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  • Day 64

    5 Tage in einer anderen Welt

    March 8, 2020 in Chile ⋅ ⛅ 18 °C

    Direkt am Tag nach meiner Ankunft in Pucón startete ich zu einer Fünf-Tages-Tour um die Vulkane der Region, die sogenannte Villarrica Travers. Auch um in der Ruhe der Berge meines verstorbenen Opas zu gedenken, da ich dies ja nicht im Kreis meiner Familie tun kann.

    Und was waren das für Tage. Ich hoffe, meine Bilder transportieren zumindest ein wenig das Gefühl, was ich während der Wanderung hatte, wie in einer anderen Welt zu sein. Sicher trug dazu auch bei, dass ich stunden-, teilweise tagelang keinen anderen Menschen zu Gesicht bekam, es keine Campingplätze entlang des Weges gibt und Wasser manches Mal zur Mangelware wurde. So musste mir einmal das zum Kochen der Nudeln verwendete Wasser am nächsten Morgen für meinen Haferbrei und zum Zähneputzen dienen. Dafür belohnt einen die Natur dann jedoch mit frischem Quellwasser und glasklaren Seen, deren Temperatur auch für mich Warmduscher erträglich war (auch durch die geothermale Wärme).

    Die Landschaften wechseln von Lavafeldern, auf denen das Gestein gerade erst erstarrt zu sein scheint, über Geröllwüsten, die von bizarren Felsen und den imposanten Vulkanen gesäumt sind, hin zu Araucarien-Wäldern, in denen man wohl nicht überrascht wäre, wenn auf einmal ein Dinosaurier aus dem Gebüsch stapft.

    Die Tierwelt beschränkt sich jedoch auf unzählige Eidechsen und einige Vögel, wie dem rotköpfigen Magellanspecht (leider kein Foto, da immer zu weit weg). Einmal flog ein Andenkondor so dicht über mir, dass mir die Größe dieser Tiere erst richtig bewusst wurde (bis 300 cm Spannweite).

    Die Aktivität im Krater des erst 2015 ausgebrochenen Vulkans Villarrica kann man nachts anhand der schwach leuchtenden, aufsteigenden Dämpfe erahnen, während man das Kreuz des Südens in der Milchstraße sucht.
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