Einmal um die Welt

September 2019 - April 2024
Im September 2019 machten wir uns auf, um Südostasien, Australien und Neuseeland und Lateinamerika zu entdecken!!! Read more
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  • Day 2

    Ankunft in Vietnam

    September 6, 2019 in Vietnam ⋅ ⛅ 34 °C

    Nach einem langen Flug mit Zwischenstopp in Dubai kamen wir total übermüdet in Hanoi an.

    Hier sind 35 Grad, gefühlt 42 Grad und dementsprechend durchgeschwitzt ist man nach 2 Schritten.

    Unser Hotel ist direkt in der Altstadt, laut booking in einer "ausgezeichneten Lage", das verschweigt jedoch, dass es in den engen Gässchen gefühlt 100 Rollerfahrer pro Quadratmeter gibt und es daher sehr wuselig und voll ist.

    Trotzdem stürzten wir uns ins Getümmel und entdeckten am ersten Abend direkt einen echten Geheimtipp: das Restaurant des ehemaligen Straßenkindes William, in dem wir wohl die besten Frühlingsrollen unsere Lebens essen durften.

    Nach fast 16 Stunden Schlaf stand heute das Kennenlernen der Stadt an. Da es unfassbar heiß, ist entschieden wir uns für eine Tour im Hop On Hop Off Bus, als echte Supertouris vom Personal gezwungenermaßen mit traditionellen Hüten auf dem Kopf... zum Glück kennt uns hier niemand...!

    Abendessen gab es auf Plastikstühlchen für Grundschüler am Straßenrand. Da es hier kein europäisches Besteck gibt, mussten wir lernen mit Stäbchen zu essen, was uns Applaus der Kellner und einen Instagram-Post unserer minderjährigen Sitznachbarn einbrachte.

    Mal sehen, was der morgige Tag bringt....
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  • Day 4

    Die letzten beiden Tage in Hanoi

    September 8, 2019 in Vietnam ⋅ ☁️ 34 °C

    Gestern haben wir uns nach einer schlaflosen Nacht dank Jetlag aufgemacht, um die Stadt weiter zu erkunden. Da diese riesig und unübersichtlich ist, buchten wir eine geführte Tour und hatten Glück: unsere Reiseführerin Anna (wohl nicht ihr vietnamesischer Name :-D) war nur für uns beide da.

    Wir besuchten die Oper und danach den Literaturpalast. Anna erzählte uns, dass dieser die erste Universität des Landes war, die schon im 12. Jahrhundert eröffnet wurde. Anschließend fuhren wir zum Ho-Chi-Minh Mausoleum, der Grabstätte des gleichnamigen ersten Präsidenten Vietnams, der 1945 Vietnams Unabhängigkeit ausrief. Leider konnten wir seinen aufgebahrten Körper nicht sehen, da man ihn nur morgens besuchen darf. Dies hat den Grund, dass Ho-Chi-Minh nach seinem Tod eigentlich eingeäschert werden wollte. Das ließ der Staat aber nicht zu und so gönnt man ihm wenigstens nachmittags seine Ruhe... Verrückte Logik! Am Ende tranken wir einen landestypischen Eierkaffee (sehr zu empfehlen!).

    Abends aßen wir natürlich wieder die besten Frühlingsrollen bei unserem neuen Kumpel William und waren durch verschiedene Umstände so lange wach, dass wir heute bis eins geschlafen haben. Danach besuchten wir das Gefängnis, in dem während der französischen Kolonialzeit hauptsächlich Regimegegner gefangen gehalten wurden. Es ist wirklich erschreckend, dass dort bis in die 1950er Jahre Gefangene in ihren eigenen Ausscheidungen lebten, gefoltert wurden und sogar durch die Guillotine hingerichtet wurden.

    Anschließend gingen wir zur berühmten Train Street, eine enge Straße mit Bars und Geschäftchen am Rand, auf der man gemütlich über die Schienen spaziert, aber durch die trotzdem ein paar Mal am Tag ein Zug fährt. Und da war sie, die erste Touristenfalle, auf die ich reingefallen bin: eine der zahlreichen Straßenhändlerinnen mit Bauchladen drückte mir nach Pappe schmeckende frittierte Bällchen in die Hand für die ich dann auch noch umgerechnet 4€ zahlen musste- für denselben Preis kann man hier auch zu Abend essen..... Aaaargh und dann schmeckt das nicht mal.

    Na egal, zum Abendessen erwarteten uns natürlich wieder Williams köstliche Frühlingsrollen, dieses Mal in der Zweitstelle seines Restaurants. Dort angekommen schlief die Mitarbeiterin allerdings leider gerade auf dem Stuhl ihres Restaurants und Christina versuchte, sie sanft zu wecken :D die nächste Hürde war dann, dass diese Mitarbeiterin kein Englisch sprach und daher ihren Sohn anrufen musste, der am Telefon unsere Bestellung auf Englisch aufnahm, um sie dann ebenfalls am Telefon seiner Mutter auf Vietnamesisch zu übersetzen. Das Essen war trotzdem köstlich und wir ließen uns die übriggebliebenen Frühlingsrollen einpacken.... Wir freuen uns schon auf den Mitternachtssnack und müssen dringend recherchieren, wie man diese Köstlichkeit nach Deutschland importieren kann :D lesen das hier wohl Spediteure, die uns helfen könnten? :D

    Was bleibt sonst zu sagen? Die Stadt hat sehr viele Facetten, von großen Boulevards in reichen Vierteln hin zu den kleinen überfüllten Gassen in der Altstadt. Der Verkehr macht es einen stellenweise unmöglich die Straße zu überqueren, da es keine Ampeln gibt. Nach nun 4 Tagen haben wir aber den Dreh raus: an gefährlichen Stellen schließen wir uns den Einheimischen an und rennen direkt an ihnen klebend über die Straße....

    Morgen geht es dann weiter auf die Insel Cat Ba!
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  • Day 7

    Cat Ba Island

    September 11, 2019 in Vietnam ⋅ ☁️ 31 °C

    Heute folgt nur ein kurzer Bericht.

    Wir haben die letzten vier Tage auf Cat Ba verbracht, davon allerdings aufgrund des ständigen Wechsels von enormer Hitze und Klimaanlage drei Tage krank im Bett und eigentlich sind wir immer noch ganz schön angeschlagen.

    Zur Insel gibt es nicht viel zu sagen, die Natur ist wunderschön und ein echter Touristenmagnet. Trotzdem spricht hier kaum jemand Englisch, was echt zu einem Problem werden kann. Gestern in der Apotheke sprach zum Beispiel auch der Apotheker null Wörter Englisch, weswegen wir die Krankheitssymptome in den Google- Übersetzer sprechen mussten und er seine Diagnose auf Vietnamesisch ebenfalls dort eingab... Sehr abenteuerlich...

    Vorgestern haben wir eine ganztägige geführte Bootstour gemacht, die echt toll war. Wir sind erst durch schwimmende Fischerdörfer gefahren, wo die Menschen tatsächlich die ganze Zeit auf schwimmenden Häusern in Lagunen leben und fischen. Alles sehr klein und arm, aber W-lan haben sie mittlerweile :D Anschließend haben wir eine Kajaktour durch Höhlen und Lagunen gemacht. Der Anfang war etwas beschwerlich und wir sind erstmal abgetrieben und auf einen Felsen aufgefahren, wo wir dann festhingen, vom Reiseleiter unbemerkt, der war leider schon vorgeschossen.... Als wir den Dreh raus hatten, wurde es jedoch eine gute Fahrt. Danach fuhren wir weiter in eine Lagune und konnten vom Boot ins lauwarme Wasser springen- was die Herren auf dem Boot mit spektakulären Sprüngen dann auch versuchten... Das anschließende Mittagessen auf dem Boot war lecker, aber mehr als reichhaltig, so dass viel Essen übrig blieb - eine Tatsache, die hier besonders schmerzt, wenn man bedenkt wie viele Menschen hier in Armut leben :( der letzte Programmpunkt war eine abgelegene Insel namens Monkey's Island, auf der tatsächlich freche Affen leben. Ich kletterte mit unserem gutgelaunten Reiseführer und einem Großteil der Gruppe die Felsen zum Aussichtspunkt hoch. Das ging nur auf allen Vieren und war mehr als anstrengend, meine Oberschenkel haben auch heute noch was davon :D. Immerhin war der anschließende Sprung ins Meer mehr als verdient!

    Heute geht es erst mit dem Bus zurück nach Hanoi und dann mit dem Flieger nach Huê in Zentralvietnam.... Wir hoffen zum ersten Mal auf weiche Betten!!!
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  • Day 11

    3 Nächte in Hué

    September 15, 2019 in Vietnam ⋅ ☀️ 31 °C

    Immer noch etwas krank kamen wir nach 4-stündiger Busfahrt und 1-stündigem Flug mit anschließender überteuerter Taxifahrt in unserem Hotel in Hue an und waren super positiv überrascht: per Zufall haben wir ein super sauberes Hotel mit weichen (!!!) Betten ausgesucht, in dem die sehr freundlichen Angestellten auch noch Englisch sprachen. Eine Wohltat, um sich doch endlich etwas auszukurieren.

    Am nächsten Morgen stärkten wir uns mit einem guten Frühstück und machten uns auf, den ehemaligen Kaiserpalast zu besichtigen. Dieser ist riesig, 10km lang und breit und wurde an einigen Stellen stark zerstört. Vieles ist aber auch noch erhalten und dank Audioguide erhielten wir einen Einblick in das frühere Leben und Arbeiten der Kaiser und Könige, deren Ära erst 1945 mit der Unabhängigkeit Vietnams endete.

    Anschließend wollten wir uns die örtlichen Markthallen ansehen. Was wir fanden war eine Masse an übervollen Ständen mit einer Fülle an Angeboten, die wir gar nicht überblicken konnten, weil es einfach so voll war. Hinzu kam, dass eine verrückte Frau im rosafarbenen Trainingsanzug unsere Verfolgung über den Markt aufgenommen hatte, nachdem sie uns am Eingang bereits angeboten hatte ihren Kleidungsstand in der ersten Etage zu besichtigen. "Tina and Pina, come see my clothes, very good price" rufend folgte sie uns über den ganzen Markt und selbst am Ausgang tauchte sie plötzlich wieder auf :D wir haben überraschenderweise nichts von ihr gekauft :D

    Den Abend ließen wir auf einer der Walking Streets ausklingen, wo leider wieder niemand Englisch sprach und wir so Essen und Trinken erhielten, was wir gar nicht bestellt hatten :D leider haben wir uns an dem Tag einen starken Sonnenbrand geholt und sehen aus wie Streifenhörnchen- Tomaten... Na ja, wir reden uns ein, dass das sicher schnell braun wird :D

    Am nächsten Tag entschieden wir uns (gut eingecremt), 3 berühmte Kaisergrabstätten zu besuchen. Diese Grabstätten wurden schon zu Lebzeiten der jeweiligen Kaiser nach ihren Vorstellungen erbaut. Der erste Halt war die des Kaisers Minh Mang, ein Kaiser von Beginn des 19. Jahrhunderts, der 500 Frauen und Konkubinen hatte und 142 Kinder. Die annerkennende Bemerkung unseres Reiseführers dazu war wiederholt "very powerful man"... Wir würden wahrscheinlich eher "Weiberheld, der anderes im Sinn hatte als Staatsgeschäfte" sagen, aber zu seiner Ehrenrettung sei gesagt, er hat dem Land durch viele Reformen auch Wohlstand und Stabilität gebracht. Seine Grabstätte ist ein langer und schöner Weg mit verschiedenen Häusern und Gewässern, der den Übergang vom irdischen ins himmlische Leben symbolisieren soll. Es ist wirklich friedlich dort und Christina ging ein weiteres Mal ihrer neuen Leidenschaft nach: überdimensionale Goldfische füttern :D weiter ging es zur Grabstätte von Khai Dinh. Der Kaiser war stark von der französischen Kultur geprägt und so erinnert seine imposante, aber schwer zu erklimmende Grabstätte an den Friedhof Père Lachaise in Paris. Schwierig war es dort jedoch ein Foto ohne chinesische Touristen mit Sonnenschirm zu bekommen, aber wir haben es geschafft! Als letztes ging es zum Grab des vorletzten Kaisers, Tu Duc, dessen Grabstätte von kleinen Seen und viel Natur umgeben ist. Schon zu Lebzeiten hat er dort Zeit verbracht, um dem Palast zu entfliehen und Gedichte zu schreiben. Er wurde stark von den französischen Kolonialherren unterdrückt und hat lieber gedichtet als zu kämpfen, so dass er bei den Vietnamesen nicht sehr angesehen ist.

    Zurück in Hue fuhren wir mit dem Boot den Parfümfluss entlang zur berühmtesten buddhistischen Pagode hier. Diese ist schön, aber voller Touristen, die an jedem Baum Familienfotos schießen und leider ohne Informationstafeln, so dass man nicht sehr viel über die Pagode erfährt.

    Wieder am Flussufer angekommen, wollten wir kurz entspannen, was aber nur von kurzer Dauer war. Ein älterer Mann kam mit seiner jungen Schülerin zu uns und bat uns, mit ihr ein wenig auf Englisch zu kommunizieren, da sie ihr Englisch verbessern wollte, um einen der "gutbezahlten" Jobs im Tourismus bekommen zu können. Schnell stellte sich heraus, dass ihr großer Traum ist, einmal nach Paris zu reisen und sie auch Französisch lernte und so zeigte ich Fotos der Stadt und wir sprachen einige Zeit auf Französisch... Verrückte, aber schöne Situation :)

    Aktuell sitzen wir im Zug nach Da Nang und fahren durch die Berge entlang der Küste über den sogenannten "Wolkenpass". Mal sehen, ob die Strecke das hält, was die Reportage auf ARTE (von CHRISTINA gesehen) verspricht....!
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  • Day 14

    Entspannte Tage in Hoi An

    September 18, 2019 in Vietnam ⋅ ☁️ 29 °C

    Wir verbrachten die letzten Tage im schönen Städtchen Hôi An in Zentralvietnam. Nach der Zugfahrt nach Da Nang über den Wolkenpass, der wirklich spektakuläre Blicke auf die Küste zu bieten hat und einer Fahrt im Regionalbus, der wirklich nicht auf große Menschen ausgerichtet ist, kamen wir in unserer Unterkunft mit Pool und Matratzen mit Federung an. Juhu!!

    Die Stadt liegt am Fluss Thu Bon, der ehemaligen Seidenstraße des Landes. Das ist auch heute noch überall sichtbar: es gibt zahlreiche Schneidereien und Lampengeschäfte, die wunderschöne Laternen mit Stoff überzogen herstellen. Diese Lampen tauchen die Lampen bei Dunkelheit in ein buntes Farbenmeer und schmücken die kleine Altstadt und ihre zahlreichen Gassen, die voller Touristen aus aller Welt sind. Auch wir konnten uns nicht dagegen wehren und mussten hier Lampen kaufen :D Der Nacht- Markt zieht zusätzlich jeden Abend unzählige Besucher an, um typische Produkte zu kaufen oder regionales Essen an den kleinen Ständen zu genießen. Natürlich schlenderten wir auch jeden Abend über diesen Markt und probierten alle möglichen Kleinigkeiten, die wir noch nie zuvor gegessen hatten. Und wer denkt, die Franzosen lieben Froschschenkel, war noch nie in Vietnam: fast jeder zweite Essensstand bietet gegrillte, ganze (!) Frösche am Spieß an. Das haben wir uns dann aber doch gespart...

    Hôi An hat aber zahlreiche genießbare regionale Spezialitäten zu bieten und so entschieden wir uns zu einem Kochkurs. Dazu gehörte zunächst ein Marktbesuch, auf dem wir mehr über die Kräuter und Gewürze der vietnamesischen Küche erfuhren. Anschließend machten wir einen etwas abenteuerliche Bootsfahrt in einer kleinen Nussschale, um zum abgelegenen Ort unseres Kochkurses zu kommen. In diesen Nussschalen wurden im Vietnamkrieg die Soldaten mit Lebensmitteln versorgt, heute sind sie hauptsächlich für Touristen da. Auf dem Weg hielten wir noch an und angelten Krabben, was nur mit Stock, Faden und einen Stück Fisch gar nicht so einfach war. Unser Nussschalen-Kapitän, der natürlich kein Wort Englisch sprach bejubelte jeden Fang und klatschte uns enthusiastisch mit einem High Five ab :D in der Kochschule angekommen lernten wir die Herstellung von (köstlichen!!!) Frühlingsrollen, Cau Lao (nicht so köstliche Nudeln), Papayasalat, Ei-Pancake, Fisch und Gemüse und Muscheln und durften das natürlich auch essen. Gut gelaunt "rollten" wir gefühlt in die Altstadt und trafen prompt zwei Mädels von dem Boottrip auf Cat Ba wieder und ließen den Abend bei einem der zahlreichen Happy Hour Angebote ausklingen.

    Am nächsten Tag ging es auf eine Tour in die Bana Hills. Wir hatten große Erwartungen an die Tour in die Berge, in denen früher die französischen Kolonialherren aufgrund der frischeren Temperaturen ihre Sommer-Residenzen hatten. Leider entsprach der überteuerte Ausflug in keinster Weise den Erwartungen: wir führen zunächst mit einer Seilbahn, die wohl zu den längsten der Welt gehört, in die Berge zu einer goldenen Brücke, die auf steinernen Händen (des Berggottes) getragen wird. Diese Brücke ist wirklich beeindruckend und schön, wimmelt aber nur so von fotowütigen Touristen, die für ein gutes Selfie wohl auch Personenschäden in Kauf nehmen würden. Im Anschluss liefen wir durch einen schlecht nachgebauten französischen Weinkeller an dessen Ende man Wein kaufen konnte- leider nur keinen aus Frankreich... Wäre auch absurd in einem französischen Weinkeller... Danach ging es weiter in einen Freizeitpark, dem vietnamesischen Phantasialand. Horror! Der Park sollte eine typische europäische Kulisse darstellen, jeder anwesende Europäer konnte aber nur mit dem Kopf schütteln über die Paraden und den Kitsch und begab sich besser schnellstmöglich in eine der Bars. Die asiatischen Touristen machten dafür begeistert Fotos an jedem Baum, vor jedem Gebäude, an jeder Laterne, an jedem Stein.... So sind die Kulturen und Vorstellungen wohl sehr unterschiedlich....

    Nach diesem eher enttäuschenden Tag entschieden wir uns heute für einen Strandtag. Für 1,10€ konnte man Räder für den ganzen Tag mieten und so begaben wir uns in den vietnamesischen Verkehr - Nervenkitzel pur, aber wir haben überlebt, auch wenn wir aufgrund der Fahrradsitze wohl morgen als Fakire rumlaufen müssen :D man muss noch erwähnen, dass hier am Strand zwei Liegen plus Sonnenschirm zusammen 2€ für den ganzen Tag kosten- unvorstellbar für jeden, der schonmal auf Mallorca war!

    Zum Schluss bleibt noch zu sagen, dass TripAdvisor mittlerweile ein unverzichtbarer Reisebegleiter geworden ist: Dank dieser Internetseite haben wir köstliches Vollkornbrot mit Avocado gegessen und haben eine Bewertung für das Café geschrieben, was dieses verkauft, und dank dieser Bewertung sind wir sogar schon wiedererkannt worden - eine neue Karriere als Foodblogger ist wohl sehr wahrscheinlich :D außerdem lernten wir dank des Portals eine weitere regionale Spezialität kennen: Banh My, eine Art vietnamesischer Döner, sehr frisch und lecker!!!

    Morgen fliegen wir nach Nha Trang und werden ein paar Tage am Strand entspannen bevor es nach Ho-Chi-Minh-Stadt und dann nach Kambodscha geht.
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  • Day 19

    Nha Trang und Da Lat

    September 23, 2019 in Vietnam ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach einem 6-stündigen Aufenthalt aufgrund von Flugverspätung kamen wir in Nha Trang an. Mit einem Busfahrer, der uns das Gefühl gab, an einem Rennen bei Mario Kart teilzunehmen, rasten wir ohne Rücksicht auf Verluste in die Stadt. Angepriesen als Miami Beach von Vietnam, wurde uns schnell klar: wir sind am russischen Ballermann von Vietnam gelandet. Alle Schilder, Geschäfte und Angebote waren auf Russisch. Laut den Einheimischen gibt es billige Direktflüge von Moskau, was wohl dieses Phänomen erklärt.

    Von der erhofften Entspannung konnte auch nicht wirklich die Rede sein. Wir dachten, wir gönnen uns mal was, aber wir waren in einem touristischen Massenbunker untergebracht. Bier wurde da schon zum Frühstück ab 8:30 Uhr getrunken, wilde Partys auf aufblasbaren Einhörner wurden im Pool gefeiert, im Spa-Bereich wurde während der Massage geföhnt und telefoniert und die Leute waren ungewohnt unfreundlich. Kein schöner Platz und so fuhren wir nach 4 langen Tagen mit dem Bus in die Berge nach Da lat. Die Fahrt war ein weiteres Abenteuer. Die beiden Busfahrer sprachen kein einziges Wort, egal auf welcher Sprache, so dass wir nicht mal wussten, ob wir im richtigen Bus waren, und rasten so unkontrolliert über die engen Straßen, dass wir mehrfach Unfällen nur knapp entgingen.

    In Da lat wohnten wir in Mr. Rot's Secret Hotel, ein kleines Hotel von Einheimischen geführt, sehr familiär und herzlich. Nach der nervenaufreibenden Busfahrt beschlossen wir, erstmal einen Kaffee zu trinken und landeten in einem super netten kleinen Kaffee, wo Leute aus aller Welt mit Einheimischen zusammen arbeiten und so vertrödelten wir den ganzen Nachmittag dort bei Avocadobrot, Eistee, Kaffee und Bier :D

    Am nächsten Tag nahmen wir mit Australiern, Israelis und einem Amerikaner an Mr. Rot's berühmter Secret Tour teil. Mr. Rot, laut dem Amerikaner "a real character", brachte uns im ersten Teil der Tour in ein Dorf nahe seiner Heimat in den Bergen. Das ist nach dem Vietnamkrieg gar nicht so unproblematisch, weil während des Krieges Soldaten als Touristen getarnt in diese Dörfer gingen und die Bewohner dort töteten. Mr. Rot spricht aber die Sprache dieser Dorfbewohner und so bekamen wir einen sehr authentischen Eindruck des Lebens dort, der uns bis abends noch sehr beschäftigte. Die Leute leben in wirklich ärmlichen Verhältnissen, zum Teil mit 14 Kindern, haben andererseits so viele Traditionen und gemeinsame Rituale, dass wir nur staunen konnten über diese fremde Welt und wir auch über unser eigenes Leben nachdachten. Am Mittag aßen wir in einer Küche des Dorfes Reisnudeln mit Gemüse und zum Nachtisch bekamen wir landestypische Früchte mit einer Erklärung zu jeder Frucht, was wirklich interessant und lecker war. Außerdem erklärte uns der Cousin von Mr. Rot (der verwirrenderweise "Jessica" hieß), welche typischen Handzeichen in Vietnam (nicht) verwendet werden. So bedeuten zum Beispiel gekreuzte Finger, die bei uns "viel Glück" heißen hier so viel wie "fuck you".... Gut zu wissen :D am Nachmittag fuhren wir in eine Seidenspinnerei, auf einen Markt und zum zweitgrößten Wasserfall Vietnams, dem "elephant waterfall". Da kletterten wir auf abenteuerlichen Wegen die Felsen hoch und wurden aber mit spektakulären Ausblicken belohnt. Zum Abschluss gab es noch ein "Abendessen": gegrillte Heuschrecken, eine Spezialität des Landes- das Dschungelcamp 2020 kann also kommen...

    Abends gönnten wir uns ein richtiges Abendessen und wollten auf dem Rückweg noch einen Absacker in einer Bar-Garage neben unserem Hotel trinken. Da haben wir uns direkt in einen kleinen Hund verliebt, den Aufpasser der Bar. Ein stolzer kleiner Hund, der im Pinguingang und mit rausgestreckter Brust sein Territorium aufmerksam bewacht. Man muss dazu sagen, dass dieser Hund eindeutig ein Er war, aber Sue hieß.... Alles etwas anders hier.... Überlegen jetzt auf jeden Fall, wie wir den He-She-Sue am besten nach Deutschland bekommen :D

    Heute fliegen wir weiter nach Saigon, wo wir morgen eine Gruppe treffen, mit der wir durch Kambodscha reisen werden.
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  • Day 26

    Reise durch Kambodscha

    September 30, 2019 in Cambodia ⋅ ☀️ 30 °C

    Vor gut 10 Tagen verließen wir nach einem Besuch des Mekong- Deltas - einem Labyrinth aus Flüssen, Inseln, Reisfeldern, schwimmenden Märkten und Dörfern- schließlich Vietnam und es ging zusammen mit einer Gruppe nach Kambodscha.

    Wir kamen am späten Nachmittag in der Hauptstadt Phnom Penh an. Das erste Highlight war eine Cyclo-Fahrt, bei der man gemütlich in einem Stuhl, der auf Rädern vor ein Fahrrad gespannt ist, durch den dichten Verkehr gefahren wird. Nicht so gemütlich ist dies jedoch für den armen Fahrer, der ungefähr die Hälfte der westlichen Körpergröße und - Fülle hat und sich dementsprechend anstrengen muss, um einen zu kutschieren. Zudem ist der Verkehr so chaotisch und unübersichtlich, dass wir das ein oder andere Mal mit Schweiß auf der Stirn nur die Augen schließen konnten und hofften, dass der herannahende Roller oder das Auto uns nicht umfahren würden. Auf diesem Wege gelangten wir in ein schönes Restaurant und stellten fest, dass dort Getränke echt günstig sind und fast jede Bar bis spätabends Happy Hour hat. Das nutzten wir am darauffolgenden Abend auch mit unserm neugewonnenen Freund Michael aus Kanada direkt aus :D was uns bei der Karaoke- Performance an seinem Karaoke-Mikrofon noch eine super Idee erschien, stellte sich am Morgen danach auf der Busfahrt nach Siem Reap als nicht ganz so gute Idee heraus, aber naja... :D

    In Phnom Penh jedenfalls besuchten wir die Killing Fields - ein Massengrab, wo auf grausamste Weise die kambodschanische Bevölkerung zu Tode kam. Mit unvorstellbarer Brutalität wurden Babys, Kinder, Frauen und Männer hingerichtet und verschart. Die meisten dieser Opfer befanden sich vorher in einem Gefängnis in der Hauptstadt, was wir danach auch besichtigten. Dort wurde die Bevölkerung von der roten Khmer festgehalten und gefoltert. Die rote Khmer war eine Guerillabewegung, die von 1975 bis 1979 das Land kontrollierte und in einen totalitären Staat verwandeln wollte. Sie vertrieben die Einwohner fast komplett aus der Hauptstadt Phnom Penh und töteten in diesen 4 Jahren fast ein Drittel der kambodschanischen Bevölkerung. Ein unglaublicher Genozid, der uns schockierte und betroffen machte, besonders als wir mit einem Überlebenden aus dem Gefängnis sprachen. Diese Zeit hat das Land natürlich geprägt und bis heute leidet es unter Armut und der Erinnerung an den Terror. Zudem war es auch noch bis 1993 verboten, eine fremde Sprache zu lernen. Unglaublich, dass wir da schon in der Schule saßen und genervt waren von den vielen Vokabeltests, während anderswo Leute für dieses Privileg verfolgt wurden... Am Nachmittag folgte dann das Kontrastprogramm: ein Besuch des Königspalastes. Dank des Reiseführers erhielten wir viele Informationen über das Leben und die Religion des Kaisers, der früher Balletttänzer in Paris war und heute mit seinen 67 Jahren noch immer Junggeselle ist, was der Fremdenführer gefühlt in jedem Satz betonte...

    Am nächsten Tag ging es - wie erwähnt etwas müde und mit flauem Magen- im Bus nach Siem Reap. Wir kamen erst am frühen Abend dort an, aßen schnell mit der Gruppe und gingen schlafen, denn am nächsten Morgen mussten wir um 4 Uhr aufstehen, um den Sonnenaufgang am berühmten Tempel Angkor Wat zu sehen. Leider regnete es und der Himmel war voller Wolken, so dass es nur hell wurde, aber uns der so berühmte Sonnenaufgang leider nicht gegönnt war.... Na toll und dafür der ganze Stress.... Naja, wir waren mit einem fröhlichen und fotobegeisterten Reiseführer unterwegs, der uns durch die riesigen Tempelanlagen aus dem 12. Jahrhundert führte. Beindruckende Ruinen und insgesamt 295 Tempel sind in der Gegend um Siem Reap herum zu finden. Unsere zweite Station war der Tempel, in dem der Film Tomb Raider gedreht wurde. Kennzeichen dieses Tempels sind die vielen uralten Bäume, die aus den Dächern dieses Tempels heraus wachsen. Der letzte Tempel für diesen Tag hieß Bayon und ist ein Tempel voller lächelnder Gesichter. Ein schöner und gut erhaltener Tempel, der unsere Gruppe Dank des motivierten Reiseführers zu vielen Fotoaufnahmen bewegte :D am nächsten Tag besichtigte ein streberhafter interessierter Rest der Gruppe, uns natürlich eingeschlossen, noch 2 weitere Tempelanlagen, darunter ein gut erhaltenes Krematorium für die damaligen Kaiser und Hofbewohner.

    Nachmittags besuchte ich einen Kochkurs mit 3 anderen Gruppenmitgliedern und lernte nach einen Marktbesuch mit dem Kochlehrer, wie man einen leckeren Mangosalat, das landestypische Ckicken Amok und ein Bananen-Kokosnuss-Dessert zubereitet. Sehr interessant und sehr lecker! Christina hat in der Zeit die floating villages besucht. Diese befinden sich in der Nähe eines Sees, der in der Regenzeit überläuft und die umliegenden Dörfer überschwemmt, so dass die Häuser auf 9m hohen Stelzen gebaut sind. In dieser Zeit gibt es in der Gegend keine Straßen, alles muss mit dem Boot erledigt werden, zum Beispiel die Fahrt der Kinder zur Schule.

    Abends hieß es dann abermals Koffer packen, denn am nächsten Tag ging es mit dem Bus um 6:30 Uhr los nach Bangkok. Diese Fahrt war tatsächlich sehr langwierig. Wir fuhren circa 3 Stunden zur Grenze, wo unsere Koffer auf einen Holzkarren geladen wurden. Wir mussten uns als erstes einen Stempel abholen, der bestätigt, dass wir aus Kambodscha ausgereist sind. Dann ging es durch ein chaotisches Straßenwirrwarr zu Fuß in ein Gebäude, in dem wir die Ankunft in Thailand bestätigen lassen mussten. Dies dauerte insgesamt 2 1/2 lange Stunden, in denen wir mit unseren Rucksäcken in einer Schlange standen. Zur Krönung des Ganzen hat die Zollbeamtin auch noch den falschen Stempel in meinen Pass gemacht und ich musste mit unserem Gruppenleiter Lee zurück und das Ausreisedatum korrigieren lassen. Wir fuhren 4 weitere Stunden mit dem Bus und kamen schließlich in Bangkok an.

    Hier endete nach einem gemeinsamen Abendessen unsere interessante, aber am Ende recht teure Gruppenreise. Mit unserem kanadischen Freund Michael genossen wir noch ein letztes Mal das Nachtleben auf der berühmten Khao San Road und verabschiedeten uns. Er wird weiter durch Thailand reisen und wir fliegen zunächst nach Myanmar
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  • Day 36

    Myanmar- Yangon und Bagan

    October 10, 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 31 °C

    Nach 3 Nächten in Bangkok flogen wir weiter nach Yangon in Myanmar. Hier hatten wir ein Hostel für 12€ die Nacht gebucht. Die Leute waren super freundlich, leider begleitete uns aber ein strenger Geruch aus Putzmittel und Schimmel für die nächsten Tage und unser komplettes Gepäck roch ebenfalls so. Der Tiefpunkt der Gerüche waren Christinas Schuhe, die nach starkem Regen leider auch nach 3 Tagen in dem Zimmer nicht getrocknet waren und den Schimmelgeruch vollständig angenommen hatten.... Das Zimmer lud somit nicht wirklich zum Verweilen ein...

    Naja, wir erkundeten natürlich trotzdem die Stadt. Was wir direkt bemerkten: die Menschen waren sehr sehr freundlich, aber lebten aber zum Teil in großer Armut. Menschen schliefen einfach nachts am Straßenrand, Kinder spielten im Müll und wuschen sich mit Abwasser. Die Häuser sind zum Teil vom Kolonialstil geprägt, zum Teil total heruntergekommen, insgesamt ein sehr ambivalentes Stadtbild.

    Wichtigster Besichtigungspunkt war die Shwedagon- Pagode. Hier hatten wir für wenig Geld eine super interessante 2 1/2 stündige Führung mit Ye Min Tun (falls jemand nach Yangon reisen will, wir haben seine Kontaktdaten ;-)). Er erklärte uns viele interessante Aspekte des buddhistischen Glaubens und der Entstehung der Pagode. Wir waren fasziniert von dem starken Glauben der Menschen hier, die bereit sind ihr sehr wenig Hab und Gut zu teilen und herzugeben, um Mönche und noch Bedürftigere zu versorgen. Allerdings ging der Glaube unseres (sonst sehr gebildeten) Fremdenführers soweit, dass er uns erklärte, es gäbe Menschen hier im Land, die dank jahrelanger Meditation so erleuchtet und erleichtert wären, dass sie fliegen könnten ohne ein Flugzeug zu benutzen "believe it or not". Wohl eher "not", aber die vielen Rituale und Überzeugungen des Buddhismus' beschäftigten und interessierten uns sehr. Insgesamt gibt es viele unfassbare und abergläubige Handlungen hier. So sind in Yangon zum Beispiel Roller verboten und kein einziger auf der Straße zu sehen, weil einem König von einem Wahrsager vorausgesagt wurde, dass er von einem Rollerfahrer getötet werden würde....

    Nach einem leckeren und günstigen Abendessen in unserem neuen "Stammlokal", was nur dazu wurde, weil alle anderen Restaurants geschlossen hatten, besichtigen wir am nächsten Tag einen Park, in dem die verschiedenen Völker Myanmars mit ihren traditionellen Bekleidungen und Häusern gezeigt wurden. Die eigentliche Attraktion dieses Parks wurden aber schnell wir. Als einzige westliche Touristen waren wir gefühlt 2 Köpfe größer und 5 Hauttöne heller als alle anderen. So winkten uns die Kinder, liefen uns hinterher oder die Menschen schossen (wie so oft hier) Fotos von uns. Auf dem Rückweg vom Park wurden wir von 3 Taxifahrern abgelehnt bis uns unser neuer Kumpel Soi hinterherlief (auch seine Kontaktdaten haben wir :D). Er war super günstig und freundlich und fuhr uns von da an überall hin, wenn wir ein Taxi benötigten. Die 1-stündige Taxifahrt zum Flughafen kostet mit ihm zum Beispiel nur 5€. Christina hatte sogar ein paar ganz besondere Gespräche mit ihm, da er nachts um 2 angerufen hat, weil er vorher geschlafen hat und die Fahrt zum Flughafen bestätigen wollte oder einige Tage nach dem Aufenthalt um zu sagen, dass er einen verpassten Anruf hatte, was er aber zunächst mit "somebody missed a phone" ausdrückte.... Englisch ist hier wirklich noch eine sehr große Baustelle.

    Wir flogen dann weiter nach Bagan, zu unserem Schock mit einer Propellermaschine. Nach meiner ersten Todespanik, ergaben sich aber spektakuläre Ausblicke auf das Land und die Wolkengebilde, da Maschine einfach nicht sehr hoch fliegen kann. Am Flughafen angekommen, wurde unser Gepäck einfach von 3 Männern reingetragen und man musste sein Flugticket vorzeigen, um es an der Türe zum Rollfeld abholen zu dürfen.

    Wir "mussten" leider in Bagan ein Luxushotel für 56€ die Nacht buchen, da alle Unterkünfte ausgebucht waren, weil zu dieser Zeit ein traditionelles Lichterfest, das Thadingyut-Fest, stattfand. Ärgerlich ums Geld, aber schön fürs Wohlbefinden, denn so genossen wir 3 Tage lang super gemütliche Betten, einen Pool und leckeres Essen. Am ersten Tag bewunderten wir auch direkt die vielen Kerzen, die zu Tausenden von Mönchen und Einwohnern vor den Tempeln und an den Häusern angezündet wurden und die Orte in ein rötlich schimmerndes Lichtermeer verwandelten. Aber auch hier waren wir oft wieder die einzigen westlichen Touristen und unsicher, ob wir die Tempel überhaupt besuchen dürften. Wir schlossen uns unbemerkt einer chinesischen Touristengruppe an und sahen toll beleuchtete Stätten und kleine Mönche, die sich einen Spaß daraus machten, hinter uns kleine Silvesterböller zu zünden und sich unfassbar freuten, wenn wir uns erschraken.

    Der nächste Tag hielt einige Abenteuer bereit und erst hinterher konnten wir über meine Missgeschicke lachen :D wir machten eine 10-stündige E-Bike Tour durch die einzigartigen Tempelanlagen, die aus insgesamt fast 3000 Tempeln besteht, mit Thidar (falls jemand die Kontaktdaten benötigt...). E-Bike bedeutete in unserer Welt ein Fahrrad mit Motor, morgens stellten wir allerdings panisch fest, dass es sich um elektronische Roller handelte und wir beide sind zuvor noch nie Mofa gefahren. Die Aussage des Rollerverleihers "No driver's license needed, no insurance have, costs 450€, it's from China", stärkte unser Vertrauen nicht wirklich, aber Thidar fuhr hochmotiviert los und wir begaben uns als gefühlte Harley Davidson Biker auf die Straßen. Zum Glück passte mein Helm farblich zum T-shirt, was das Bild abrundete.

    Thidar war top informiert und wir erfuhren viele Informationen über die Geschichte der Tempel. So gehören ganze Tempelanlagen zu einer Familie und Vater, Mutter und Sohn haben Tempel in der Nähe voneinander. Natürlich gab es in der langen Geschichte der Tempel auch schwarze Schafe. Ein König tötete zum Beispiel seinen Vater und seine älteren Brüder, um die Macht an sich zu reißen. Zur Krönung tötete er auch noch seine Frau aus Sri Lanka und wurde daraufhin vom König Sri Lankas umgebracht. Das nennt man dann wohl Karma.

    Mal abgesehen von der Bildung, die wir dank Thidar erhielten, folgte für mich eine Katastrophe der nächsten. Es began schon damit, dass meine viel zu kurze asiatische Hose ständig an mir klebte, da es so heiß war. Trotzdem bat ich Thidar ein Video von uns auf den Mofas zu drehen. Hochmotiviert fuhr ich los, strahlte in die Kamera, Christina fuhr geradeaus, ich rechts Richtung Mauer, plötzlich hörte ich das Reißen meiner klebrigen Hose, guckte nach unten und stürzte mit ca 1km/h mit dem Roller. Als rotfarbener unglücklicher Haufen saß ich im Sand neben dem Roller und alles war auf Video. Zum Glück ist außer ein paar Schrammen nichts passiert. (Wer das Video sehen möchte, kann uns gerne kontaktieren :D)

    Wir begaben uns auf die langwierige Suche nach einer neuen einfarbigen Hose ohne Elefantenmuster, die am Ende natürlich auch viel zu kurz war und weiter ging es. Aber dann schon das nächste Drama: ich stand rum und folgte Thidars Erklärungen als ich plötzlich einen stechenden Schmerz bemerkte, Gänsehaut bekam und anfing zu heulen, weil mir eine Hornisse in den Kopf gestochen hatte. Die Einheimischen brachten mir Eistücher und während ich weinend am Rand eines Tempels saß, kam auch noch ein kleiner Junge und zeigte mir mitleidig, dass er auch vor Kurzem von einer Hornisse in den Arm gestochen worden war. Ich nickte nur leidend und dachte mir: "Typ, bei mir ist vielleicht der Kopf betroffen!!!"

    Nach einer kurzen Pause mit köstlichem (ernstgemeint!) Tomatensalat mit Erdnüssen ging es weiter. Und dann wirklich der Tropfen der das Fass zum Überlaufen brachte: als ich zum gefühlt 100. Mal meine Schuhe und Socken vor einem Tempel aus und wieder anziehen musste (nervig!!!!) Ist auch noch die zweite Hose gerissen und meine Laune war auf dem Nullpunkt, so dass Christina nicht mehr traute, mich anzusprechen.

    Mit vielen tollen Eindrücken, aber dreckig, verletzt und genervt ging es zurück zum Hotel und natürlich mieteten wir die E-Roller auch noch alleine für den nächsten Tag - wir lieben das Risiko :D im Hotel ging ich erstmal duschen und hörte schallendes Gelächter als Christina sich die Videos ansah und im Nachhinein muss ich auch jedes Mal lachen, wenn ich die Aufzeichnungen des Unglücks sehe.

    Am nächsten Morgen standen wir dann verrückterweise um 4:30 Uhr auf, weil wir den Sonnenaufgang inklusive aufsteigender Ballons sehen wollten. Unsere heimliche Hoffnung, dass es regnet und wir "leider" so früh nicht fahren konnten, wurde enttäuscht und so begaben wir uns im Dunkeln alleine mit unseren Mofas auf die Suche nach dem Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang. Aber auch hier hatten wir kein Glück: der Wind war zu stark und es flogen keine Ballons, so dass wir enttäuscht zurückfuhren. Immerhin waren wir mittlerweile so sichere Biker, dass wir die umliegenden Dörfer am Tag auf eigene Faust erkundeten und ohne Verletzungen zurückkamen.

    Wir ließen den Abend in einem weiteren Stammlokal ausklingen, in dem wir ein nettes deutsches Pärchen trafen, mit dem wir uns in Thailand für einen späteren Zeitpunkt wieder verabredeten.

    Am nächsten Morgen ging es in aller Frühe zurück zum Flughafen, in die Propellermaschine und auf nach Ngapali- erstmal etwas Strandzeit genießen.
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  • Day 41

    Strandtage

    October 15, 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 31 °C

    Nach den turbulenten Tagen in Bagan, verbrachten wir eine gute Woche am Strand.

    Wir stiegen in Bagan in die altbekannte Propellermaschine, die zunächst nach Heho flog. Dort konnten wir praktischerweise sitzen bleiben und ein paar andere Fluggäste stiegen aus und andere ein. Weiter ging der Flug und wir erreichten Thandwe, wo wir fast auf der Landebahn unser Gepäck in die Hand gedrückt bekamen, denn auch hier stiegen wieder ein paar andere Fluggäste ins Flugzeug und es ging weiter nach Yangon. Ein bisschen erinnerte das Ganze an eine Busreise im Flixbus.

    Von Thandwe fuhren wir nach Ngapali, wo wir einige ruhigere Tage verbrachten. Nichtsdestotrotz begaben wir uns aber direkt wieder auf die Mofas und versuchten Thandwe, das nächstgrößere Städtchen zu erkunden. Wahre Biker steigen natürlich auch nach Rückschlägen wieder aufs Gefährt :D in Thandwe suchten wir circa 2 Stunden jeden Laden nach Sonnencreme OHNE whitening-Effekt ab und wurden erst im letzten Shop für schlappe 12 Euro fündig. Hier in Asien ist es super chic, blasse Haut zu haben, deswegen ist fast in jeder Creme ein Mittel, um die Haut aufzuhellen. Aber blass sind wir ja auch schon von alleine...

    Ngapali besteht ungefähr aus zwei Straßen und einigen Strandabschnitten. Schnell machten wir ein neues "Stammlokal" am Strand ausfindig, von wo man den wunderschönen Sonnenuntergang perfekt sehen konnte. Dort lernten wir auch ein paar Mädels aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kennen, die wir auch an den nächsten Abenden wiedertrafen.

    Mit der Schweizerin machten wir sogar noch einen Bootsausflug inklusive Schnorcheln und Angeln , bei dem wir selbst Fisch angelten, den die Besitzer unseres kleinen Lokals dann auch für uns zubereiteten.

    Einer der Angestellten in unserem Hotel berichtete uns, dass es direkt um die Ecke eine Schule gäbe, die von britischen Spenden finanziert wird und in der die Schüler umsonst Englisch lernen können - eine sehr wichtige Vorraussetzung, um irgendwie einen "gutbezahlten" Job in der Zukunft zu erhalten. Prompt hatte er die Idee, wir könnten die Schule ja Mal besichtigen und rief seine ehemalige Lehrerin an, um uns anzukündigen. Wir besuchten am nächsten Abend die Schule und trafen auf eine sehr freundliche Lehrerin, die uns direkt für den nächsten Tag engagierte, um eine Englischstunde zu halten. Ich bereite ein paar Kommunikationsspiele vor und am nächsten Abend unterrichtete ich die kleinen Schüler. Es war sehr schön zu sehen, mit welcher Freude und Motivation diese Kinder lernen und wie dankbar sie für Bildung und Abwechslung waren. Viele wollten auch auf dem Schulhof einfach mit uns sprechen, um etwas Englisch zu benutzen und Menschen aus einem anderen Land zu sehen, deren Aussehen sie höchstens aus dem Fernsehen kennen. Ganz generell scheinen wir hier wirklich eine Attraktion zu sein und sammeln ständig neue Facebook- Kontakte. So haben wir Hotelangestellte und Tourguides mittlerweile als neue "Freunde" in den sozialen Medien.

    In den nächsten Tagen machte Christina noch einen Ausflug, um Elefanten zu waschen und wir verbrachten eine weitere Mofatour und viel Zeit damit, einen Geldautomaten zu finden, um Bargeld abzuheben, denn Kartenzahlung ist hier nur sehr selten möglich. Diese kleine Tour führte uns schließlich bis zurück zum Flughafen, da alle anderen Geldautomaten defekt waren. Der Flughafen war leider schon geschlossen, aber die Sicherheitsdame schloss den Flughafen nochmal für uns auf und wir fuhren mit unseren Rollern lässig vor. Aber auch hier war kein funktionierender Geldautomat in Sicht.

    Am darauffolgenden Morgen war unser Aufenthalt in Ngapali auch schon vorbei und wir fuhren zum Flughafen, um Lisa und Nils zu treffen :-) die beiden verbrachten zwei Wochen in Myanmar und wir reisten einige Tage zusammen auf die Arakan Nature Lodge, 3 Stunden südlich von Thandwe. Nach der schaukeligen Busfahrt über fast inexistente Straßen, auf der natürlichen viel erzählt wurde, kamen wir in einer paradiesischen Landschaft an. Die Öko- Lodge wird von einem Schweizer geführt und befindet sich im Nirgendwo, abseits jeglicher Touristenstätten. Man wohnt in Häusern aus Holz und Bambus, hat einen menschenleeren weißen Sandstrand direkt vor der Türe und wunderschöne Blicke auf den Sonnenuntergang. Das Essen war köstlich und das Frühstück ein wahres Highlight: es gab Käse, der nach Käse schmeckte und selbstgebackenes Vollkornbrot- fast schon vergessene Speisen für uns.

    Während Lisa und Nils ihre Surftalente bewiesen und weiter ausbauten, wagte ich mich nicht ganz so krass mit einem Delfin-Bodyboard ins Wasser und Christina relaxte am Strand oder schwang sich ebenfalls auf ein Bodyboard, allerdings eine Stufe gefährlicher: das Board zeigte natürlich einen weißen Hai. Um auch hier für einen kleinen Nervenkitzel zu sorgen, unternahmen Lisa und ich eine Kayaktour zu einem abgelegenen Strand. Auf dem Rückweg gerieten wir leider in relativ hohe Wellen, die in kurzer Entfernung auf Felsen schlugen. Wir kamen kaum gegen das Wasser an und ich hörte Lisa hinter mir nur panisch "Paddel, Sabrina, paaaaaddeeeel!!!!" rufen. Wieder in ruhigerem Gewässer, kam Nils uns entgegen geschwommen und hängte sich hinten an unser Boot. "Kein Problem" dachten wir uns "wir lassen uns einfach mit den Wellen an den Strand spülen." Das Ergebnis des Ganzen war ein umgekipptes Kayak und wir einschließlich aller Klamotten im Wasser. Naja, zum Glück gibt es davon dieses Mal kein Video.

    Dank der Kamera von Nils (und natürlich seinem Fotografen-Wissen) erhielten wir tolle Aufnahmen von einem so ruhigen und schönen Ort, den man in Europa so wahrscheinlich gar nicht mehr kennt.

    Aber auch jedes Paradies hat seine Schattenseiten und wir traten mit vielen Mückenstichen die 9-stündige Busfahrt nach Yangon an. Die Fahrt war sehr anstrengend und abenteuerlich und das ein oder andere Mal befürchteten wir, mit dem Bus einen der schmalen Bergwege hinunterzurutschen oder in einem der vielen Schlaglöcher steckenzubleiben.

    In Yangon angekommen, holte uns glücklicherweise Soi, der Taxifahrer unseres Vertrauens, am Busbahnhof ab und wir fuhren in ein Restaurant, in dem wir mit Nils' Cousine und einer Freundin noch etwas aßen. Wir verabschiedeten uns von Lisa und Nils und kamen sehr müde im Hotel an.

    Wie fielen direkt ins Bett und freuten uns aufs Ausschlafen, doch die Nacht wurde gegen fünf Uhr jäh beendete als Christina aufwachte, weil sie bemerkt hatte, dass ein Feuer ausgebrochen war. Wir packten panisch unsere Rucksäcke und begaben uns mit den anderen Hotelgästen auf die Straße. Das angrenzende Haus der Hotelangestellten hatte wegen eines überladenen Handys gebrannt und die Angestellten konnten das Feuer nicht unter Kontrolle bringen. So erlebten wir einen Feuerwehreinsatz und konnten nicht mehr in unser Zimmer zurück. Wir konnten unser Gepäck allerdings unterbringen und traffen so unverhofft Lisa und Nils zu einem ausgiebigen Frühstück wieder bevor es mit Soi zum Flughafen und in der Propellermaschine nach Mandalay ging.

    Hier nun das Kontrastprogramm: wir arbeiten in einem buddhistischen Kloster, was Waisenkinder betreut, aber davon im nächsten Beitrag mehr...
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  • Day 52

    Im Waisenhaus in Sagaing

    October 26, 2019 in Myanmar ⋅ ☁️ 31 °C

    Nach den erholsamen Strandtagen und dem Nervenkitzel durch den Hotelbrand in Yangon, ging es in der liebgewonnenen Propellermaschine in den Norden Myanmars, nach Mandalay.

    Wir übernachteten eine Nacht im Hotel Aurora und kamen schnell mit einem Hotelmitarbeiter, Thuya Thatti, ins Gespräch. Ihm berichteten wir, dass wir in den nächsten zwei Wochen in einem Waisenhaus in Sagain ehrenamtlich arbeiten wollten. Überschwänglich bedankte er sich bei uns, dass wir in seinem Land Gutes tun wollten, wir tauschten Facebookkontakte aus und er versprach, uns im Waisenhaus besuchen zu kommen. Überfordert von so viel Enthusiasmus fuhren wir los.

    Wir kamen nach einer knappen Stunde Fahrt schließlich im buddhistischen Aung Myae Oo Kloster an. Dieses Waisenhaus existiert seit 2003 und heute Leben circa 380 Kinder dauerhaft dort und weitere 3000 Kinder zwischen 3 und 18 Jahren kommen täglich in den Kindergarten und die Schule, um kostenlose Schulbildung zu erhalten - leider keine Selbstverständlichkeit und die einzige Chance auf eine Zukunft in einem wunderschönen, aber sehr armen Land. Die Kinder, die in dem Waisenhaus leben, haben teilweise ihre Eltern verloren oder ihre Eltern sind zu arm, um sie ernähren zu können. In der Schule gibt es knapp 90 Lehrer, die zum Teil selbst erst 18 Jahre alt sind. Die Klassen bestehen aus 50- 70 Schülern pro Klasse. Die Lehrer haben größtenteils keine qualifizierte Ausbildung und erhalten nur umgerechnet 28€ Gehalt im Monat, auch in Myanmar zu wenig, um überleben zu können. Ihr Gehalt wird zu einem Großteil über Spendengelder finanziert, was Touristen geben, die täglich angekarrt werden und zahlreiche Fotos von den Kindern und dem Gelände machen. Wenn nicht genügend Spenden gesammelt werden, können die Lehrer nicht bezahlt werden und müssen kündigen.

    Die Kinder leben in äußerst einfachen Verhältnissen und sind auch im Kleinkindalter komplett auf sich alleine gestellt. Es gibt keine Erzieher oder Ansprechpartner, weil auch diese nicht bezahlt werden können. Sie schlafen mit circa 70 Leuten in einem Raum, auf Holzplatten, die aneinander geschraubt sind. Matratzen, Kopfkissen oder Privatsphäre gibt es nicht. Ebenso gibt es niemanden, der darauf achtet, wann die Kleinen schlafen gehen und so sind sie oft bis spät in die Nacht wach. Um sich zu waschen, drängen sie sich täglich um 16 Uhr an die Waschstelle, die aus Wasserhähnen mit Eimern darunter besteht und für eine Stunde geöffnet ist. Viele Kinder wissen nicht, wie man sich reinigt, da sie dies nie gelernt haben und "duschen" sich mit dem kalten Wasser aus ihren Eimerchen meist komplett angekleidet. Zudem sind sie auch mit 4-5 Jahren schon selbst dafür verantwortlich, ihre Wäsche auf der Hand zu waschen, so dass diese oft dreckig bleibt. Durch die fehlende Hygiene und die dreckigen Waschstellen, die nicht gesäubert werden und das enge Beisammensein im Schlafsaal entstehen viele Krankheiten und breiten sich schnell aus.

    Diese Krankheiten, vor allem Hauterkrankungen, werden in der sogenannten Klinik auf dem Gelände behandelt. Diese besteht aus einem Raum mit Medikamenten und Verbandszeug und einem Hinterhof mit Waschgelegenheit. Es gibt aufgrund des Geldmangels (insgesamt stehen für Medikamente und Gehalt 100€ monatlich zur Verfügung) keine Krankenschwester oder gar einen Arzt. Die Klinik kann einzig und alleine durch den Einsatz der ehrenamtlichen Helfer aufrechterhalten werden, die hauptsächlich oberflächliche Wunden desinfizieren und verarzten oder den Kindern auch "nur" etwas Zuneigung schenken, da diese Zuwendung stark vermissen. Die Freiwilligen haben jedoch keinen medizinischen Hintergrund und versuchen mit gesundem Menschenverstand und Google die Kinder zu behandeln. Eigentlich ist die Klinik dank Spenden durch ehemalige Freiwillige ausgestattet mit Equipment für größere Behandlungen, aber aufgrund fehlender medizinischer Fachkenntnisse ist keiner der Freiwilligen in der Lage, dies auch zu benutzen.

    Wir selbst haben verschiedene Aufgaben übernommen. Gemeinsam unterrichteten wir morgens und abends eine Stunde Englisch für freiwillige Teilnehmer. Diese Stunden waren sehr gut besucht und dienten zu Kommunikationsübungen über Alltagsthemen wie zum Beispiel das Wetter, Fußball, beliebte Rapper, Landeskunde usw. Die Schüler, deren Englischkenntnisse oft nur sehr basal waren, waren äußerst motiviert und sehr dankbar für die Möglichkeit, Englisch zu lernen und mit Menschen aus fremden Kulturen zu sprechen. Sie brachten uns sehr sehr viel Freundlichkeit und Zuneigung entgegen und überraschten uns mit kleinen selbstgebastelten Geschenken oder in ihrer Freizeit verfassten Texten. Es hat uns sehr berührt, dass diese Kinder, die so wenig besitzen und oft ein so schweres Leben haben, uns trotzdem auch eine Freude machen wollten.

    Ich ging außerdem am Tag bei einer Englischlehrerin der 6. Klasse mit und assistierte ihr in den Englischstunden. Das sprachliche Niveau der Schüler und Lehrer ist schlecht und didaktisch aufbereitete Stunden sind Mangelware. So besteht der Englischunterricht hauptsächlich aus Buchstabierübungen und Übersetzungen auf Burmesisch. Passend dazu gaben wir Freiwilligen am Samstag Englischunterricht für die Lehrer und hatten so unsere Mühen, sie zum Sprechen in ganzen Sätzen zu bewegen.

    Christina half morgens und nachmittags jeweils 2 Stunden in der Klinik und reinigte die kleinen Patienten und versorgte oberflächliche Wunden. Da sie damit keinerlei Erfahrung hatte, war dies eine Erfahrung, die viele neue Eindrücke, aber auch Sorgen über Erkrankungen mit sich brachte. Gerade hier zeigten sich deutlich die Missstände der Einrichtung, zumal die Kommunikation mit den Kindern äußerst schwierig war, da sie kaum Englisch sprechen und selten ein Erwachsener, der die Landessprache spricht, anwesend war. Die fortlaufende Dokumentation von Krankheiten oder Behandlungen der Kleinen ist zudem leider nicht gegeben.

    An einem Tag hielt zum Glück unser neuer Freund Thuya Thatti sein Versprechen und kam uns im Waisenhaus besuchen. Ich fuhr mit ihm auf dem Motorrad durch Sagain und kaufte neue Einmalhandschuhe, die er auch noch mitfinanzierte, obwohl auch er bei weitem kein üppiges Gehalt verdient. Aber es lag ihm so sehr am Herzen zu helfen, dass er sich nicht davon abbringen ließ. Zudem half er am Vormittag bereitwillig in der Klinik und erleichterte die Kommunikation mit den Kindern.

    Wir verließen das Kloster nach knapp zwei Wochen mit sehr vielen neuen Eindrücken und fuhren nach Mandalay, wo wir uns mit Thuya Thatti zum Abendessen trafen und sogar noch mit Souvenirs von ihm beschenkt wurden. Auch hier waren wir wieder sehr überrascht, wie jemand, der selbst wenig im Leben hat, mit soviel Offenheit und Gastfreundschaft auf Andere zugeht und teilen möchte.

    Unser Visum lief ab und nach 30 Tagen in Myanmar flogen wir nach Thailand. Dieses Land kommt uns jetzt im Vergleich zu Myanmar schon fast westlich und weitentwickelt vor. Mit etwas Abstand und vielen Nachrichten unserer Schüler (die sich ein Handy teilen und schrieben: "teachers, come fast!") und neugewonnenen Freunden in Myanmar, dass wir bitte schnell zurückkommen sollten, haben wir uns tatsächlich entschieden, zurückzugehen und ein zweites Mal in dem Waisenhaus zu arbeiten. Vor drei Wochen war dies für uns unvorstellbar, aber das Schicksal der jungen Menschen und die große Herzlichkeit, die wir in diesem Land erfahren haben, haben einen tiefen Eindruck hinterlassen und uns sehr bewegt.

    Wir fliegen in ein paar Tagen zurück und freuen uns, weiter helfen zu können!
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