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  • Day 25

    Franz-Josef-Glacier

    December 25, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 20 °C

    Wir sind die Strecke von den „Pancake Rocks“ fast durchgefahren. Es gab immer mal wieder kurze Stopps für Fotos von schönen Plätzen, aber diesmal wollten wir früh ankommen. Wir wollten den Franz-Josef-Glacier besuchen, bevor wir unser Domizil auf einem Campingplatz am Fox Gletscher einrichteten. Die Franz-Josef- Glacier Basic Town war leider wegen Weihnachten geschlossen. Also konnten wir uns keinen Guide für eine Gletscherbesteigung buchen. Wir mussten uns mit einer Wanderung zum Fuße des Gletchers begnügen. Es ging zuerst durch den Regenwald. Ist es nicht krass, eine Wanderung machen zu können, die dich durch einen Urwald direkt hin zu einem Gletscher führt? Aber vermutlich schenken hier die meisten Touristen dem Regenwald wenig Bedeutung, sind doch alle wegen des Gletschers hierher gefahren.
    Nach einigen hundert Metern Regenwald traten wir hinaus in das helle Licht des Gletschertals. Was für eine grandiose Stimmung! Von den Seiten der Gebirgswände fallen kleine Wasserfälle herunter.
    Je weiter wir nach hinten ins Tal kamen, desto grauer wurde es entlang des Weges. Die Gletschertal-Wanderung führte ganz gemächlich über die Gletscher-Moräne, die über und über mit Schuttablagerungen bedeckt ist – stets entlang des gewaltigen Flussbetts des Waiho Rivers.
    Entlang der Gletschertal-Wanderung finden sich immer wieder Markierungen, die anzeigen, bis wohin der Gletscher zu einer bestimmten Zeit gereicht hat. Ich empfand es erschreckend, wie sehr sich der Gletscher in den letzten Jahren bereits zurück gezogen hat. Und wie die Abstände mit der Zeit immer länger wurden. Je länger ein Abschnitt, umso mehr ist der Gletscher geschmolzen. Der Gletscher fließt jeden Tag ca. 1,50 m vorwärts. Also wer genug Zeit hat, hat gute Chancen, den Gletscher kalben zu sehen und zu hören. Ohne Guide sollte man nicht auf den Gletscher steigen. Vor ein paar Jahren haben dies einige junge Menschen versucht. Dabei sind zwei ums Leben gekommen, als der Gletscher an einer Stelle implodierte. So gerne ich den Gletscher ersteigen wollte, so richtig mit Seilschaft, Spikes und Eispickel, durch eine Eishöhle rutschen und durch Gletscherspalten klettern, aber der Respekt vor dieser Gewalt und dieser lebensfeindlichen Natur, hielt uns davon ab, es ohne fachkundige Begleitung zu versuchen. Schließlich haben wir ja schon auf dem Dachsteingletscher gesehen, gehört und unter den Füßen gespürt, was für Kräfte freigesetzt werden, wenn der Gletscher bricht.
    Nach dieser eindrucksvollen Wanderung ging es für uns weiter zum Fox Gletscher. Wegen der Feiertage waren auch hier viele Touristen, aber keine Guides anzutreffen. Auch der Info-Shop und das Lebensmittelgeschäft hatten geschlossen. Gut, dass unser Kühlschrank noch gut gefüllt war.
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