Satellite
  • Day 35

    Tag 4 Terrasson Lavilledieu

    September 19, 2019 in France ⋅ ☀️ 23 °C

    Kikerikiiiii!!!

    Ne. Nix da. Kein Hahn kräht nach.. für uns. Wir erkennen zwar, dass wir auf einem Bauernhof stehen als wir unsere Augen öffnen, aber kein Tier. Im Gegenteil par animal 1 € steht draußen am Tor. Kurzzeitig frag ich mich warum da nicht speziell par chien (pro Hund) steht... ich meine was für Erfahrungen hat der Bauer gemacht? Ein niederländisches Wohnmobil, wo der Papa seine 2 Schafe jeden Morgen zum Gassi gehen ausführt... und wenn ich meinen Hamster mitnehme, kostet der dann auch? Schluss mit der Krümelkackerei!
    Der etwas klapprige Bauer mit seinem Angelhut klopft an unsere Scheibe. Sechs Euros will er. Ich bitte Lio leise zu sein. Wuff. Mist. Sein Gesicht ändert sich nicht. Es bleibt bei 6 Euro. Wir werden uns später von dem 1 Euro was tolles kaufen.
    Der Hund muss zur Morgentoilette begleitet werden, diesmal will Herrchen mit.
    Wiedermal riecht es wunderbar nach Herbst. Die bunte Farbenpracht der Blätter und ein leichter Wind bläst die Blätter sanft von einer Seite zur Anderen. Die gerade aufgegangene Sonne berührt mit ihren Strahlen ganz sanft mein Gesicht. Lio liest Zeitung und Kevin schaut alle zwei Meter in den Fluss. Wir entdecken eine wunderschöne Stelle, die versteckt zwischen Bäumen am Fluss liegt. Als Kind wäre es das perfekte Versteck gewesen. Ein Wohnzimmer. Die Stämme die Wände, darüber das bunte Blätterdach.

    Und natürlich. Nirgendwo eine Menschenseele, aber genau da. Ein Angler. Wie romantisch. Kevin geht auf Angriff. Sie unterhalten sich im gebrochenem Englisch und Händen und Füßen und wir hören heraus, dass er nicht mehr lange bleibt. Yessss. Heute Abend dinnieren wir hier.

    Wir entscheiden uns einen Blick in das kleine schöne Städtchen zu erhaschen und machen uns auf den Weg. Wir kommen an einem Markt vorbei, wo unser Gourmetherz höher schlägt. Die erste Marktfrau bietet uns ganz herrisch und bestimmt Oliven in allen Formen und Varianten an. Wir müssen also kaufen. Wir wollen auch. Besonders die Olivenpasten haben es mir angetan, die wir uns für einen gar nicht mal so billigen Preis gönnen.
    Und überall der Käääseee. Unsere Herzen schlagen höher. Vor allem Ziegenkäse mag ich. Ich liebe auch Ziegen, diese wunderbaren Tiere mit ihren schönen Gesichtern und dann schmeckt der Käse auch noch so lecker. Ich kaufe mir einen kleinen Ziegenkäse to go für 80ct. Kevin darf auch einmal kosten. Er zerfließt quasi auf der Zunge und ich kaufe mir direkt noch einen. Netter Nebeneffekt.. die Hände riechen danach wie Ziegenstall. Nun ja. Nicht jedem seins. Ich mags.

    Da wir stets vorbildlich sind, kauft sich Kevin noch schnell an der Info eine Angelerlaubnis.

    Wir laufen weiter. Die liebevoll geschmückten Brücken mag ich. Ein herzlich Willkommen auf Blumenart. Als wir die Brücke passieren und ich auf die Häuserreihe am Ufer schaue muss ich kurz an den Film “ das Parfum “ denken. Da wird Paris im Mittelalter gezeigt und genauso so, nur ein bissl anders ( würde meine geliebte Oma sagen) sieht es aus.

    Immer wenn wir über das Brückengeländer schauen, muss es uns lio gleich tun und legt seine Pfoten auf Menschenart auf das Geländer und tut interessiert. Er weiß wahrscheinlich selber nicht warum. Er will uns halt gefallen. Unser kleines Äffchen.

    Das Städtchen ist wunderschön mit seinen kleinen Gässchen und detailverliebt geschmückten Fenster, Türen und Gärtchen. Selbst die kleinen Pflastersteine die aussehen wie ein Herz wurden liebevoll gefärbt. Etwas Liebe für die, die genauer hinsehen.

    Wir trinken an einem Café mit Atelier einen Kaffee. Ich bestelle zwei und wieder werden zwei kleine Espressotassen gebracht. Ich ordere einen Aschenbecher. Der ist so winzig, dass er gerade mal für eine Zigarette reicht. Meine Erklärung: Die Franzosen genießen einfach mehr. Ganz nach dem Motto: klein aber fein.

    Danach kommen wir kurz mit einem jungen Glasbläser ins Gespräch der uns seine Geräte zeigt. Obwohl es mich nicht so interessiert, so ist es doch beachtlich dass er wirklich fast nur vom Tourismus lebt. Wir können uns sowas nicht vorstellen. Wir wünschen ihm alles Gute. Er lädt uns ein später wieder zu kommen um ihm zuzuschauen. Wir haben aber anderes vor.

    Wir laufen zurück zu unserem Tierlosen altem Bauernhof und fahren dann zum Intermarche Proviant kaufen für unser Dinner am Fluss.

    Da wir davon ausgehen, dass Kevin uns einen Fisch fangen wird, kaufen wir nur Baguette und natürlich Wein.

    Ulli stellen wir wieder am Bauernhof ab und machen uns mit Sack und Pack auf zu unserem Versteck. Schnell schicken wir ein Stoßgebet in den Himmel. Möge niemand dort sein. Wir werden erhört.

    Ganz ursprünglich in unserer Art macht sich Kevin auf den Weg zum Jagen, während ich es uns in der Höhle zurecht mache. Danach schaue ich ihm zu. Danach etwas artfremd, tauschen wir kurz die Rollen.

    Wir fangen keinen Fisch. Aber. Wir haben ja doch noch den vom Franzosen. Der wird auf den Grill gelegt und wir stoßen auf den schönen Tag an.
    Read more