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  • Day 10

    Susdal - Palech - Nischni Nowgorod

    July 22, 2019 in Russia ⋅ 🌙 15 °C

    Tag 10

    Wir verlasen die hübsche Kleinstadt Susdal und fahren erst weiter nach Norden. Es geht durch eine leicht hügelige Landschaft. Iwanowo umfahren wir auf einer inzwische erbärmlichen Straße, auf der die alte Pflasterung zum Teil noch zu erkennen und zu spüren ist. Ansonsten eher eine Ansammlung von Schlaglöchern.
    Über Schuja erreichen wir Palech, traditionell ein Zentrum der Ikonenmalerei. Hier gibt es ein bekanntes Ikonenmuseum, dass wir schon auf früheren Fahrten besichtigt hatten. Wir fahren aber zu einer Ikonenwerkstatt, die unserem „alten“ Freud Juri gehört. Ein herzliches Willkommen und wir bekommen alles gezeigt, von den Entwürfen und den Vorarbeiten über die Schnitzerei zur Vergoldung mit Blattgold. Anschließend gehen wir in den Saal, in dem die Ikonen unter Anleitung gemalt werden. Dort sitzen oder stehen überwiegend Frauen, die eine ruhigere Hand haben. Nach Vorlage malen die Künstlerinnen die Ikonen. Anna führt uns wieder und Reinhart überstzt dankenswerterweise. Ein Priester aus der Umgebung hilft durch Ratschläge, Informationen zum geistigen Hintergrund und Kritik. Er ist regelmäßig in der Fertigung und bestätigt die Arbeiten anschließend mit einem Echtheitszertifikat. Bevor es in die Mittagspause geht versammeln sich alle zum Gebet.
    Vor 23 Jahren hatte Juri mit seiner Frau, einem Freund und drei Mitarbeitern den Betrieb gegründet. Heute arbeiten hier 150 Künstler und weitere 200 Handwerker. Da der Kirchenbau und der Wiederaufbau von Kirchen im ganzen Land boomt, ist das Unternehmen voll ausgebucht.
    Juri ist selber Motorradfahrer und so werden wir wie selbstverständlich von ihm ins nahe Café zu Tee und Blinies eingeladen. Gerne nehmen wir dieses Angebot an, bevor wir weiterfahren.
    Wir passieren Balachna, immer wieder entlang der Wolga, bis wir Nischni Nowgorod erreichen. Je näher wir dem Industriezentrum nähern, desto mehr nimmt der Verkehr zu. Wir fahren durch die Industrievororte und überqueren die Oka unweit ihres Zusammenflusses mit der Wolga. Unterhalb des Kremls stoppen wir an der Uferpromenade unweit der großen Treppe. Gleich werden wir freundlich von den verschiedensten Menschen angesprochen. „Was, aus Deutschland seid ihr hier her gefahren? Hattet ihr Probleme an der Grenze?“ „Nein, warum sollten wir!“ „Schön, dass ihr hier seid!“
    Nach einem weiteren Stopp am oberen Ende der Treppe neben dem Kreml mit einem großartigen Blick auf die Wolga erreichen wir das Hotel Asimut, in dem wir heute übernachten.
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