Sommerurlaub Part 1 Frankreich

July 2020 - April 2024
Endlich können wir wieder los. 😊 Geplant sind 2-3 Wochen Frankreich Westküste. Eigtl wissen wir nur dass wir surfen wollen. Der Rest wird spontan entschieden 🙂 Read more
Currently traveling
  • 8footprints
  • 1countries
  • 1,378days
  • 0photos
  • 0videos
  • 817kilometers
  • Day 1

    Tag 1 Los geeeehhhts

    July 18, 2020 in France ⋅ ☀️ 22 °C

    Erste Worte... Zunächst einmal.. oder Vorwort. 😊

    Endlich, Finaaaalllyyyyy können wir wieder los. Wenn man bedenkt, dass wir eigtl 1 Jahr lang herumreisen wollten, sich Kevin deshalb extra ein Sabbatical genommen hat und wir von diesem Sabbatical nur 6 Wochen unterwegs waren, dann aber der unsichtbare Feind aus Wuhan überall Einzug gebot oder wie meine Liebe Freundin sassi (knutsch dich) sagen würde : Hör ich noch einmal - wegen Corona- dann 😠.. Naja jedenfalls haben wir es, wie wir, Kevin, ich und Hund Lio, finden einfach verdient jetzt wieder loszudüsen mit unserem Wohnmobilsenior Ulli. Das Surfen hat uns auf unserem letzten Trip so nachhaltig beeindruckt, dass wir wieder zumindest für eine Zeit unter die, wie es scheint, sorgenfreien, stets gut gelaunten, lässigen und die frei von allem Surferboys and - girls mischen wollen. Also ab dahin wo alles begann. Mimizan. Unser einziges Ziel, dass wir benennen können. Und dann? Na mal schauen. Entweder wir bekommen vom Meer nicht genug und es geht an der Westküste Richtung Norden bis in die Bretagne oder aber mich überkommt wieder meine Berglust und wir starten in die Pyrenäen. So. Let's see.

    Wir wollten eigentlich bereits am Freitag nach den Zeugnisaussagaben an unseren Schulen ganz getreu des Flachwitzes.. - Was gefällt Ihnen am Lehrersein am meisten? Der Juli und der August. - uns direkt verdünisieren. Einen genauen Zeitplan gab's auch.

    "Der Plan den man nicht ändern kann ist schlecht" (das lass ich mal so stehen 😉)

    Samstagabend ging es also los.
    Auf unserer Fahrt stellten wir mal wieder die imense Lautstärke in unserem Ulli fest. Das Radio, was beim Saubermachen im Stillstand des Wohnmobils noch volle Kanne Discofeeling aufkommen ließ , erwies sich jetzt im fahrenden Ulli als völlig nutzlos. Selbst bei voller Lautstärke hörte man Adele nur - hello, can you hear me? I'm a calfiorni.... - flüstern.

    Aber ☝️ dafür haben wir einen Retter in der Not. Unsere JBL Box (tragbarer Lautsprecher) rettet uns. Er lässt uns nicht nur den Lärm (den man im Geräuschesalat trotzdem noch wahrnimmt) überschatten, sondern nimmt uns mit auf eine kleine Zeitreise. 80 iger und noch viel mehr 90iger Jahre Musik lassen uns in Vergangenheit schwelgen und mitsingen. Ich kann manchmal gar nicht richtig beschreiben, was da in mir vorgeht die alten Lieder zu hören. Es ist ein bisschen wie eine große warme Umarmung, ein wohliges und sehr vertrautes Gefühl. Kurz vor den Tränen, der berühmte kleine Kloß im Hals. Obwohl es einfach nichts zu heulen gibt bei Mr. Vrain von Culture Beat oder Saturdaynight von Whigfield. Ich bin eben einfach glücklich mit leichten Schluckproblemen. 😉

    Ja, Lio unser - liebevoll-kleiner Affenhund.
    Leider hat er von Anfang an viele Ängste. Und diesmal scheint ihm der hintere Teil des Wohnmobils kurios zu sein. Er starrt immer wieder zurück und kommt nicht zur Ruhe. Tatsächlich fällt dann auch ständig das Surfbrett hin und her, was er vllt-wer weiß - vorhergesehen hat 🤔 und auch bestätigt wurde, sodass er aus Überzeugung nun im Cockpit sitzen möchte.
    Noch an diesem Abend lass ich mich weichkochen und nehme mein 18kg Hundebaby auf meinen Schoß, wo er dann auch etwas schlafen kann 💕

    Um 1.00 schaffen wir es noch bis Belfort. Dort finden wir einen ruhigen Stellplatz und schlafen wie die Murmeltiere ein.

    Good Night.
    Read more

  • Day 2

    Tag. 2 St. Etienne

    July 19, 2020 in France ⋅ ⛅ 21 °C

    Nach unserer ersten Nacht stellen wir wieder einmal fest, wie toll wir in unserem Alkoven schlafen können. Obwohl wir aufgrund unseres Toppers (eine extra Matratze für Prinzessinnen auf der Erbse für die Matratze) nur noch gefühlte 20 cm vom Kopf und Körper bis zum Autodach haben und man wie eine Kassette im Kassettendeck darin liegt, ist es einfach kuschelig.
    Ich drehe meine morgendliche Runde mit Lio über den Stellplatz und wir spielen zur Freude der auch deutschen Stellplatznachbarn ein bisschen "bring den Ball" wobei es auf das Wörtchen "Bring " besonders ankommt. Nur ein richtig ausgesprochenes "Bring" sowie mit der richtigen Betonung und der richtig angepassten Mimik und Gestik entscheidet über die Regeln und den Ausgang des Spiels. Nun ja, das nur nebenbei.
    Wir fahren los. Wir wollen Richtung St. Etienne. Da waren wir letztes Jahr schon und wir waren beeindruckt von der Lage des Flusses Loire, so ganz zwischen Bergen und Wäldern. Der Stellplatz ist an einem kleinen süßen Hafen. Touristen oder generell Menschen, egal aus "welcher Schublade" fanden damals kaum dorthin... Jap. Da war auch Herbst. Heute ist aber Mitte Juli. Und da öffnen sich sämtliche Schränke und Komoden. 😉 Jedenfalls schon gefühlt 100 km vorher stehen Autos , die Leute laufen auf der Straße und die Gendarmerie regelt hier irgendwas. Später kann man denken, dass wir erwartet werden. Überall Absperrungen. Aber als wir ankommen , lächeln sie. Ein Polizistin kommt ans Autofenster und spricht uns an. Auf französisch sagt sie (Ich übersetze das mal) "oh Michaela und Kevin... Wir haben ein Jahr auf Sie gewartet, Endlich sind Sie da. Herzlich willkommen!" Danach öffnet ein Polizist die Absperrungen und ich dächte eine leichte Verbeugung wahrzunehmen 😉

    OK. Im Ernst. Wir vermuten, dass Touristen derzeit einfach Vorrang haben. Ich denke sie freuen sich, dass alles so scheint wieder normal wird. (wegen Corona 😅)

    Ich habe schon direkt ein blödes Gefühl. Hatte ich mich doch auf ein menschenleeren Ort gefreut. "Wir sind nunmal nicht allein auf dieser Welt" holt mich Kevin auf den Boden der Tatsachen zurück. Ok. Ich gebe der Sache mal eine Chance.
    Wir suchen also einen Platz. Der Weg wird zum "multikulti Themenweg". Vorbei an Shisha rauchenden Männern, orientalischen Klängen, verhüllten Frauen und halbnacktem zugedröhntem Mädel, was ihre eigene Tanzparty feiert, während ihr Freund in einer anderen Welt angelehnt am Baumstamm schwebt. Unbedingt zu erwähnen... Der ausgenommene Hasenkadaver, der zwischen Felsen liegt... Ok. Das ist echt hart. Weg hier.
    Wir, die diesen Themenweg mit unserer Kalkhaut (noch!) nur bereichern finden dann einen relativ ruhigen Platz. Lio hat wie immer Angst, aber er benutzt uns erfolgreich als Schutzwall sodass er irgendwann zumindest etwas zur Ruhe finden kann.
    Irgendwann gehen wir zu dritt ins Wasser und Lio ist in seinem Element. Wie herrlich.
    Während wir da so im Wasser planschen, kommen fast wie auf der Autobahn, ständig Boote aller Art , jetsky, und Touri-Schiff im Akkord vorbei.
    Ich weiss nicht. Ich finde es einfach nicht schön. War es doch letztes Jahr so ein besonderer Ort... Und heute.. Überall die Menschen und der Müll.. Für mich macht es das einfach alles kaputt.
    Ich sage später dann auch zu Kevin, dass ich weiter möchte. Wir entscheiden gemeinsam noch Abends weiter zufahren. Weg da. Lieber noch ein paar Kilometer schrubben bis Mimizan. 6h liegen noch vor uns. Wir haben aber nochmal Lust auf ein bisschen Einsamkeit und Natur. Als wir durch die Auvergne fahren, entdecken wir ein tolles Gebiet mit Flüssen, Seen und Wäldern auf der Karte. Puy de Dome. Und da ist auch noch ein Campingplatz direkt am Fluss. Da wollen wir hin. Vor allem Kevin zieht es wie ein Magnet dort hin. Sieht er sich denn schon mit 5 Fischen nach Hause kommen, like "baby ich hab uns was zum essen gefangen"
    Der Weg dort hin, ist etwas anders. Kurviger, steiniger, die Straße nicht super neu., 🙂 ich freu mich, sowas ist meistens immer ein Garant dafür dass viel unberührte Natur auf uns wartet. Es ist dunkel und wir sehen nur soweit der Scheinwerfer leuchtet. Und wir sehen Bäume, Bäume, Büsche. Vorfreude. Aber auch plötzlich macht das Gehirn Platz für Erinnerungen an Horrorfilme. Vielen Dank, Gehirn 🙄
    Wir erfinden mögliche Situationen, die gleich passieren könnten. (Ein Mann, wahlweise eine Frau mit langen schwarzen Haaren (the Ring) steht plötzlich am Waldrand) In meinem Kopf spricht schon Ingo Zapperoni bei der Tagesschau,:"Junges Pärchen in Auvergne spurlos verschwunden, nur das Wohnmobil stand offen am Waldrand..." Auch Aktenzeichen XY seh ich schon vor mir und ich frage mich welche Schauspieler sie wohl für unsere Rollen nehmen werden...

    Naja. Wir kommen endlich am Campingplatz an. Der hat aber geschlossen. Wir stellen uns auf den Parkplatz davor. Wir sitzen und reden noch etwas, als Kevin rausschaut und sagt... Ey Michi... Komm mal bitte raus. Ich schwöre dir, so einen Himmel hast du noch nie gesehen" Ich denke nur so.. Na das glaub ich nicht... (ich war bereits in der Wüste Nevadas und auch der isländische Himmel ließen mich unendlich klein vorkommen und beeindruckten mich so sehr. Doch ich schaue mal raus. Und siehe da. Kevin hatte einfach recht. Dieser Himmel ist einfach nur ein Fake. Nicht anders zu erklären. Ich meine, es ist genauso wie in einem Planetarium. Die Anzahl der sichtbaren Sterne liegt einfach mal bei ca. 10000000000000 und!!!! Wir können die Milchstraße erkennen. 😍 Natürlich hu-hu-t im Hintergrund der Uhu und eine Eule schreit.
    Darauf ein Whiskey. Wir stehen noch eine Weile mit Genickstarre und machen uns dann auf in unser Kassettendeck.
    Read more

  • Day 3

    Tag 3 Auvergne

    July 20, 2020 in France ⋅ ☀️ 22 °C

    Flussrauschen und Vogelgezwitscher wecken uns an diesem sonnigen und schon sehr warmen Morgen. Eine Dame aus der Rezeption sieht uns wohl vor dem Campingplatz stehen und redet von weitem wild gestikulierend auf uns ein. Wir verstehen nix. Ich möchte kurz mal loswerden, dass die älteren Franzosen oft, selbst wenn man ihnen kopfschüttelnd mit dem Satz "Je ne sais pas francais" antwortet, sie dennoch weiter mit einem französisch sprechen ohne Punkt und Komma. Selbst ein unhöfliches Wegschauen unsererseits oder ein ich- nix- verstehen - Gesicht ist für den Franzosen älterer Generation, keine Ausrede nicht zuzuhören, was er oder sie zu sagen hat.
    Naja jedenfalls find ich dann raus, dass es eigtl verboten ist vor dem Parkplatz mit einem Caravan zu stehen. Kevin vermutete ernsthaft, die Dame hätte bestimmt ein Problem damit gehabt, dass er oben ohne da stand.
    Wir entscheiden uns auf den Campingplatz zu fahren. Und diese Entscheidung war gut 🙂 Wirklich traumhaft, am Flussufer liegend, zwischen vielen Bäumen und Büschen hat jeder Campingplatzbesucher hier einmal das Gefühl ein Grundstücksbesitzer zu sein. Wir richten uns schön ein. Die Wäscheleine häng ich von Baum zu Baum. Jeder hat hier sowas. Also hänge ich das kleine Geschirrabtrockentuch an die 4 m Wäscheleine. Auch für das Tuch soll Urlaub sein. So.
    Wir essen unser Müsli und fühlen uns sehr wohl. Der Plan ist, heute eine Flusswanderung zu unternehmen. Wir packen Proviant und Badesachen ein. Und natürlich nicht zu vergessen. Die Angel. Kevins erneute Ankündigung: Heute gibt's Fisch zum Abendbrot.
    Ich lasse mich noch ein bisschen vom Campingopa beraten und er empfiehlt uns einen Weg an Wiesen und Feldern und Wald, direkt am Fluss entlang. Nach einigen Schwierigkeiten übers Internet eine Fischingcard zu bekommen, was nach 1000 Versuchen dann klappt, können wir los. Wir wandern so knapp bekleidet wie möglich und dicken fetten Wanderschuhen Richtung eines alten Bauernhauses direkt am Fluss und im Wald liegend. Ich werde kurz zum Touri und gaffe was das Zeug hält." Guck mal Kevin, da! Wenn wir da wohnen würden... Dann könntest du da Fischen... Und dort... Die Scheune da.. Da wäre Platz für Ziegen und ein Pferd.. Und schau mal wie die da die Stühle stehen haben... 😍😍😍" und dann gebe ich es zu. "ooh ich bin neidisch"
    Kevin läuft weiter. Er hört das nicht zum ersten Mal.
    Dann öffnet sich der Wald und eine große Lichtung kommt zum Vorschein. Eine wilde Blumenwiese. Und wir sind allein. Wie wunderschön. Der Hund rennt wie ein angestochenes Huhn und ich muss auch direkt mal ein Rad schlagen. Kevin hält seine Angel in den Fluss. "Keine Fische drin". Ok, dann kann ich jetzt ja mal in diesem Fischlosen Abschnitt des Flusses eintauchen und mich abkühlen. Lio tut es mir gleich. Dieser Hund hat wirklich spaß am Wasser. Er war sicher vorher mal ein Fisch. Oder aber ein Bär, der Meister im Lachsfang war. Tja oder aber ein Waschbär. Denn tatsächlich holt sich Lio mit seinen Vorderpfoten Steine aus dem Fluss. Ach, dieser Hund. ❤️
    Dann folgt eine Wanderung, die wirklich abenteuerlich ist. Wir klettern über klitschige Steine, umgefallene mit Moos bewachsene Baumstämme, müssen kriechen und springen. Kurz fühl ich mich wie ein Naturfilmer auf der Suche nach dem wilden Leben. Und ich werde direkt erhört. Lio bleibt wie angewurzelt vor mir stehen und starrt auf den Boden. Ich nehme ihn zurück und siehe da... Ein Gewirr aus Schlangenhaut und irgendwas riesen Aufgeblähtem. Ich kann es nicht richtig erkennen und Schrei erstmal los..." KEEEEVIIINNN Komm her. Hier macht eine Schlange komische Sachen." Kevin klettert zu mir zurück und wir werden Zuschauer eines wunderbaren und zugleich schockierendem Naturschauspiels. Ein kleine Schlange, in ihrem ausgeharktem Kiefer der Kopf einer Monsterkröte. Nein, ich übertreibe nicht. Ihr Bauch so aufgebläht wie eine Wasserbombe. Die großen Krötenbeine versuchen sich noch zu befreien. Aber die kleine Schlange lässt nicht los. Die Kröte tut mir leid. Aber wir greifen nicht ein. Das ist eben Natur. Wir wollen nicht darüber richten, welches Leben hier "lebenswerter" ist. Die Kröte, die dann weiterleben kann oder die Schlange, die jetzt endlich was zu fressen hat oder eben dann mit leerem Magen... dasteh.. Da liegt. Wir machen ein Foto und gehen. Ich frage mich dennoch ob die beiden da heute noch liegen...
    Wir laufen weiter und kommen an einem traumhaften Flussbett an. Um direkt darauf zukommen, müssen wir durch den Fluss laufen um dann durch stachlige Gewächse inklusive zerkratzten Beinen, uns durchkämpfen. Aber der Aufwand lohnt sich. Da liegt der Fluss vor uns zwischen Wäldern und Felsen. Natüüürlich, steigen in dem Moment auch noch 3 Reiher in die Lüfte. Jetzt bin absolut in meiner Tierdoku angekommen. Kevin holt seine Angel heraus und unter den wachsamen Augen von Lio versucht er sein Glück. Ich sitze da so und genieße. Toll, traumhaft, genau so lieb ich es. Und niemand da. Nur wir. Also doch ein bisschen wie "allein auf der Welt".
    Und wie immer, male ich mir nun sämtliche Dinge aus. Welche Tiere gibt es hier nochmal? Wölfe? Bären.?... Ok... Was machen wir wenn jetzt ein Bär kommt?.. Kevin und ich einigen uns drauf, bei plötzlichen Auftauchen eines Bären gaaaanz langsam in den Fluss zu laufen und ans andere Ufer zu schwimmen... 🙄 Natürlich gibt's da keine Bären. Aber man weiss ja nie. Wölfe schon. Aber vor denen habe ich keine Angst.
    Wir verweilen dort mehrere Stunden. Bis ich einen fetten Sonnenbrand bekomme und ich mir etwas Sorgen um Lio mache wegen der Hitze. Wir laufen also zurück. Und da... MENSCHEN😱 2 ältere Herren (Angler) stehen da plötzlich. Ich stelle mir gerade vor wie die beiden das wohl geschafft haben hierher zukommen. Bis ich irgendwann erfahre dass es von der Hauptstraße (Serpentinen) einen kleinen Weg hierher gibt. 🙄 na und. Dafür war unser Umweg viel abenteuerlicher. Aber wir entscheiden, diesen Weg als Rückweg zu nehmen. Vorher springen wir aber noch wie Gott uns erschuf in den superkalten Fluss. Wie Nadelstiche auf dem Körper fühlt es sich an. Was für ein Gefühl. Der ganze Körper im kalten klaren Fluss, das Gesicht in der Sonne. Wir fühlen uns wie neugeboren.
    Also laufen wir auf der Straße zurück. Und es ziiiieht sich. Es geht hoch und runter. Und plötzlich springt ein kleiner Rehbock auf die Straße direkt vor uns. Alle Anwesenden dieser Situation bleiben wie angewurzelt stehen. Was für ein Moment. Was für ein Bild. Die roten Kiefern im Hintergrund, die dunkelgrünen Farne und die schwarze Straße. Darauf der hellbraune Teenager - Bambi. Wow. Er dreht seinen Kopf zu uns und schaut uns an. Schleckt sich über seine schöne Nase und macht einen hohen grazielen Sprung auf die andere Waldseite. Ein toller Moment. Glücklich laufen wir weiter. Als wir in der Nähe des Campingplatzes ankommen, schaut uns auf der rechten Straßenseite ein wunderschönes Pferd an. Ein Kaltblüter bläht die Nüstern. Kevin begrüßt ihn wie einen alten Bekannten:" Ja wen haben wir denn da?!" und tatsächlich wiehert er uns aus seinem tiefsten Inneren zu und rennt auf uns zu soweit der Zaun es ihm erlaubt. Er freut sich wie Bolle. Ich bin mir sicher wir erinnern ihn, an seine Besitzer.
    Wir kommen am Campingplatz an und haben Bierdurst. Ich lege mich auf unsere Wiese und könnte direkt einschlafen. Lio ist auch völlig fertig. Besonders alt werden wir an diesem Tag nicht. Wir essen noch eine Kleinigkeit und legen uns dann ins Bett. Was für ein Tag 😊 Ganz nach meinem Geschmack!!!

    Gute Nacht
    Read more

  • Day 4

    Tag 4 Mimizan

    July 21, 2020 in France ⋅ ☀️ 24 °C

    Wir wachen heute relativ spät auf. Wir mussten ja auch viel verarbeiten 😉
    Gestern hatten wir Baguette an der Rezeption bestellt und ich gehe und hole sie ab. Mit zwei 1m Baguettes komme ich zurück. Wir freuen uns auf ein landestypisches Frühstück, naja zumindest das Brot macht es dazu. Danach räumen wir das Wohnmobil auf und füllen neues Wasser nach. Und nochmal aufs Klo. Aber der campingopa macht gerade das uniklo sauber. Echt jetzt??? Ich musssss maaaal. Kann der nicht gehen??? Ich bitte ihn natürlich nicht raus zu gehen, denn das traue ich mich nicht. Will ja hier keine extrawurst. Also doch das Campingklo im Wohnmobil. Kevin schick ich raus, das traue ich mir. Warum ich das tue, kann sich sicher jeder denken und muss ich nicht ausführlicher erläutern. 😅
    Nach getaner Arbeit kann es losgehen. Ab nach Mimizan. 4h liegen noch vor uns. Wir wissen immer ganz genau wenn wir kurz vor mimizan sind. Denn es gibt da einen stinkeort, wie wir ihn liebevoll getauft haben. Fährt man dort hindurch braucht man danach eine Nasendusche am besten gleich mit Nasennebenhöhlen. So sehr frisst es sich ins Riechorgan. Diesmal finden wir heraus, was es damit auf sich hat. Ein riesen Werk mit fetten Schornsteinen und dickem Rauch kann man unweit erkennen. Und wir sehen ganz viel sägespähne. "Die verbrennen Holz" plötzlich war der Geruch gar nicht mehr so schlimm, jetzt wo wir einen Namen dafür haben. Schon witzig wie man da manchmal so tickt.
    Und dann kommt mein Lachflash des Tages. Ich habe Lio auf meinem Schoß und das Fenster ist halbauf (der Arme Hund will ja auch was sehen) Er reckt seine Nase nach oben. Irgendwas wittert er. Wer weiss vllt kann er sich erinnern, dass er schon mal hier war. Während er da so schnuppert legt er die Nase auf die Scheibe und lässt den Kopf mit dem Gewicht entspannen, sodass man von draußen oder ich im Rückspiegel erkennen kann wie er dadurch seine Zähne zeigt und die Nase Platt gedrückt ist. Ich kanns gerade nicht anders beschreiben aber ich hatte sehr viel spass. 😅😅
    Wir kommen in Mimizan an. Udn da. Menschen. Viele Menschen. Oh weh hoffentlich geht das gut mit unserem homophobischen Hund. Wir finden gleich einen schönen Stellplatz am Zufluss des Meeres. Wir packen unsere Sachen. Bekleidet mit Bikini und Badehose und dem Surfbrett unterm Arm wollen wir zum Strand. Und da. Oh nein. Ein Hunde verboten Schild. Meine Laune trübt sich von einen auf den anderen Moment. Für eine Sekunde ist der Urlaub schon vorbei. Doch wir schauen nochmal im Internet. Das Gute, sagt uns nur 100 m weiter dürfen wir mit Hund auf den Strand. 🙄 Aber Hauptsache nochmal gegoogelt. Selber rausfinden ist ja old-school. 🙄🙄🙄 (Ironie aus.)
    Wir Laufen zum Strand und freuen uns wie Bolle. Auch der Hund tut es uns gleich und rennt wie wild dem Meer entgegen. Wir stellen noch schnell unser Schirmchen auf (alles für den Hund 😊) und dann los. Aber warte mal. Das Meer war aber im Herbst weiter vorne... Die Gezeiten sind hier im Sommer noch stärker zu beobachten als im Herbst. Der Strand ist einfach mal jetzt bei Ebbe riiiiießig, ist er es ja eh schon auch ohne Ebbe. Also bei Flut.
    Wir springen in die Wellen. Unser Hund der eigtl vor allem Angst hat, ist uns dicht auf den Fersen. Sodass ihn die ein oder andere Welle erwischt und wir ihn immer mal rausfischen müssen.
    Surfen ist heute fast unmöglich. Wir legen uns trotzdem aufs Brett und gleiten so vor uns hin. Natürlich abwechselnd, da einer den babysitter für unseren Kamikazehund spielen muss.
    Danach geht Kevin am Zufluss angeln. Ich bleibe zurück mit Hundi und wir chillen am Strand. Dabei verbrenne ich mir meinen Rücken. Autsch.
    Kevin, ohne Fisch aber glücklich kommt zurück und wir entscheiden uns den Abend an der Strandpromenade ausklingen zu lassen. Wir essen wunderbares Essen. Burger und für mich den Falafel Salat. Lecker. Der Hund ist plötzlich gar nicht mal so ängstlich wie ich ihn in Erinnerung hatte. Ok. Es gibt schönere Orte für ihn. Aber er macht sich gut als Wohlerzogener Hund. Und die Leute lieben ihn. Von überall hört man ein Aaaawwww wie süß in Sprachen aller Art. Vor allem ich, die Über - Hunde - mama ist stolz.
    Wir laufen spät zurück und gehen dann schlafen. Hallo Mimizan und danke fürs Willkommen heißen 😊
    Read more

  • Day 5

    Tag 5 Mimizan

    July 22, 2020 in France ⋅ ☀️ 25 °C

    Nach dem Aufstehen geh ich mit Lio eine kleine Morgenrunde. Wir laufen ein bisschen in den Ort hinein. Die Erziehung macht aber keinen Urlaub, also darf der Hund erst nachdem er ein paar Minuten ordentlich neben mir läuft, wild umher Schnüffeln und sich lösen. Klingt erstmal komisch, aber somit arbeite ich gegen das nervige Ziehen an der Leine was man oft beobachtet. Tja, mein Hund macht aber heute nicht mit. "Dann setz ich mich jetzt eben einfach mitten in die Fußgängerzone und mach da einen Haufen hin." Bääm. Mittelfinger. 🙄 1:0 für den Hund. Peinlich für mich. Naja. Ich lass es mir nicht anmerken und mache brav die Hinterlassenschaften meines Hundes weg.
    Zurück am Auto wartet Kevin mit dem Frühstück, heute gibt's Müsli. Danach gehen wir an den Strand. Heute wollen wir surfen. Die Wellen sind so lala. Für Anfänger aber ganz okay. Abwechselnd natürlich stürzen wir uns in die Fluten. Ich liebe ja meinen Hund und möchte ihn nicht mehr missen. Aber wie gerne würde ich mal zusammen mit Kevin auf dem Board sitzen und gemeinsam entscheiden welche Welle wir jetzt versuchen zu nehmen. Als ich ein Pärchen sehe, sage ich zu Kevin.. "Schau mal, die haben es gut die können zusammen surfen gehen" In diesem Moment schaut sie völlig verliebt zu Lio. Darauf Kevin :"dafür haben sie keinen Hund" Sie sagt zu ihm jetzt sicher, schau mal Schatz, die haben es gut, die haben einen Hund " Stimmt. Naja. Man will manchmal genau das was man gerade nicht haben kann.
    Zwischendurch geht Kevin Angler anquatschen. Er will wie ein kleiner Junge immer verstehen und lernen, was die alten Fischer da so treiben. Und man hat das Gefühl, sie freuen sich über den jungen Mann, der sich so sehr für ihr Tun interessiert.
    Abends essen wir typisch deutsch Leberwurstbrot mit Senfgurken und setzen uns dann später mit Billigfusel Himbeersekt an den Strand und schauen in den Sonnenuntergang. Lio macht sich auf und gräbt den Strand nach Essensresten um und wird tatsächlich fündig. Langsam wird es dunkel. Man sieht nur noch die leuchteten Angelspitzen der Fischer, als plötzlich, wir nennen sie liebevoll Familie Heinz-Becker auf den Strand kommt. Opa "Klaus" vorneweg, die Kinder vollgepackt mit Strandmuschel und Bodyboard ( ein Minisurfbrett um liegend die Wellen zu surfen) und Oma "Ursel" die so scheint, lange kein Sand mehr unter den Füßen hatte, da sie eher unkoordiniert ihren Lieben hinterher schleicht. Ihnen zuzuschauen ist besser als Kino. Tatsächlich bauen sie ihre Strandmuschel auf (ich möchte nochmal betonen, dass es bereits sehr dämmrig ist und und recht windig und kühl) Kevin fragt sich laut : " vielleicht haben sie einen Jetlag und denken es ist Sonnenaufgang" Wir lachen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie gerade erst ankamen und ich höre quasi die Kids ihre Großeltern anflehen"Wir wollen ans Meer, Wir wollen ans Meer". Und wir kennen ja alle die lieben Großeltern, die natürlich ihren Enkeln ihren Wunsch nicht abschlagen wollen oder können. Und wenn es eben ein Sonnenbad im Mondlicht ist. ❤️
    Es wird kühler und wir lassen Familie "Heinz-Becker" alleine.
    Wir legen uns schlafen.
    Read more

  • Day 6

    Tag 6 Mimizan

    July 23, 2020 in France ⋅ ☀️ 25 °C

    Auch heute verbringen wir nach gutem Frühstück den Tag am Strand. Besonders zu berichten sind die Surfversuche unseres Hundes.
    Bevor wir richtig zum Meer gehen, ist bei Ebbe der Flusslauf ins Meer nicht ganz weg und fließt weiterhin in seiner natürlichen Fließgeschwindigkeit. Wir können prima hindurchwaten aber Lio wird immer wieder weggetrieben, sodass wir ihn die Tage zuvor immer getragen haben. Doch heute hat Lio eine super Idee. Während wir kurz das Board auf die Wasseroberfläche legen, klettert er wie selbstverständlich auf das rettende Brett. Er stellt sich vorne auf die Spitze des Surfbretts und seinem Blick zu urteilen fühlt er sich wie der König der Welt oder zumindest wie Kaptain Iglu, bloß ohne Fischstäbchen Werbung. Kevin stößt ihn an und Lio hält Ausschau nach Eisbergen oder so. Ich muss so lachen. Und die Leute am Strand zeigen voller Freude auf unseren Aussie und lachen mit. Ich stelle mir vor wie ein Mann zu seiner Frau sagt, während sie auf ihren Badetüchern sitzen und dem Schauspiel am Fluss beiwohnen. "Schau mal Monica, wer hat da wohl die Hosen an" während er kopfschüttelnd zuschaut wie wir unseren Hund wie auf einer Sänfte zum anderen Ufer geleiten, dabei geduckt laufen, während der stolze Hund über uns und auf das Meer hinausblickt.
    Darüber hinaus findet es Lio auf dem Surfboard scheinbar so cool, dass er sogar im Meer immer wieder darauf springt. Irgendwann machen wir uns einen spass daraus. Wir warten kurz auf eine kleine Welle und plötzlich surft der Hund für 3 Sekunden alleine 😅 herrlich.
    Am Abend wollen wir die Aloha Bar besuchen. Dort stehen die Leute jedesmal Schlange und freuen sich auf Burger, Pommes oder Hotdogs. Also ab dahin. Wir wollen herausfinden, obs wirklich so geil ist, wie wir es uns immer selbst einreden, wenn wir daran vorbeilaufen. Fazit : Ist okay, kann man mal machen. Man kann aber sich zu Mc Donalds gehen. Da ist wenigstens mehr Soße drauf. Die Franzosen sparen doch sehr an Soßen. Statt dieser liegt eben ein Kartoffelpuffer im Burger, was den Mund eher noch mehr austrocknet. Naja. Wir gehen zurück zum Wohnwagen. Wir trinken noch ein Weinchen und schlafen dann bei einer Beyoncé - Double Stimme ein, diese vom gegenüberliegenden Ufer des Flusses aus einer Bar kommt.
    Read more

  • Day 7

    Tag 7 Mimizan (am See)

    July 24, 2020 in France ⋅ ☀️ 23 °C

    Die Nacht war die Hölle für mich. Zunächst war irgendwo noch Musik bis spät, was irgendwie kein Problem gewesen wäre , wenn man den Song wenigstens erkannt hätte, aber man vernahm nur den sterotypischen Bass und das nervt. Leider steigere ich mich dann so rein, dass ich nur noch das rumsen höre. Oftmals schaffe ich, bei Geräuschen die ich nicht verhindern kann mir eine Geschichte auszudenken, wo das Geräusch gut hineinpasst (so zum Beispiel Autorauschen, was man ganz gut in Wellenrauschen umdenken kann) nur diesmal fiel mir ausser ein Kriegsmarsch von Herr der Ringe nicht gutes ein und selbst das ist nicht gerade wie Schäfchen zählen. Naja und ganz besonders blöd war mein Sonnenbrand am Rücken. Es schmerzte so stark, dass ich immer wieder aufstand, um neue Heilmethoden auszuprobieren (nasses Handtuch auf Rücken, Bepanthen etc) Ich entschied mich dann für eine Schmerztablette und da greift bei mir sofort der Placebo Effekt, egal obs wirkt oder nicht. Die Ibuprofen ist wie das Licht am Ende des Tunnels. Immer. (traurig, aber leider wahr)
    Aufgequollen im Gesicht und gefühlt am ganzen Körper beginnt also mein Tag. Kevin, der einfach überall schlafen kann, selbst unter der Autobahnbrücke würde er wie ein Baby seelenruhig schnarchen, hat von all dem nichts mitbekommen und er überlegt schon wieder was er nun heute lieber machen möchte, surfen oder angeln?! Zu allem Überfluss habe ich auch noch höllische Bauchschmerzen (Frauenkram) bekommen und ich will heute einfach nicht an den Strand und vielen Menschen begegnen. Also suchen wir uns auf der Karte irgendwo einen grünen Punkt mit blau in der Nähe (see) Wir werden fündig. Setzen unsere Googlemaps nadel an und die Route kann starten. Wir parken unseren Ulli an einem Pinienwaldrand und machen uns los. Und plötzlich vor uns mitten in diesem wunderschönen Wald voller Pinien, Farnen und lilanen Blumen (ähnlich Lavendel) eine Riesen Düne. So weis, dass man eigentlich mit Skibrille richtig ausgerüstet wäre, um sich die Augen nicht zu verblenden. Traumhaft. Wir klettern die Düne hinauf und der Hund freut sich so sehr, dass seine Beine schneller sind als sein Kopf. Würde man dies in Slowmotion mal aufnehmen, wäre das sicher der neue YouTube Hit unter den Hundevideos. Zum Schreien komisch. Wir laufen weiter, wieder in den Wald hinein. Echsen überqueren höchstpanisch die Wege. Auch dies sehr lustig anzusehen. Diese verdammt schnellen kleinen Scheisser wirken bei ihren Fluchtversuchen eher unkoordiniert als elegant. Unterwegs werde ich zum Sammler und nehme mit an Pinienzapfen was ich tragen kann. Wir laufen vorbei an einem wunderschönen fast verlassen wirkenden Fluss der in einen großen See mündet , nur ein altes Fischerboot erinnert daran, dass wir nicht die ersten hier sind. Und auch tatsächlich ein Fischer in seinem neuen Fischerboot beobachten wir. Kevin wieder in Angellaune ruft zu ihm hinüber. "English?"  Kopfschütteln. Kevin überhört das. Which kind of fish? So? (die Handflächen gehen zusammen und auseinander) oder So?  Der Franzose antwortet mit Französisch 🙄 und ein bisschen Zeichensprache. Und so geht das dann weiter. Sehr interessant. Aber sie verstehen sich.
    Dann finden wir etwas weiter einen wunderschönen Platz. Und wir haben eine Idee. Wir laufen zurück zum Auto und holen was wir für einen Tag am See brauchen. Für mich heute nur, ein gutes Buch. Handtücher.. Aber mehr um darauf zu schlafen. Kevin packt sein Angelzeug und wir machen uns wieder zurück zu unserem Geheimplatz. Dort verbringen wir also den restlichen Tag. Kevin angelnd und ich schlafend, lesend und die Natur und Ruhe geniessend. Lio beschäftigt sich selbst im Wasser.
    Irgendwann am Abend wird es kalt und wir gehen zurück. Plötzlich vor uns ein riesen Feldhase. Lio sieht ihn nicht. Direkt danach ein kleiner Rehbock. (was der wohl mit dem Hasen da gemacht hat.. Bambi ist wohl doch nicht nur ein Disney Film) Doch lio hat ihn gesehen und macht hinterher. Aber wir sind entspannt. Unser Lio ist zwar sehr intelligent aber einen kleinen Rehbock bekommt er nicht. Ich rufe ihn und tatsächlich kommt er brav zurück. Hui. Glück gehabt.

    Wir setzen uns in unseren Ulli und fahren zurück nach Mimizan. Wir machen uns ein leckeres Süppchen und schlafen dann irgendwann ein.
    Read more

  • Day 8

    Tag 8 letzter Tag in Mimizan

    July 25, 2020 in France ⋅ ☀️ 23 °C

    Heute Morgen brauche ich dringend Schmerztabletten. Also fahren wir los und verlassen unseren geliebten Parkplatz. Aber Kevin hat mitgedacht. Gestern Abend als wir so im Auto saßen und auf den Zufluss des Meeres schauten, stand plötzlich eine sehr heitere Dame mittleren Alters plötzlich vor der offenen Fahrertür. Lio gefiel das natürlich gar nicht und bellte böse die "gefährliche" Frau an. 🙄 Was würden wir nur ohne unseren Hund machen.... Wahrscheinlich würden wir in Churros (frittiertes Brandteig-Gebäck) ersticken 🙄🙄🙄 denn das bot sie uns an. "Huuuuuch" meinte sie erschrocken und hielt uns eine rotweis gestreifte Papptüte hin, als käme sie aus dem Zirkus. "This is for you, it was too much". Sie zutschte (ein anderes Wort für lecken, schöner wie ich finde und es beschreibt auch wunderbar das Geräusch) ihre Finger vom vielen Zucker ab. Ganz überrumpelt aber sehr happy nahmen wir das Geschenk entgegen.
    Jedenfalls der übrig gebliebene Zucker, nachdem wir den Rest der Churros aßen, schüttete Kevin am besagten Parkplatz aus, sodass auf dem Teer ein relativ großer Zuckerberg lag.
    Jedenfalls können wir auf der Rückfahrt vom Einkaufen genau unseren Parkplatz  deshalb wiederfinden. Für Kevin besonders wichtig, auch wenn alles frei wäre, er würde immer wieder den Berg aus Zucker suchen und sich da wieder hinstellen. Wer weiß, vielleicht gibt es ihm ein bisschen Sicherheit, ein bisschen Heimat in der großen weiten Welt. 😉
    Ich betäube mich mit Schmerztabletten und dann gehen wir an den Strand. Und tatsächlich fühle ich mich recht fit und halte es eine Stunde im Wasser aus. Das Wellenreiten klappt heute ganz gut, waren doch die Vortage eher Kräftezerrend als spaßig. Als ich den Ozean verlasse, sind meine Hände so blau wie mein Neoprenanzug. Dabei ist mir gar nicht kalt. Komisch. Man darf das Meer nicht unterschätzen, schon gar nicht die Temperaturen im Atlantik.
    Jetzt ist Kevin dran. Ich schaue ihm zu. Er ist wirklich unerschrocken. Allerdings sind die kleinen Wellen für ihn eher nichts aufgrund seines Gewichts und unserem Board, dass zu wenig Auftrieb für ihn hat. Na und, dann übt er eben irgendwelche Kunststücke, a la Skater mit dem Skateboard.  Auch, dass er dabei 11 Liter  Salzwasser schluckt stört ihn nicht.
    "bbbbrrrrrrrrr" Lios Knurren lässt meine Blicke vom Stunt- Kevin zum Hund wenden.  🙄 Eine Frau ist unserem Handtuch zu Nahe gekommen. 🙄🙄 Wie kann sie es wagen. Eine nächste Frau nähert sich, doch die ist okay. 🙄 Hä?! Ein Unterschied zwischen den beiden Damen erkenne ich nicht. Da wird er wohl immer ein Rätsel bleiben, bei seiner Menschenbewertung.
    Ich erblicke ein seeeeehr verliebtes Paar auf 11 Uhr.  Beide circa Mitte dreißig. Sie mit Dauerlächeln und rosaroter Brille auf der Nase. Er  mit einem Asta La Vista, Baby- Blick, allerdings kein Terminator sondern eher Bankangestellter im Urlaub. Sie cremt ihn mit Dauerlächeln als wäre sie high ein, während er scheinbar schnurrt wie ein Tiger. Es fällt nicht mir auf. Als die beiden dann auch noch 20 min sich stehend wild rumknutschen, aber eher nach rosa Munde pilcher Art während ihr Kleid flattert im Wand  und er sie plötzlich umherschaukelt als würden sie Tango in Slow-motion tanzen, holen die "Gaffer" schmunzelnd ihre Smartphones raus.
    Die beiden sind echt in ihrem eigenen Film.

    Wir gehen am späten Nachmittag zurück zum Wohnmobil. Danach gehen wir nochmal zur Strandpromenade, etwas essen. Zurück auf unserem Parkplatz angelt Kevin noch ein letztes Mal, während ich Gräser pflücke und sie zu einem kleinen Strauß zusammenbinde. Ich hänge sie an den Rückspiegel.
    Am späten Abend fahren wir nach Moillets de Mar circa 1 Stunde entfernt von Mimizan und auch direkt am Meer. Wir stellen uns dort auf einen Parkplatz, gehen schlafen und sind gespannt was uns das Tageslicht so alles zum Vorschein bringen wird.
    Read more