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  • Day 15

    Wroclaw - Breslau

    June 15, 2022 in Poland ⋅ ☀️ 20 °C

    Die Stadt mit den zwei Namen hat eine Geschichte von noch viel mehr verschiedenen Herrschern. In seiner wechselvollen Geschichte hatte Breslau seit dem 13. Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges eine mehrheitlich deutschsprachige Bevölkerung. Nach dem Tod des letzten Piastenherzogs Heinrich VI. hatte Breslau Böhmen, und damit dem Römischen Reich angehört, zeitweise auch Ungarn. Später gehörte Breslau zu Österreich, zu Preußen und zum Deutschen Reich. Im Jahr 1945 wurde Breslau gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt, die die gesamte deutsche Bevölkerung der Stadt deportieren ließ. Daraufhin wurde Breslau von polnischen Neubürgern besiedelt, die meistens aus Zentralpolen oder aus den an die Sowjetunion gefallenen Landesteilen wie Lemberg kamen.

    Von den deutschsprachigen Vorfahren zeugen in der Stadt in zahlreichen Kirchen die deutschen Inschriftennund Grabstiftungen vergangener Fürsten… ansonsten ist vom kulturellen Wechselspiel einiges zu sehen, von barocken Einflüssen bis geschicktes und sanftes Einfliessen der Moderne zB. im Wasserbrunnen.

    Zentraler Anlaufpunkt ist der Altstadtring - heute zu Teilen auch mit Ständen des „Jarmarkt Polski“ geschmückt. Das alte Ratshaus wo die einstmals herrschenden Patrizier ihren Reichtum anpriesen ist das eigentliche Schmuckstück, eingerahmt von den Reihen Häuser wie wir sie seit Stettin sehen - doch Wrocław hat gefühlt unzählige davon. Nicht nur die erste Häuserreihe beim Platz, sondern viele weitere ringsherum und in den Seitengassen warten frisch gestrichen darauf, bewundert zu werden.
    Wenn man von den vielen Schulklassen in so eine besagte stille Gasse entfliehen möchte, dann sollte man beachten, dass da keine der kleinen Zwerge ausgestellt sind, die überall in der Stadt auf die Entdeckung kreischender Kinder warten (diese Klänge erhöhen sich auch gern um eine Oktave, wenn sie unseren kleinen Welpen Mika erblicken…).
    Ansonsten sind die Zwerge super süss - die gegossenen, die in der schlesischen Stadt verteilt sind. Nicht die Schulklassen! Wobei doch anzumerken gilt, dass es eine schöne Idee ist den Nachwuchs des Landes mit den eigenen Kulturstätten bekannt zu machen. Könnte bei uns auch nachgeahmt werden…
    Die ehemaligen Schlachtbänke sind in ein schickes Kunstgässlein umgewandelt, welche uns ebenfalls sehr beeindruckten.
    Hier fliesst die Oder, und schafft dadurch nette Brücken und Cafés mit Aussicht, die wir ebenfalls geniessen durften. Ein Schlendern durchs Universitätsviertel und über den Nowy Targy Platz rundete den Besuch ab und wir nahmen die Strassenbahn wieder zurück.
    Fazit: Einen Besuch auf jeden Fall wert. Die grossen Kapitalismusmarken haltend hier zwar Einzug, doch es gibt noch eine Vielzahl ursprünglicher und origineller Gegenpole. Der Markt verspricht auch, dass es hier einen schönen Weihnachtsmarkt geben könnte!
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