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  • Day 21

    Catania

    June 4, 2019 in Italy ⋅ ⛅ 23 °C

    Ein neuer Urlaubstag beginnt mit strahlenden Sonnenschein und einer neuen Premiere. Frühstück mit T-Shirt und kurzer Hose. Das ist ja eine ganz neue Kleiderordnung und hält jetzt hoffentlich bis zum Ende unseres Urlaubs an.
    Heute haben wir nach 5 Nächten den schönen Zeltplatz in der Nähe von Taormina verlassen. Die Auszeit des Weiterziehens hat uns sehr gut getan und wir haben die Zeit auf dem Zeltplatz sehr genossen (wenn ich mal Lust habe, dann schreibe ich auch mal einen Bericht über die Regeln und Besonderheiten auf einem Zeltplatz- vor allem wenn sich auch noch eine Reisegruppe auf den Nachbarplätzen niederlässt - besser als jedes Fernseh- und Kinoprogramm)
    Wir sind heute weitergefahren Richtung Süden. Erst nach Catania zu einem Campinggroßhändler, da unsere Gasflasche im Cali langsam zu Ende geht. Und ohne frischen Tee und Kaffee in der Früh geht gar nichts. Also, rein zum Händler, auf dem Parkplatz die Flasche getauscht, Funktionstest und weiter ging es Richtung Innenstadt. Wir wollten Catania auf jeden Fall kurz besuchen. Wirklich viel Sehenswertes, wie herausragende Denkmäler, Kirchen usw. gibt es dort nur vereinzelt. Besonders hervorzuheben ist der Elefantenbrunnen, der aus Basalt gefertigt wurde und ein relativ großer Dom. Zudem die St. Agathe Kirche, auf deren Kuppel eine Aussichtsplattform ist. Diese sind wir auch hoch und der Blick über die Stadt war gut, um einen Eindruck von der Größe der Stadt und vor allem von der Lage der Stadt zu bekommen. Catania liegt ja direkt am Meer und am Fuße des Ätna, der sich heute Vormittag wieder von seiner schönen Seite gezeigt hat. Der Hauptkrater war leider ab 11:00 Uhr auch wieder bewölkt.
    Helga war definitiv von Catania mehr begeistert als Klaus. Keine Ahnung warum? Aber Klaus hat die Stadt irgendwie überhaupt nicht angesprochen. Ist halt so.
    Jedenfalls waren wir schon ein bisschen schockiert, wie turbulent die Stadt ist - und damit meinen wir nicht nur das bunte Treiben sondern auch die Schattenseiten. Sehr viel Armut, viele aufdringliche Bettler. Schwarze, die jeden Krampf verkaufen wollen.
    Häuser die in einem elenden Zustand sind, teilweise ohne Fenster, großteils verfallen und dann dieser rumliegende Dreck, von Plastikmüll, kompletten Müllsäcken, die einfach daliegen bis zu irgendwelchen Dingen, die nicht mehr zu definieren sind.
    In Catania ist uns auch aufgefallen, dass die Kirchen und der Hauptdom nicht so gepflegt und erhalten werden, wie in anderen Städten Italiens. Darauf legen die Italiener ja sehr viel Wert, hier scheint allerdings auch dafür das Geld knapp zu sein oder es versickert in anderen Kanälen. Sehr schade, denn die Bauwerke sind teilweise mehrere hunderte Jahre alt.
    Die Stadt ist einfach extrem. Wir sind an der Haupteinkaufsstraße entlang. Rolex. Max Mara usw. - alle vor Ort und dann gehst du zwei Querstraßen weiter und die Häuser, die bewohnt sind, haben keine Fenster und die Leute hausen in unvorstellbaren Umständen.
    Wir haben uns heute teilweise wirklich schwer getan, alles wahrzunehmen und „richtig“ einzuordnen - sofern das überhaupt für uns typisch deutschen Urlauber möglich ist.
    Nach einer kleinen Stärkung in einem schönen Cafe in Catania sind wir dann noch an einem Markt vorbeigekommen. Hier haben wir noch unsere Obstvorräte aufgefüllt und sind Richtung Auto weitergezogen.
    Weiter Richtung Syrakus, das wir morgen besichtigen wollen. Vorher noch eine kurze Kaffeepause in Cassibille in der Nähe von Syrakus. Eine Kleinstadt in Süditalien, eigentlich nichts Besonderes. Am Ortseingang ein Zeltlager voller Schwarzafrikaner - kleine Igluzelte, Wäscheleinen von Baum zu Baum gespannt, Hohes, wildes Gras um das Camp. Einige Meter weiter stadteinwärts am Straßenrand ein neuer Porsche Macan und mitten im Ort eine schöne Bar mit gutem Espresso. Ein paar Meter und zwei Welten, wie sie verschiedener und gegensätzlicher kaum sein können und zum Nachdenken anregen.
    Wir haben südlich von Syrakus einen sehr schönen Zeltplatz gefunden. Neue Sanitäranlagen, total ruhig und richtig zum Wohlfühlen.
    Wir sind, nachdem der Cali geparkt war, gleich mal an den Strand - und hier das andere Extrem des Tages. Eine tolle Bucht, eingerahmt von Kalksandsteinfelsen. Türkisblaues Meer, feinster Sand und glückliche Menschen. Wir mittendrin. Das ist die andere, schöne Seite unseres Urlaubs. Es gehört beides dazu und beides hat seine Berechtigung. Und es ist auch hier die Dualität des Lebens, dass das Ganze interessant und lebenswert macht. Wie im richtigen Leben: Ohne Licht kein Schatten, ohne Einatmen, kein Ausatmen usw. Das Prinzip wurde uns auch hier in dieser Region wieder bewusst. Alles hat einen Sinn, auch wenn unser Verstand sich hin und wieder schwer tut, dies zu verstehen.
    In diesem Sinne freuen wir uns auf die nächsten Tage hier auf Sizilien - wir halten Euch auf dem Laufenden, mit viel Freude und mit großer Motivation.

    Eure beiden kleinen Italiener
    Helga und Klaus.
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