Roadtrip nach Nordspanien

August 2019 - April 2024
- Mit 82 Pferdestärken, Hundegebell und viel Wanderlust sowie leichtem Gepäck auf der Suche nach Natur, Fisch zum Abendbrot und der perfekten Welle- Read more
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  • Day 32

    Los gehts!

    September 16, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Heute gehts endlich los! Wie lange haben wir darauf gewartet..
    Eigentlich wollten wir viel eher losfahren... also eigentlich schon Sonntag. Aber irgendwie ist es nicht so unser Ding ( zumindest nicht meins ;) ) pünktlich zu starten. Jedenfalls haben wir es Montag 15.00 dann endlich geschafft unseren Ulli (der Name unseres Wohnmobils) in Bewegung zu setzen.
    Wir sind schon oft mit Ulli unterwegs gewesen ( zum Beispiel nach Norwegen).
    Kevin und ich haben sehr schnell festgestellt, dass wir es gut miteinander auf ca. 7 qm aushalten und wir nicht viel brauchen, solange unser Wohnzimmer die Natur ist.
    Doch diesmal gibt es eine kleine Veränderung.

    L I O

    Diesmal haben wir einen Begleiter auf vier Pfoten. Es wird also kuschliger...
    Die kleine Tochter von Kevin verabschiedete mich lachend mit dem Satz: “ ich wünsche euch, dass Lio nicht furzt. Im Wohnmobil ist’s ja enger und ihr wisst wie das immer stinkt” Na prima...

    Ich jedenfalls freue mich auf sehr frühmorgendliche Spaziergänge, auf Hunde- und noch mehr Menschenbegegnungen ( Es ist wirklich interessant, mit wie vielen Leuten man ins Gespräch kommt über den Hund ... ), auf Kuschelaktionen auch auf Situationen, in denen ich mich über ihn schwarz ärgern könnte ( denn da lernt man bekanntlich sehr viel über sich) , auf seine Dummheiten, die uns immer zum Lachen bringen und darauf die Welt und die Momente auch durch die Augen meines Hundes betrachten zu können. Ihm zuzuschauen ist wie Meditation. Er lebt so im Moment, denkt nicht an nachher, morgen oder an die Vergangenheit.

    Schön, dass du dabei bist! Wuff.

    S O J E T Z T G E H T S A B E R L O S

    HA HA. Denkste. Vor unserer Haustür... STAU. Wir brauchen also 40 min bis auf die Autobahn, wo wir sonst nur 4, 26 Minuten brauchen.

    Ach wie habe ich das Geknattere vermisst. Bei über 90 Dezibel und 100km/h rauschen wir im Windschatten der Lkws in Richtung Frankreich.
    Lio ist verwirrt. Möchte beim Papa aufm rechten Fuß sitzen. Darf er nicht. Versteht er nicht sofort.

    E R S T E N A C H T

    Erste Nacht schlafen wir auf einer Raststätte in der Nähe von Rust. Ich mit mähhh- cker stimme teile deutlich mit, dass mir das zu laut ist. Mein liebenswerter Freund erwidert : “Da musste durch. “
    Okay, nehme mir also vor das Rauschen des Autobahnverkehrs als Rauschen meiner perfekten Welle am Strand von Bilbao vorzustellen.

    Vor dem zu Bett gehen noch ein Schlaftrunk. Kevin, der sich gerade zeitweise frisch von seinem Kater trennen musste. Sieht auf dem Parkplatz eine Minka. “ ich seh das eindeutig, dass ist eine von den ganz zutraulichen”
    Kevin steigt aus. Katze macht einen Buckel rennt im hohen Bogen davon.

    Na dann gute Nacht.
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  • Day 33

    Tag 2 Frankreich

    September 17, 2019 in France ⋅ ☀️ 28 °C

    Noch mit dem Rauschen der Wellen im Ohr wachen Kevin und Ich ca. gegen 8 auf. Lio hat seinen Platz unterm Tisch für sich erkoren. Dort hat er ohne Murren ( und Knurren ;) ) die Nacht durchgeschlafen. Doch nun drückt die Hundeblase. Also raus. Es ist wunderschön vor der Haustür. Es riecht so wunderbar nach Herbst und dieses bestimmte Licht ... und dieses gewisse Gefühl kommt in mir hoch. Ich beschreibe es immer mit einem Sehnsuchtsgefühl oder vielleicht ist es das Gefühl von Glück. Sekundenglück, wie es Herbert sagen würde. Jedenfalls die Umgebung ist eher unspektakulär. Ein Feld eben an einer Raststätte. Aber ich genieße den Morgenspaziergang mit meinem Hund und freue mich über sein Lachen wenn er mir entgegen gerannt kommt.

    Zurück am Wohnmobil gibts erstmal Kaffee a la Kevin. Und danach gehts weiter. Unser nächstes Ziel : St. Etienne. Mmh. Noch nie gehört...aber Mister World Wide Web hat uns verraten dass es da einen ganz tollen Stellplatz geben soll.

    ... bei ST. ÉTIENNE

    Als wir um 15.30 Uhr ankommen sind wir ganz begeistert. “Och toll.. so schön” Unglaublich. Dieser Stellplatz ist kostenlos und wir stehen direkt am See. ( Wir fanden später heraus dass es ein Fluss ist- der Loire) Es sind 28 Grad. Das wissen auch die Rentner, die gerade unweit von uns aus dem Bus aussteigen. Kurze Enttäuschung. Ich Schau Kevin an. Sein T-Shirt Aufdruck “ I hate People “ lässt keine weitere Erklärung zu.
    Aber wir sind mal nicht so.
    Um den “See “sind Berge, Berge, Berge. Ganz nach unserem Geschmack. Kurz, nur ganz kurz schwelgen wir in Erinnerungen an Norwegen.
    Wie kleine Kinder freuen wir uns und ziehen uns direkt die Badesachen an. Mit Bierchen und Decke gehts auf zum ... natürlich.. Hundestrand. Der ist sowieso viel schöner, weil naturbelassen. Lio springt wie ein Bär auf Lachsjagd seinem Tennisball hinterher. Er nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Ich höre mich sagen : “na da schläft er heute aber gut” “Lio? Wo ist der Papa? “ ja... es ist wohl soweit. Wir nennen uns Mama und Papa... ( das lass ich mal so stehen...)

    Mama und Pa... äh Kevin und ich hüpfen auch in die erfrischenden Fluten.
    Danach möchte sich Kevin unbedingt entspannen. Der nasse Hund, der französische Opa der sein Englisch unbedingt auffrischen will und immer wieder den Kontakt zu uns sucht, und mein Drang weiter zu gehen ( ich kann nicht lange an einem Strand sitzen) machen ihm einen Strich durch die Rechnung.

    Der Opa erzählt ganz stolz von seinem schönen Ort und wir entscheiden uns herauszufinden ob er die Wahrheit spricht.

    Nach umziehen und Klogang, der sehr blutig verläuft, da ich die Tür eher schließe als ich mein Fuß heranziehen kann ( Kevin hat mich verarztet, mein Held ;) ) machten wir uns auf den Weg in die “ Stadt”. Es erinnert eher an ein Filmset. Der Marktplatz winzig. Schule und Kirche Haus an Haus. Aber wunderschön und idyllisch. Die Häuser alt, überall Blumen und und alles wirkt so detailverliebt. Die Kinder spielen auf der einzigen Straße. Hach, wie in einem alten französischen Film. Nur die Statisten sind etwas moderner gekleidet und die Autos zerstören mein Bild.
    Wir finden einen schönen Aussichtspunkt über den Fluss. Wir sind alleine. Etwas weiter unten spielen zwei süße Mädels auf einem Mini-Spielplatz. Mama und Papa essen Pizza.
    Wir sind neidisch und wollen auch. Undercover schleichen wir um die Pizzaschachteln um den Namen der Pizzeria herauszufinden.
    Überall nur nicht unserer Nähe, sagt das Internet. Na gut, dann eben doch 5 Minutenterrine. Wir laufen zurück zu Ulli.
    Mit unseren Terrinen setzen wir uns an den Hang mit Blick aufs Wasser.
    Ein Mann fragt: “soll ich n Bild von euch machn”. Von 5 Bildern wird eins was. Manche können eben einfach nicht fotografieren. ;)

    Danach sitzen wir im Auto, hören Musik, trinken Whiskey. Kevin möchte morgen angeln. Okidoki. Ich bin dafür. Manchmal Darf ich die Angel auch mal halten ;) aber ich liebe es einfach dazusitzen, die Ruhe, das Licht, die Geräusche und den Geruch an einem Flussufer im Wald zu genießen.

    Wir freuen uns auf morgen. Gute Nacht.

    “BONJOUR”

    Bisher waren die Franzosen wirklich sehr ... überaus freundlich und lustig. Sie kommen dir mit einem Lächeln entgegen und grüßen.
    Ein tolles Gefühl. Wir fühlen uns Willkommen!
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  • Day 34

    Tag 3

    September 18, 2019 in France ⋅ ⛅ 22 °C

    8.00 Uhr Aufstehen! Die vor Freude blinzelnden Augen von einem Propeller- Schwanz Hund ( wir wissen von Loriot dass es das Wort durchaus gibt) schauen mich von unten an. Die Blase drückt und die Morgenluft ruft. Also raus. Gestern habe ich schon einen kleinen Weg direkt am Fluss ausgemacht, den ich Lio zeigen möchte. Auf meinem Weg treffen wir eine ältere Dame, dabei hat sie ihren César, der völlig hypnotisiert auf den Ball in ihrer Hand starrt. Sie brabbelt wie wild auf mich los. “Je ne pas pas francais , english? “ Sie schüttelt den Kopf. Plötzlich holt sie wie ein Zauberer seine Blume aus dem Hut ihre “Hundekackbeutel” und wedelt sie im Wind um meine Ohren. Ich reiße mir eine ab. Sie schüttelt mit dem Kopf und zwingt mich regelrecht noch 8 zu nehmen.
    Sehr gut, auch in Frankreich werden die Hinterlassenschaften weggemacht. So weit die Theorie. In der Praxis läuft man doch manchmal wie auf einem Minenfeld. Naja, lio freut sich. Der Morgenspaziergang ist für ihn das reinste Zeitunglesen. Wenigstens freut sich einer.
    Bei Ulli zurück gibts Frühstück und Kevin berichtet mir von seinem Plan. “ Heute gibts Fisch zum Abendbrot”. Ich nicke! Okidoki. Dein Wort in Gottes Gehörgang.
    Er macht sich also los, Richtung Hafen. Lio und ich wollen noch etwas chillen. Ich schreibe kurz noch Tagebuch. Überlege mein Handy rauszuholen und hier für euch weiter zuschreiben. Aber ich muss gestehen, wenn ich so unterwegs bin, in der Natur, mit meinem Hund und Kevin auf unseren 7 qm... Ich habe fast kaum Lust mein Handy zu nehmen. Facebook bleibt aus, Instagram hab ich auch noch nicht benutzt. Wie einfach und mit wie wenig Mitteln man zufrieden sein kann...

    Nachdem ich alles gepackt habe, machen Lio und ich uns auf den Weg zu Kevin.
    Da steht er und angelt. Wenn die Ohren nicht wären, würde er im Kreis grinsen. Aber... noch nix gefangen. Er überreicht mir einen Lappen, darin ein Fisch. “ Den habe ich von einem Franzosen geschenkt bekommen”
    Oh weh, da hatte wohl einer Mitleid...
    Ich bringe ihn zurück zu Ulli in den Kühlschrank. Als Ich zurück zum Hafen will, begegne ich Hundemenschen.

    Hundemenschen: Menschen mit einem Hund oder mehreren. Sie sind meist unheimlich freundlich und ungemein Kontaktfreudig.

    Nach 43,45 Minuten komme ich zurück zum Hafen. Kevin fragt mich nach dem Schlüssel. Der Griff zur Po- tasche. Ein kalter Schauer. Er ist weg. Das Adrenalien in meinem Körper lässt meine Sinne schärfen und mich zur Höchstform auflaufen. Im Slalom durch die Bäume. Rumpfbeugen. Kniebeugen. Und da im Busch klitzert es. Gott sei dank. Was sonst passiert wäre,... nicht auszumalen.

    So, nun kann glaub ich der (zumindest mein) Tag beginnen.

    Noch schnell zwei Kaffee an der kleinen Hafenbar bestellen. Mit Mini- Bechern komm ich verwirrt zurück. Ich habe doch Kaffee gesagt und nicht Espresso. Mmmh.
    (Weiter dazu später)

    Lio spielt wie ein Verrückter am Hafen mit seinem Ball. Kevin angelt. Immer wieder kommen Touristen, vergeben Komplimente an unseren tres beau chien, und stellen sich neben Kevin und starren mit ihm in den Fluss. Nach 5 Minuten großer Ungeduld werden die Touris hibbelig. Mehr Aktion. Mehr Fisch. Sie gehen. Die Vorstellung ist zu Ende!

    Wir überlegen kurz Geld zu verlangen, entscheiden uns dann aber die Stille des Waldes zu suchen und machen uns auf den Weg am Flussufer entlang. Wir finden einen wunderschönen Ort. Wir sind allein. Der Graureiher am anderen Flussufer schimpft laut als wir kommen und beäugt uns skeptisch eine lange Zeit bis er seine großen Flügel ausbreitet und abzieht. He hates people too.

    Gen Abend machen wir uns auf den Rückweg. Schon wieder fast bei Ulli fragt Kevin stichprobehalber nach dem Schlüssel. Wieder der Griff in die Hosentasche. Wieder ein kalter Schauer. Er ist wieder weg. F****! Kevin’s gesunde Gesichtsfarbe entschwindet . Die noble Blässe tritt hervor.
    “Michi, mannnnnn”
    Ich nehme meine Beine in die Hand und renne zurück. Unterwegs denke ich daran, wie wir Ulli aufbrechen müssen. Wie wir weg kommen?! Gar nicht. Mist Mist Mist.
    Plötzlich ein Ruf aus weiter Ferne. “ Michi, ich habe ihn” Das Herz rutscht in die Hose. Danke lieber Gott. Oder so ähnlich.

    Zum Abendbrot gibt es also kein Fisch. Diesmal gibts das gute alten Brot mit Butter ins Käse.

    Wir entscheiden danach weiterzufahren in Richtung Bordeaux.

    Um 24.00 kommen wir an einem Stellplatz in Terrasso an. Man kann nicht viel sehen. Es sieht aus wie ein Bauernhof. Bei Sonnenaufgang wissen wir mehr.

    Gute Nacht.
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  • Day 35

    Tag 4 Terrasson Lavilledieu

    September 19, 2019 in France ⋅ ☀️ 23 °C

    Kikerikiiiii!!!

    Ne. Nix da. Kein Hahn kräht nach.. für uns. Wir erkennen zwar, dass wir auf einem Bauernhof stehen als wir unsere Augen öffnen, aber kein Tier. Im Gegenteil par animal 1 € steht draußen am Tor. Kurzzeitig frag ich mich warum da nicht speziell par chien (pro Hund) steht... ich meine was für Erfahrungen hat der Bauer gemacht? Ein niederländisches Wohnmobil, wo der Papa seine 2 Schafe jeden Morgen zum Gassi gehen ausführt... und wenn ich meinen Hamster mitnehme, kostet der dann auch? Schluss mit der Krümelkackerei!
    Der etwas klapprige Bauer mit seinem Angelhut klopft an unsere Scheibe. Sechs Euros will er. Ich bitte Lio leise zu sein. Wuff. Mist. Sein Gesicht ändert sich nicht. Es bleibt bei 6 Euro. Wir werden uns später von dem 1 Euro was tolles kaufen.
    Der Hund muss zur Morgentoilette begleitet werden, diesmal will Herrchen mit.
    Wiedermal riecht es wunderbar nach Herbst. Die bunte Farbenpracht der Blätter und ein leichter Wind bläst die Blätter sanft von einer Seite zur Anderen. Die gerade aufgegangene Sonne berührt mit ihren Strahlen ganz sanft mein Gesicht. Lio liest Zeitung und Kevin schaut alle zwei Meter in den Fluss. Wir entdecken eine wunderschöne Stelle, die versteckt zwischen Bäumen am Fluss liegt. Als Kind wäre es das perfekte Versteck gewesen. Ein Wohnzimmer. Die Stämme die Wände, darüber das bunte Blätterdach.

    Und natürlich. Nirgendwo eine Menschenseele, aber genau da. Ein Angler. Wie romantisch. Kevin geht auf Angriff. Sie unterhalten sich im gebrochenem Englisch und Händen und Füßen und wir hören heraus, dass er nicht mehr lange bleibt. Yessss. Heute Abend dinnieren wir hier.

    Wir entscheiden uns einen Blick in das kleine schöne Städtchen zu erhaschen und machen uns auf den Weg. Wir kommen an einem Markt vorbei, wo unser Gourmetherz höher schlägt. Die erste Marktfrau bietet uns ganz herrisch und bestimmt Oliven in allen Formen und Varianten an. Wir müssen also kaufen. Wir wollen auch. Besonders die Olivenpasten haben es mir angetan, die wir uns für einen gar nicht mal so billigen Preis gönnen.
    Und überall der Käääseee. Unsere Herzen schlagen höher. Vor allem Ziegenkäse mag ich. Ich liebe auch Ziegen, diese wunderbaren Tiere mit ihren schönen Gesichtern und dann schmeckt der Käse auch noch so lecker. Ich kaufe mir einen kleinen Ziegenkäse to go für 80ct. Kevin darf auch einmal kosten. Er zerfließt quasi auf der Zunge und ich kaufe mir direkt noch einen. Netter Nebeneffekt.. die Hände riechen danach wie Ziegenstall. Nun ja. Nicht jedem seins. Ich mags.

    Da wir stets vorbildlich sind, kauft sich Kevin noch schnell an der Info eine Angelerlaubnis.

    Wir laufen weiter. Die liebevoll geschmückten Brücken mag ich. Ein herzlich Willkommen auf Blumenart. Als wir die Brücke passieren und ich auf die Häuserreihe am Ufer schaue muss ich kurz an den Film “ das Parfum “ denken. Da wird Paris im Mittelalter gezeigt und genauso so, nur ein bissl anders ( würde meine geliebte Oma sagen) sieht es aus.

    Immer wenn wir über das Brückengeländer schauen, muss es uns lio gleich tun und legt seine Pfoten auf Menschenart auf das Geländer und tut interessiert. Er weiß wahrscheinlich selber nicht warum. Er will uns halt gefallen. Unser kleines Äffchen.

    Das Städtchen ist wunderschön mit seinen kleinen Gässchen und detailverliebt geschmückten Fenster, Türen und Gärtchen. Selbst die kleinen Pflastersteine die aussehen wie ein Herz wurden liebevoll gefärbt. Etwas Liebe für die, die genauer hinsehen.

    Wir trinken an einem Café mit Atelier einen Kaffee. Ich bestelle zwei und wieder werden zwei kleine Espressotassen gebracht. Ich ordere einen Aschenbecher. Der ist so winzig, dass er gerade mal für eine Zigarette reicht. Meine Erklärung: Die Franzosen genießen einfach mehr. Ganz nach dem Motto: klein aber fein.

    Danach kommen wir kurz mit einem jungen Glasbläser ins Gespräch der uns seine Geräte zeigt. Obwohl es mich nicht so interessiert, so ist es doch beachtlich dass er wirklich fast nur vom Tourismus lebt. Wir können uns sowas nicht vorstellen. Wir wünschen ihm alles Gute. Er lädt uns ein später wieder zu kommen um ihm zuzuschauen. Wir haben aber anderes vor.

    Wir laufen zurück zu unserem Tierlosen altem Bauernhof und fahren dann zum Intermarche Proviant kaufen für unser Dinner am Fluss.

    Da wir davon ausgehen, dass Kevin uns einen Fisch fangen wird, kaufen wir nur Baguette und natürlich Wein.

    Ulli stellen wir wieder am Bauernhof ab und machen uns mit Sack und Pack auf zu unserem Versteck. Schnell schicken wir ein Stoßgebet in den Himmel. Möge niemand dort sein. Wir werden erhört.

    Ganz ursprünglich in unserer Art macht sich Kevin auf den Weg zum Jagen, während ich es uns in der Höhle zurecht mache. Danach schaue ich ihm zu. Danach etwas artfremd, tauschen wir kurz die Rollen.

    Wir fangen keinen Fisch. Aber. Wir haben ja doch noch den vom Franzosen. Der wird auf den Grill gelegt und wir stoßen auf den schönen Tag an.
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  • Day 36

    Tag 5 Mimizan

    September 20, 2019 in France ⋅ ☀️ 26 °C

    Als wir gestern von unserem “Dinner by the River” wiederkamen, entschlossen wir direkt noch weiter zu fahren. Wir wollen nach Mimizan. Aber wir finden bei Google Maps noch einen Stellplatz an einem See (Name unbekannt) auf unserem Weg. Wir kommen also mitten in der Nacht an. Ein weiteres Zuhause auf 4 Rädern steht auch da. Es brennt noch Licht. Als wir uns daneben stellen, rennt er wie wild zum Fenster und dunkelt sie ab. Mmh wobei wir ihn wohl gestört haben...
    Wir tun es ihm gleich und legen uns kaputt vom Tag ins Bett.

    Am Morgen des 20. September wache ich auf, Kevin ist bereits am See. Dafür bewundere ich ihn ja. Wenn er was will dann eben auch der frühe Fisch, der den Wurm fängt.
    Mit Proviant im Rucksack mach ich mich auf die Suche nach meinem Freund.
    Lio macht derweil Bekanntschaft mit einem überaus dicken Berner Sennenhund. Und er kommt aus dem Van, der vor uns stand. Sein Herrchen ist der mit dem “ Ich hoffe ihr wisst nicht was ich gestern gemacht habe” - Gesicht und ruft ihn wie wild zurück. Der dicke Hund ist auch noch taub und wackelt uns hinterher.
    Ich treffe einen alten Mann am See, der da sitzt als hätte man ihn da hingesetzt und nicht wieder mitgenommen. Als ich auf ihn zukomme reagiert er erst nicht. Erst nachdem ich mit meinem Scheibenwischer- move ihn aus seinem Traum reiße. “No English” wehrt er mich ab. “ Hast du gesehen , großer langer Mann? “ ( aus irgendeinem Grund erwische ich uns oft, wie wir mit Ausländern, die weder deutsch noch englisch verstehen dann im gebrochenen Deutsch sprechen... völlig bekloppt ;) )
    Er schüttelt mit dem Kopf und ich muss wohl alleine nach dem ( meinem) langen Mann Ausschau halten. Nach einer Weile finde ich Kevin. Lio freut sich als hätte er ihn 10 Jahre nicht gesehen.
    Wir essen am See. Ich darf die Angel auch mal halten. Aber nix. Nun geben wir auf und Lio darf ins Wasser, der sofort wie wild hinein springt. Eine Slow- Motion Aufnahme eines Sprunges meines Hundes macht mich irgendwie unglaublich stolz. Da fliegt der Lio.
    Wir packen zusammen und machen uns auf nach Mimizan. Kevin weiß, dass dort ein surf camp ist. Er wollte da schon immer mal hin. “Mit 36 mach ich’s endlich.”
    17.00 kommen wir in Mimizan an.
    Mich erinnert der Ort irgendwie an Californien. Ein bisschen wie Monterey- ein Fischerort und bekannt für Meeresbiologie am Highway Nr. 1 bloß ohne Ami -schnick Schnack.
    Wir finden einen Traumstellplatz. Direkt am Strand. Und kostenlos.
    Jetzt los zum Strand. Wir gehen einen Holzweg. Aber uns erwartet nichts Schlechtes. Vor uns liegt er, der Atlantik. Da wir auf einer Düne stehen, liegt er uns fast zu Füßen. Atemberaubend. Wir verharren und sind begeistert. Von oben sehe ich ein wenig Menschen. Neben ihnen rennen die Hunde. Frei. Yesss. Ein Paradies auch für Lio. Hier sind wir richtig.
    Lange sitzen wir hier und schauen.
    “Heute für Sie, das Meer” wie Robinson Crueso junior sagen würde.
    Vereinzelt beobachten wir Surfer. Ein Profi aber auch viele Anfänger. Hier wollen wir das erste Mal in unserem Leben also surfen.

    Langsam trudeln auch Angler ein, die sich auf einer Mauer platzieren. Und einer direkt neben uns. Kevin ist nun auch vollkommen im Paradies angekommen. Während ich mit Lio in den Wellen spiele, versucht er auch sein Glück und schaut sich einiges ab.

    Dann haben wir einen mega Sonnenuntergang. Unbeschreiblich. Die Sonne so rot und so groß, verlässt sie unseren Teil der Erde. Irgendwo anders geht sie jetzt auf. Wir genießen den Moment.

    Wir entscheiden abends essen zu gehen. Ich möchte Muscheln. Hab ich lange nicht gegessen. Kevin, der eigentlich lieber einen Burger möchte, geht für mich mit in ein Restaurant, wo es mein Wunschessen gibt.
    Kevin bestellt ein Menü. Der Kellner versucht uns irgendwie vor irgendwas zu warnen.
    Aber da wir nicht so zimperlich sind, nicken wir einfach ab. “Nehmen wir .”

    Dann wissen wir was das Gezappel vom Kellner sollte. Kevin bekommt als Vorspeise... ( er dachte er bekommt einen Salat mit Rindfleisch oder so) schwabbelstückchen mit einem in 20 Stücken zerteilten Blattsalat.
    Wir wissen erst nicht was es ist. Dann stellt sich heraus. Das pure Fett. Das pure Schwibbel -Schwabbel- Fett. Würg.
    Vorsichtig.. und in unterwürfiger Haltung kommt der Kellner vorbei. Wir schütteln nur den Kopf. Er lacht. Sehr witzig.

    Meine Muscheln schmecken. Der Rest von Kevins Menü so lala.

    Nun ja, ein Burger wäre in dem Fall wohl die bessere Wahl gewesen. Naja. Hätte, wäre, wenn. War halt nicht so.

    Wir gehen zurück zu Ulli und legen uns schlafen. Vielleicht reiten wir morgen schon unsere erste Welle.
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  • Day 37

    Tag 6 Mimizan

    September 21, 2019 in France ⋅ ☁️ 24 °C

    Ein Winseln weckt mich. Als ich meine Augen halb öffne schaue ich in die blauen Augen von meinem Hund. Hä???? Wie hat er....? Jetzt bin ich hellwach. Kurze Erklärung: wir schlafen in einem Alkoven. Also sehr weit oben. Der Hund ist auf die Bank geklettert und dann auf dem Rucksack der darauf liegt.
    Als er in meine Augen schaut fühlt er sich bestätigt und will springen... er stürzt ab. Ich ziehe ihn nach oben. Das Schlitzohr. Selbst jetzt schafft er es obwohl es ausdrücklich verboten ist zu uns ins Bett zu kommen. Kurz genieß ich es. Bis mir unsere Regel Nr. 1 unserer Hundererziehung wieder einfällt.

    Die Morgentoilette ruft und ich freue mich auf einen Morgenspaziergang am Strand. Kevin ist dabei. Wir nehmen uns coffee to go mit und setzen uns auf die Dünen. Wie möchte- gern Profis debattieren wir über die Wellen. Keine Ahnung, für mich sind es noch eben einfach Wellen. Und ehrlich gesagt habe ich ziemlich großen Respekt davor. Wenn ich so am Meer stehe und hinaus schaue. Dann fühle mich meist sehr klein. Der Ozean hat so eine unglaubliche Präsenz, strahlt Stärke, Macht und zugleich eine unglaubliche Ruhe aus. Das Rauschen der Wellen ist Musik in meinen Ohren. Die pure Kraft der Natur. Unbezwingbar. Mir vorzustellen, dass ich noch heute auf einem Brett eine Welle reiten oder zumindest es versuchen soll, lässt mich kleinlaut werden. Kevin jedenfalls strahlt. Wasser ist sein Element. Er hat auch den nötigen Respekt aber er ist sich seiner Fähigkeit als guter Schwimmer bewusst.
    Nun ja. Er als Rettungsschwimmer und Skateboardfahrer, ich als Snowboarderin.. wir kriegen das Ding schon geschaukelt. “ Wir brauchen keinen Lehrer” sagt Kevin. Huh. Na dann.
    Das Ergebnis unserer Debatte. Heute noch Nicht.
    Wir schlendern in die Stadt. Besonders idyllisch ist es hier nicht. Eine Ferienhaus neben dem anderen. Manche sind mit Sand ganz zugeschüttet. War wohl länger keiner da. Ansonsten gehen wir an vielen Surferläden vorbei. Viele Restaurants und ein paar Bars passieren wir. Eben ganz auf Tourismus eingestellt. Da wir aber nicht in der HS hier sind, wirkt es hier sehr gemütlich und wir fühlen uns wohl. Schon am Tag 2 in Mimizan treffe ich Leute, die ich am Abend zuvor am Strand gesehen habe.
    Wir entscheiden uns wieder an den Strand zu gehen. Lio rennt wie ein wilder, trifft Hundedamen, die ihn um den Verstand bringen und uns an unsere stimmlichen Grenzen. Dann holt Kevin seine Angel heraus und probiert erneut sein Anglerglück.
    Aber wieder nix. Aber die anderen auch nicht. Das drückt die Stimmung dann nicht ganz so.

    Am Abend entscheiden wir noch was trinken zu gehen. Kevin hat gesehen, dass der Mojito an der einen Bar nur 5 Euro kosten soll. Also los dahin. Als wir dort sitzen, werden wir von einem Flöten- Panflöten- Opa beschallt. Allerdings zu Playback. Manchmal verpasst er seinen Einsatz. Sein einziger und größter Fan sitzt bei ihm. Und er zieht es durch. Mit dem selben Lied erfreut er mehr oder weniger die vorbeilaufenden Menschen.
    Wir wollen zahlen. “ Das macht dann 16 Euro!” “Schnapp!!!” macht die Touristenfalle. Auf den Schild wurde ein kleiner Mojito angepriesen. Als wir einen bestellten, hat der nicht allzu dummer Kellner nicht nach der Größe gefragt.
    Sicher ist er der Anwärter für den “ Mitarbeiter des Monats “. Etwas grummelig machen wir uns auf zu Ulli. Der passende Soundtrack zu dieser Szene liefert uns der Flötenopi.
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  • Day 38

    Tag 7 immernoch Mimizan

    September 22, 2019 in France ⋅ ⛅ 18 °C

    Wir wachen auf und haben Hunger. Also ab zu einem Supermarkt. Wir haben Lust auf ein ausgedehntes Frühstück. Mit Baguette, Lachs, Serranoschinken, Ei, Roccula, und Käse starten wir in einen neuen sonnigen Tag.
    Neben uns steht ein kleiner Caddy aus Köln. Ein Mädel wohnt darin mit ihrem in die Jahre gekommenen Australien Shepherd und ihrer Border Collie Hündin Stix.
    Das Auto wirkt überfüllt. Sie allerdings scheint alles im Griff zu haben.
    Wir sitzen an unserem Tisch und überlegen kauend welchen Sport man wohl betreiben muss um so eine Statur wie sie zu haben. “Sie rudert.” “Mmmh sie ist sicher im Handball verein.” Kevin schiebt sich eine Tomate im den Mund. “ Bobfahrerin”. Wir einigen uns auf Kugelstoßerin. Allein ihre Aura scheint die Hunde völlig unter Kontrolle zu haben.
    Am Tag zuvor trafen wir sie bereits am Strand. Sie machte irgendwelche Sportübungen die Kugelstoßerinnen eben so vor dem surfen machen. Ihre Hunde lagen neben ihr geparkt. Alles lief nach ihrem Plan. Doch da hat sie nicht mit Lio gerechnet.
    Unser Junghund gesteuert von Testosteron lief tänzelnd und sabbernd zu Stix, der Border collie Hündin und sang ihr sein schönstes Lied. Das machte die Kugelstoßerin ziemlich sauer und zeigte dies sogleich auf sehr forsche Art unserem Lio. Ich pfiff ihn zurück und war wütend auf die Kugelstoßerin. “Der zeig ich’s”

    Kevin lacht während er sein Ei schält. “ Ich glaube wenn du es ihr zeigen willst... die nimmt dich am Schlawittchen, während du zappelnd versuchst ihr Gesicht zu treffen, aber das ganze eine Luftnummer bleibt”

    Wir gehen wieder auf unseren morgendlichen Platz und eine erneute Analyse der Wellen findet statt. Ergebnis: Heute immer noch nicht surfen. Keine Surfer da. Das soll sicher was heißen.
    Wir verbringen den Tag am Strand. Ich hätte niemals gedacht, dass mir das mal ausreicht. Aber ich bin glücklich, meinem Hund beim herumtollen zu beobachten.
    Kevin will wieder angeln. Und tatsächlich kommt er später freudestrahlend zurück und hat tatsächlich 2 Fische aus dem Meer gefischt. Leider haben wir noch nicht das richtige Kochzubehör und einige Kräuter fehlen uns. Also ab in den Kühlschrank. Im Internet steht, man kann sie dort 2-4 Tage aufbewahren bevor man sie endgültig verzehrt haben soll.
    Wir gehen am Abend wieder ans Meer. Der Sonnenuntergang ist hier wirklich atemberaubend schön. Ich beobachte einen stand up Paddler, der so scheint es der untergehenden Sonne folgen möchte. Ganz allein steht er da, vor ihm der große Ozean und der rot- orangene Himmel. Was er wohl denkt?!.. Wir bleiben noch etwas bis wir zurück zu Ulli gehen und uns es im Alkoven gemütlich machen.
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  • Day 39

    Tag 8 Das erste Mal surfen.

    September 23, 2019 in France ⋅ ☁️ 18 °C

    Wann hab ich das letzte Mal was zum ersten Mal gemacht? Mmh lange ist’s her. Vor 1 1/2 als ich das erste Mal auf einem Skateboard stand. Und heute soll es wieder ein Brett sein, doch diesmal ist nicht der Asphalt unter mir , sondern das Meer.

    Nachdem wir unserem allmorgendlichen Ritual ( Analyse der Wellen auf den Dünen dazu Kaffee) nachgehen, beobachten wir einen blutigen Surfanfänger, der das nötige Kleingeld für einen Privatlehrer hat. Dieser schiebt seinen Schüler ganz getreu dem Motto „No risk, no fun „ wie ein wilder in die hinteren schon etwas größeren Wellen. Damit dem Anfänger die Arme vom Paddeln nicht gleich abfallen, stößt er ihn an als die Welle kommt. Paddeln muss er trotzdem um die Welle zu bekommen. Dann soll er aufstehen. Doch er schafft es selbst nach dem 5. Mal nicht. Oh weh... jetzt bekomm ich etwas Angst. Als er es beim 10. Mal schafft jubelt der Lehrer wie ein Verrückter. Wir müssen schmunzeln und freuen uns wirklich richtig mit ihm mit.
    „ Wir brauchen keinen Lehrer“ sagt Kevin. Puuuh. Na ich weiß ja nicht.
    Etwas später begegnen wir Martin, dem Surflehrer. Er leiht uns 2 Boards. Mehr wollen wir nicht von ihm. Gott, hoffentlich denkt er, der wahrscheinlich schon surfen konnte bevor er laufen geschweige denn „Wasser“ sagen konnte...nicht... „also wenn Selbstüberschätzung 2 Beine hätte... dann wäre die zwei Blondis Selbstüberschätzung zum Quadrat. „
    Er lächelt nur, ist freundlich und Kevin schafft es auch irgendwie bei völliger Ahnungslosigkeit sicher aufzutreten. Er scheint also kein Selbstüberschätzungs- Verdacht zu haben. Wir bringen ihm die Boards am Abend zurück machen wir mit ihm aus. „Yeah man“

    So nun trag ich zum ersten Mal ein Surfboard. Aber so richtig cool ( ich finde das sieht bei anderen immer extrem cool aus) fühle ich mich nicht. Kevin der seinen Arm 3 mal ums Board bekommen würde, weil lange Arme läuft lässig Richtung Wohnmobil. Hinter ihm ich. Ich muss das riesige Longboard völlig uncool mit zwei Armen nehmen. Außerdem bekommt mein Board dadurch Auftrieb durch den Wind, sodass ich eher aussehe wie die, die mit dem Surfboard tanzt und versucht dabei nicht abzuheben. Kevin kann’s nicht ersehen und bietet mir an es zu tragen.

    Wir ziehen uns unsere Neoprenanzüge an. Schon fühl ich mich besser. Ein bisschen wie Spider-Man, der zum Superhelden mutiert in seinem hautengen Suit.

    Ich ahme Kevins Aufwärmübungen nach, nebenbei schiele ich nach möglichem Publikum. Gott sei dank! Keiner da. Nur ein Angler etwas weiter weg.
    Und ab ins Meer. Kevin ist neben mir und wir lachen. Endlich machen wir’s.
    Ab da an, mach ich genau das was ich nun schon seit 3 Tagen beobachtet habe. Und da kommt sie , die Welle. Ich paddel, und ich bekomme sie. Wie eine Rakete schlittere ich Richtung Strand. Ich jubel und muss doll lachen. Wow ,ein Wahnsinns Gefühl. Ans Aufstehen habe ich erstmal überhaupt nicht gedacht. Dazu bin ich noch zu wackelig. Aber wenigstens weiß ich jetzt wie viel Liter Salzwasser in meine Nase passen..
    Nach nur ein paar Mal schafft Kevin bereits das erste Mal aufzustehen. Genau in dem Moment hat es ihn gepackt. Das Surffieber.
    Als ich aus dem Wasser komme, bekomme ich plötzlich blaue Hände. Also schnell raus aus meinem Superhelden Kostüm.
    Nach einer kurzen Stärkung stellen wir uns am Nachmittag nochmal auf unsere Bretter.
    Am Abend bringen wir sie Martin zurück. Da er scheinbar von dem Gerücht der deutschen Pünktlichkeit gehört haben muss, ist er pünktlich um 7 an unserem Treffpunkt.
    Wir erklären ihm dass wir weiter wollen auf unserem Roadtrip. Er gibt uns noch ein paar Tipps. Wir verabschieden uns von Martin, vom Strand und Mimizan. Schön wars.
    Wir wollen jetzt endlich nach Spanien.

    Wir finden einen tollen Campingplatz in Zarautz. Dies ist eine kleine Stadt am Meer, ein bekannter Ort unter Surfern. Schon als wir unseren Ulli platzieren spüren wir den Surfer vibe. Überall stehen die Vans, t3 ,t4 Busse... überall hängen die Neopren Anzüge an Wäscheleinen neben den Lichterketten, die Surfboards liegen lässig ungeordnet umher, aus einer Ecke die Gitarrenklänge.
    Ach sind die cool.
    Wir sind zu müde, um dazu zugehören.
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  • Day 40

    Tag 9 Zarautz

    September 24, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 24 °C

    Endlich mal wieder duschen!
    Mit diesem wunderbaren Gedanken wach ich auf.
    Doch bevor wir uns mal wieder grundreinigen ist Ulli erst dran. Wir müssen Wasser auffüllen, die undankbare Aufgabe des Toilettenreinigens erfüllen und das alte Wasser entleeren.
    Doch zuerst wollen wir frühstücken. Wir gehen geschlossen zusammen die morgendliche Runde. Als wir über den Platz laufen, können wir nur erahnen was gestern hier noch los war. In einer Ecke sieht’s aus als hätte in der Nacht die Surfer eine unheimliche Macht besucht. Es sieht aus wie bei Sodom und Gomorrha. Die Surfbretter liegen quer verteilt neben Schlüpfer, Neopren und Bierdosen. Wir müssen geschlafen haben wie die Murmeltiere, davon haben wir nichts gehört.
    Wir kaufen Baquette. Überall gibt es Baquette. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
    Später geh ich duschen. Mit Haaren. „ Deine Haare werden doch eh gleich wieder nass und mit Salzwasser in Berührung kommen“ warnt mich Kevin, der für Haare waschen während eines surftrips das nötige Verständnis fehlt. Mann eben.
    Ich brauche kein Luxus. Aber Haare waschen ist für mich mehr als das. Es ist Wohltat, Wellness, 2 Wochen AI, Entspannung, das heiße Wasser über meinem Kopf eine warme Umarmung, ein bisschen Heimat in der Ferne. Nur dass das mal geklärt ist. Jedenfalls hol ich mir mein Wellnessprogramm während Kevin unsere Toilette entleert. Klingt nicht fair. Ist es auch nicht. Aber ihm macht es nichts aus. (In diesem Sinne einmal ein fettes Danke an Kevin )
    Wir verabschieden uns vom Campingplatz in Zarautz und wollen in die Stadt und zum Strand (dieser liegt direkt da) . Doch die Parkplatzsuche gestaltet sich schwierig. Etwas gestresst schaffen wir es dann irgendwann unseren Ulli abzustellen und laufen in die Stadt.
    Wir müssen schmunzeln, denn hier laufen überall Surfer im Neopren mit und ohne Surfbrett durch die Fußgängerzone. Völlig Normal hier. Auch völlig normal: freilaufende Hunde. Keine Leinenpflicht. Man muss aber auch zugeben: Die Hunde hören hier aufs Wort. Hier scheint der Hund noch Hund zu sein und nicht Partnerersatz und Schmusebär.
    Über die Stadt kann ich nicht viel sagen. Städte hinterlassen selten einen bleibenden Eindruck bei mir. Aber ich glaube es ist ganz okay. Der Strand ist schön. Ein Riesen fettes Schild „ Hunde verboten „ lassen erst Kurz meine Stimmung verdunkeln. Aber ein erster Blick auf den Strand und ich sehe... Hunde Hunde Hunde... okay, die Spanier scheinen Schilder nicht ganz so ernst zu nehmen ( dazu später mehr). Wir setzen uns auf die Mauer und beobachten das Treiben hier am Meer. Viele Surflehrer stehen am Rand und pfeifen wie ein Schiedrichter und Linienrichter in einem am Meeresrand entlang. Einer hat einen fetten Hut auf und irgendwie alle haben diese weiße Schicht zu viel Sonnencreme auf Nase und Wangen. Sieht echt bekloppt aus. Aber die Sonne darf man hier nicht auf die leichte Schulter nehmen.
    Wir überlegen uns Boards zu mieten, bis wir auf die Idee kommen uns ein eigenes Surfbrett zu kaufen. Eins für uns beide. Gestaltet sich schwierig, da Kevin 30 cm größer ist als ich. Wir fahren zum naheliegenden Decathlon. Nach ewigem Hin und Her kaufen wir ein Surfbrett. Wir sind ganz schön stolz. Schon fühlt man sich immer mehr dazugehörig. Wir sind jetzt offiziell Surfer. Yeah.
    Ich hatte gelesen dass man hier in der Nähe reiten gehen kann. Die Vorstellung auf dem Rücken eines Pferdes die Landschaft zu erkunden gefiel mir. Eigentlich finde ich das Reiten für den Massentourismus nicht gut und nicht unterstützendswert, doch las ich im Internet von einer Ranch irgendwo in der Pampa und ich wollte zumindest mal hinfahren. Sehen die Pferde glücklich aus, so überlege ich mir, würde ich mir einen Ausritt gönnen. Für Kevin ist klar, er bleibt dann lieber mit Lio auf dem Boden. Da ist es sicher. Wir fahren also zu der Ranch. Und sie liegt wirklich im Nirgendwo. Toll, denk ich. Wir laufen also hin. Als wir ankommen, wirkt es allerdings etwas runtergekommen. Kevin erzählt mir von den Hirtenhunden, von denen man sich in solchen Gebieten in Acht nehmen sollte. Just in diesem Moment bellt es. Wir schauen den Hang hinauf. Und da kommt er, ein riesiger Pyrenäenberghund. Und er ist frei. Er rennt bellend auf uns zu. Ich sehe nur noch wie Kevin seine Beine in die Hand nimmt und rennt. Lio und ich bleiben ruhig, laufen möglichst langsam. Ich schaue in Kevins angsterfülltes Gesicht. Und irgendwie muss ich lachen. Leise so für mich. Der Hund folgt uns bis zum rancheingang. Als wir Ulli erreichen läuft schon der Motor. Kevin tritt aufs Gaspedal. Während wir fahren schimpft Kevin auf das „Monster „ im Schafspelz.
    Als wir auf der Autobahn ankommen meint Kevin“ mich würde es nicht wundern wenn er immer noch hinter uns ist „ Wir lachen.
    Wir fahren zurück nach Zarautz und stellen uns dort auf einen Parkplatz am Rande. Zunächst bin ich mir etwas unsicher über unser Nachtquatier, aber dann sehen wir dass auch andere Surfer dort stehen. Aus Berlin. Und die feiern sich bis in die Nacht. Zum Glück gibt es Ohropax.

    Stille. Mit dem Rauschen meines Bluts schlaf ich ein.
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  • Day 41

    Tag 10 Zarautz ( oder meine erste Welle)

    September 25, 2019 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Am nächsten Morgen stehen wir zeitig auf. Wir wollen unser neues Surfbrett gebührend einweihen.
    Wir packen alles ein. Da unser Hund scheinbar am Strand denkt wir ertrinken jämmerlich im Atlantik, müssen wir uns mit dem Surfen abwechseln. Einer bleibt bei Lio und erklärt ihm immer und immer wieder dass diese spastischen Bewegungen unsererseits auf diesem schwimmenden Holzuntergrund nicht wirklich lebensgefährlich ist.
    Wir müssen mit dem Brett unterm Arm durch die Stadt zum Strand. Wie erwartet, tummeln sich schon die Surfer vom Anfänger bis Profi dort herum. Wir suchen uns ein Plätzchen am Strand und als erstes darf Kevin ran. Lio und ich schauen zu. Mit Hundgejaule und je nachdem „Juhuuuu“ -oder „Aach Mist“- Rufen kommentieren wir das Geschehen.
    Kevin fällt nicht auf zwischen den Anfängern obwohl er das 2. te Mal surft. Mit einem Strahlen kommt er nach einer halben Stunde zu uns. „ Das Board ist für mich ganz schön wackelig“ ( die Größe des Boards ist bei Kevins Körpergröße schon eher ein Surfbrett für Fortgeschrittene ) „Jetzt du!“
    Okidoki. Ich schnalle mir die Leash ( das ist das Band, was man sich um das Fussgelenk befestigt damit das Brett sich nicht selbstständig und sich nicht in die Weiten des Ozeans abmacht) ans Bein und trage das Board jetzt endlich standesgemäß ( da ein Griff für Kurzarmige vorhanden) ins Meer.
    Und ich schaffe es tatsächlich aufzustehen und ein Stück auf dem Meer zu gleiten. Wow. Was für ein Gefühl. Ich bin stolz. Schaue zum Strand. Hat’s Kevin gesehen? Da steht er und jubelt (während der Hund um mein Leben jault) . Ich lache. Okay, weiter. Es macht richtig Spaß! Ich schaffe es noch einige weitere Male. Natürlich immer wieder der Blick zu meinen Lieben. Doch beim letzen „Stand up“- Erfolg schauen sie nicht. Was ist los? Ich lasse mich zum Strand gleiten. Da sehe ich was passiert ist. Die Flutwelle hat Kevin und Lio überrascht. Unsere ganzen Sachen sind nass. Die nächste Welle kommt. Der Opa in seinem Liegestuhl steht wie nach einem Stromschlag auf. Zwei Andere Leute retten seinen Liegestuhl. Hui.
    Jetzt sind wir damit beschäftigt die Sachen zu trocknen. Lio darf am Strand mit den anderen Hunden spielen. Der kann ja jetzt nix dazu beitragen.
    Wir tragen unser Board umfunktioniert als Regal für nasse Sachen durch die Stadt zurück zum Parkplatz. Sämtliche „ Ausstülpungen“ ( Seitenspiegel, Türen) unseres Ullis werden mit unseren nassen Sachen behangen. Und wir überlegen uns wo wir als nächstes hinwollen.
    Wir wollen keine Stadt. Wir wollen Natur und Strand. Im Internet finden wir einige Geheimtips, die wahrscheinlich wohl nicht mehr so geheim sind, da sie ja ihren Weg ins World Wide Web gefunden haben.
    „Laida“ und „ Laga“ sollen unsere nächsten Ziele sein.
    Wir packen alles zusammen und starten unseren Ulli Richtung dieser vermeintlichen Traumstrände. Etwas Fahrt liegt noch vor uns.
    Wir kommen beim Strand „Laga“ an. Wow. Wunderschön. Eine atemberaubende Steilküste liegt vor uns, daneben ein wirklicher Traumstrand. Nachdem wir Ulli parken laufen wir hin. Dort angekommen steht ein riesen fettes Schild darauf ein Hund, dargestellt wie ein kleines Monster. Drumherum ein roter Kreis. Meine Stimmung ist gedrückt. Als wir den Bereich betreten werden wir schon wie Aliens angeschaut. Und tatsächlich werden wir sofort weggeschickt. Keine Hunde. Knallhart.
    Doofer Strand. Dann eben nicht. Wir fahren weg. Da wo keine Hunde erwünscht sind, fühlen wir uns direkt unwohl. Ich denke dann gleich wahrscheinlich etwas überheblich, dass dieses Umfeld dann wahrscheinlich sowieso nicht mein Schlag Mensch sein würde. Kevin sieht es auch so.
    Wir schauen uns kurz Laida an. Dort ist es auch schön, aber irgendwie wirkt es hier zu touristisch. Wir fahren weiter.
    Jetzt steuern wir „ Liencres“ an. Als wir ankommen ist es dunkel. Wir sehen nur so weit die Scheinwerfer reichen. Ein bisschen erkennen wir, dass es hier gaaaaanz viel Platz geben muss. Ein paar Vans stehen hier.
    Wir essen zu Abend und sind auf morgen gespannt. Mit dem Rauschen scheinbar sehr großer Wellen schlafen wir ein.
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