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  • Day 34

    Tag 3

    September 18, 2019 in France ⋅ ⛅ 22 °C

    8.00 Uhr Aufstehen! Die vor Freude blinzelnden Augen von einem Propeller- Schwanz Hund ( wir wissen von Loriot dass es das Wort durchaus gibt) schauen mich von unten an. Die Blase drückt und die Morgenluft ruft. Also raus. Gestern habe ich schon einen kleinen Weg direkt am Fluss ausgemacht, den ich Lio zeigen möchte. Auf meinem Weg treffen wir eine ältere Dame, dabei hat sie ihren César, der völlig hypnotisiert auf den Ball in ihrer Hand starrt. Sie brabbelt wie wild auf mich los. “Je ne pas pas francais , english? “ Sie schüttelt den Kopf. Plötzlich holt sie wie ein Zauberer seine Blume aus dem Hut ihre “Hundekackbeutel” und wedelt sie im Wind um meine Ohren. Ich reiße mir eine ab. Sie schüttelt mit dem Kopf und zwingt mich regelrecht noch 8 zu nehmen.
    Sehr gut, auch in Frankreich werden die Hinterlassenschaften weggemacht. So weit die Theorie. In der Praxis läuft man doch manchmal wie auf einem Minenfeld. Naja, lio freut sich. Der Morgenspaziergang ist für ihn das reinste Zeitunglesen. Wenigstens freut sich einer.
    Bei Ulli zurück gibts Frühstück und Kevin berichtet mir von seinem Plan. “ Heute gibts Fisch zum Abendbrot”. Ich nicke! Okidoki. Dein Wort in Gottes Gehörgang.
    Er macht sich also los, Richtung Hafen. Lio und ich wollen noch etwas chillen. Ich schreibe kurz noch Tagebuch. Überlege mein Handy rauszuholen und hier für euch weiter zuschreiben. Aber ich muss gestehen, wenn ich so unterwegs bin, in der Natur, mit meinem Hund und Kevin auf unseren 7 qm... Ich habe fast kaum Lust mein Handy zu nehmen. Facebook bleibt aus, Instagram hab ich auch noch nicht benutzt. Wie einfach und mit wie wenig Mitteln man zufrieden sein kann...

    Nachdem ich alles gepackt habe, machen Lio und ich uns auf den Weg zu Kevin.
    Da steht er und angelt. Wenn die Ohren nicht wären, würde er im Kreis grinsen. Aber... noch nix gefangen. Er überreicht mir einen Lappen, darin ein Fisch. “ Den habe ich von einem Franzosen geschenkt bekommen”
    Oh weh, da hatte wohl einer Mitleid...
    Ich bringe ihn zurück zu Ulli in den Kühlschrank. Als Ich zurück zum Hafen will, begegne ich Hundemenschen.

    Hundemenschen: Menschen mit einem Hund oder mehreren. Sie sind meist unheimlich freundlich und ungemein Kontaktfreudig.

    Nach 43,45 Minuten komme ich zurück zum Hafen. Kevin fragt mich nach dem Schlüssel. Der Griff zur Po- tasche. Ein kalter Schauer. Er ist weg. Das Adrenalien in meinem Körper lässt meine Sinne schärfen und mich zur Höchstform auflaufen. Im Slalom durch die Bäume. Rumpfbeugen. Kniebeugen. Und da im Busch klitzert es. Gott sei dank. Was sonst passiert wäre,... nicht auszumalen.

    So, nun kann glaub ich der (zumindest mein) Tag beginnen.

    Noch schnell zwei Kaffee an der kleinen Hafenbar bestellen. Mit Mini- Bechern komm ich verwirrt zurück. Ich habe doch Kaffee gesagt und nicht Espresso. Mmmh.
    (Weiter dazu später)

    Lio spielt wie ein Verrückter am Hafen mit seinem Ball. Kevin angelt. Immer wieder kommen Touristen, vergeben Komplimente an unseren tres beau chien, und stellen sich neben Kevin und starren mit ihm in den Fluss. Nach 5 Minuten großer Ungeduld werden die Touris hibbelig. Mehr Aktion. Mehr Fisch. Sie gehen. Die Vorstellung ist zu Ende!

    Wir überlegen kurz Geld zu verlangen, entscheiden uns dann aber die Stille des Waldes zu suchen und machen uns auf den Weg am Flussufer entlang. Wir finden einen wunderschönen Ort. Wir sind allein. Der Graureiher am anderen Flussufer schimpft laut als wir kommen und beäugt uns skeptisch eine lange Zeit bis er seine großen Flügel ausbreitet und abzieht. He hates people too.

    Gen Abend machen wir uns auf den Rückweg. Schon wieder fast bei Ulli fragt Kevin stichprobehalber nach dem Schlüssel. Wieder der Griff in die Hosentasche. Wieder ein kalter Schauer. Er ist wieder weg. F****! Kevin’s gesunde Gesichtsfarbe entschwindet . Die noble Blässe tritt hervor.
    “Michi, mannnnnn”
    Ich nehme meine Beine in die Hand und renne zurück. Unterwegs denke ich daran, wie wir Ulli aufbrechen müssen. Wie wir weg kommen?! Gar nicht. Mist Mist Mist.
    Plötzlich ein Ruf aus weiter Ferne. “ Michi, ich habe ihn” Das Herz rutscht in die Hose. Danke lieber Gott. Oder so ähnlich.

    Zum Abendbrot gibt es also kein Fisch. Diesmal gibts das gute alten Brot mit Butter ins Käse.

    Wir entscheiden danach weiterzufahren in Richtung Bordeaux.

    Um 24.00 kommen wir an einem Stellplatz in Terrasso an. Man kann nicht viel sehen. Es sieht aus wie ein Bauernhof. Bei Sonnenaufgang wissen wir mehr.

    Gute Nacht.
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