederhole, der KOMPLETTE Inhalt unseres Beutels auf unserem Campingplatz verteilt war. Ich bin erstmal aufs Klo 🤪. Heute haben wir schnellen Abflug befohlen, haben also schnell den Mist aufgehoben, für Kalli das Essen fertig gemacht und sind ab in die Karre. Heute wollen wir einen großen Teil der Strecke nach Abisko schaffen, vorher aber noch in Jokkmokk, dem Hauptzentrum der Samen, einen Zwischenstopp einlegen. Gegessen wurde unterwegs und ca. 30min nach Abfahrt fing es zu regnen an. So auch in Jokkmokk - die Stadt erwies sich als Komplettreinfall aus unserer Sicht. Es gab hier und da ganz cooles Handwerkszeug der Samen zu kaufen, aber für einen Preis welcher ein 7-stelliges Jahreseinkommen erfordert. Kurz vor Jokkmokk haben wir dann doch tatsächlich den nördlichen Polarkreis überquert und das Wetter macht dem auch alle Ehre. Es regnete noch immer und war maximal 10°C. Da kamen uns die Worte des gestrigen Fjällrävenverkäufers in den Sinn - its august...the summer is over. Diesen Spruch drückte er mir, als ich eine neue Gasflasche für den Campingkocher kaufen wollte und er mich fragte wo wir hinreisen und das Gas brauchen. Als ich Abisko sagte meinte er nur, dann brauchst du Gas für kältere Temperaturen und im Abschuss eben seinen Sommerspruch. Da ist uns zum ersten Mal klar geworden, es scheint echt kalt zu werden 😬. Wie gesagt, Sommer sieht auf jeden Fall anders aus. Wir verließen Jokkmokk also relativ schnell wieder um unser Zwischenziel Kiruna (nördlichste Stadt Schwedens) zu erreichen. Auf dem Weg dahin spazierte ein Rentier gemütlich am Straßenrand, im Wald standen noch so 20-25 weitere Genossen. Sehen echt knuffig aus, kann ich Knecht Ruprecht verstehen 😊. Es regnete weiter die gesamte Fahrt und der dichte hohe Wald wurde mit der Zeit lichter und die Bäume mickriger. Ansich ist immer noch alles voller Bäume, nur werden sie nicht mehr wirklich hoch, noch werden die Äste länger als ein Meter. Als wir in Kiruna ankamen hörte es glücklicherweise auf zu regnen, jedoch ist es komplett bewölkt und wenn überhaupt 9°C kalt. Rings um Kiruna ist alles ein riesiges Erzminenfeld...schön ist wirklich anders. Als wir am Campingplatz ankamen dachten wir ein Glas voll Outdoorfreaks ist aufgegangen. Es wimmelte nur von Zelten und Wandersleuten. Kurze Zeit später wussten wir auch warum...aktuell findet der Fjällräven Classic statt. Eine 110km lange Wanderung welche u.a. grad in Kiruna Station macht. Dabei dürfen die Teilnehmer nur in Zelten oder im Freien schlafen und nur mitgebrachtes Essen vertilgen etc.
    Das die uns natürlich alle anglotzten als wir mit Kalli im Rucksack da lang spazierten, dürfte also klar sein 😉.
    Nach dem wir Pavel geparkt und unsere Betten gerichtet hatten, bummelten wir noch einmal in die Stadt. Essenstipp war "Stejk Street Food", wo man bspw. Rentiersandwich essen kann. Also 2 Subs geordert und im beheizten Tippi Platz genommen. Leute echt kein Mist, für 15€ pro Sub echt teuer, aber jeden verfluchten Cent wert - le gen...warte warte...där LEGENDÄR!!! Danach ging es weiter durch die Stadt, deren Geschäfte alle 17Uhr, aller spätestens 18Uhr schließen. Somit schlenderten wir langsam zurück, machten Kalli bettfertig und zogen ihn wie einen Eskimo an und da sitzen wir nun unter den ganzen Wanderern in ihren Zelten. Beim Blick auf die Zelte, der feuchten Wiese und Temperatur, verspüre ich zum ersten Mal dieses Gefühl, dass sonst die Wohnmobilfahrer haben, wenn sie uns sehen - diese armen Seelen 😄. Mit 2 schönen Rosen Pils pro Nase lassen wir den Abend jetzt ausklingen, alt werden wir heute sicher nicht.
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