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  • Day 8

    Im Reich des Kondors

    June 15, 2019 in Peru ⋅ ⛅ 6 °C

    Im Reich des Kondors

    Heute klingelte 4.45 der Wecker doch ich war schon wach. Die Nacht war unruhig. Wenn man auf 3600 m im Bett liegt und keine Ablenkung hat, dann fällt einem auf, dass man öfter oder tiefer atmen möchte. Die Luft ist dünn. „Euer Körper kämpft mit der Höhe, das ist normal. Ein bisschen Durchfall und Kopfschmerzen auch normal. Wenn es schlimmer wird, dann gebe ich euch Sauerstoff.“

    Die Nacht war aber aufgrund der tollen Bettheizung warm. Das Aufstehen in die Kälte des Zimmers fiel dann etwas schwerer.

    Nach dem Frühstück holte ich mir Hilfe, um meinen Koffer zur Rezeption zu bringen, ich war schnell außer Atem und der Boden war uneben, hätte die 23 kg tragen müssen.

    Um 6.00 war Abfahrt Richtung Colca-Canyon. Auf dem Weg dorthin passierten wir auch einen 400 m langen Tunnel- der nicht beleuchtet und somit stockdunkel war. Aus Jux schaltete der Busfahrer das Abblendlicht kurz aus- und der ganze Bus kreischte!

    Wir hielten an einem kleinen Weg und stiegen aus um eine Wanderung zu machen. „Normalerweise dauert das eine Stunde, aber wir machen langsam und brauchen 2“, sagte Jovanna.

    Es war schon nicht mehr so kalt wie im Bus- heute früh um 6 waren 0 Grad und der Bus hatte glaub keine Heizung. Ich hatte Leggins unter Jeans, die guten neuen Wanderschuhe (nun völlig verdreckt😂), t-Shirt, 2 (!) Pullover und Daunenjacke. Mein neues buntes Stirnband in Signalfarben erbeutet Anerkennung.

    Die Landschaft war trotz ihrer Kargheit doch so reich! Es gab lustige Kalteen, wunderschöne Blüten und blauen Himmel. Am Anssichtspunkt konnte ich mich kaum sattsehen! Auf dem Weg dorthin haben wir haben wir außerdem Wildpferde gesehen.
    Nur wenn es bergauf ging war es für mich eine Herausforderung- ich schnaufte wie ein Ochse!!

    „Um 8 kommen die Kondore heraus, dann ist es warm.“ Und Jovanna behielt recht: Pünktlich um 8 konnten wir die ersten Schwingen erblicken. Was für ein Anblick! Die meisten Fotos waren vergeblich da es sehr hell war ich ich kaum etwas auf dem Display erkennen konnte. Ich schaute es mir gleich dort an und genoss jede Minute!

    Anschließend hieß es wieder: Busfahren. Ewig. Natürlich machten wir Toilettenpausen. Mir kommt es so vor, als hätte ich jedes Klo von Peru gesehen! Aber man sollte ja viel trinken bei der Höhe.

    Mittagessen gab es im Bus: schon gestern hatten wir auf einer „Raststätte“ „belegte Brötchen“ (Peruvian Style 😉) bestellt, holten diese jetzt ab und aßen sie auf der Fahrt.

    Jovanna erzählte uns ihre Lebensgeschichte- solche Momente sind oft die schönsten aber auch emotionalsten des Urlaubs. Sie kommt aus dem Tal, was wir die nächsten Tage auch sehen werden, ihre Familie arbeitete in der Landwirtschaft und war nicht reich. Sie wollte mehr und ging nach Cuzco. Dort studierte sie Tourismus und lerne mithilfe von deutschen Freunden Deutsch. „Als mein Vater starb, starb auch ein Teil von mir, denn nur wegen ihm bin ich diesen harten Weg gegangen. Je mehr er sagte, ‚das kannst du nicht tun!‘ desto mehr wollte ich es!“ Heute kann sie gut von ihrer Arbeit leben und fliegt regelmäßig nach Deutschland. Es ist schwer, ein Visum für Deutschland zu bekommen (wusste ich nicht). Ihre Tochter möchte gerne auswandern nach D aber es wird schwierig.
    Solche Momente geben mir auch eine andere Sicht auf Deutschland! Es gibt viele Menschen, die es sehr erstrebenswert finden, dort zu leben.
    So hat jeder seine Träume aber man sollte nie vergessen, wo man herkommt.

    Auf unserem langen Weg nach Puno sehen wir auch wilde Flamingos. Dass es denen nachts nicht zu kalt wird hier ...?

    Heute haben wir nochmal ein Hotel in Puno.

    Morgen Adventure am Titicacasee mit Übernachten bei Einheimischen (in Hütten) und ohne Dusche und Strom (und Wi-Fi😖).
    Ob ich es überlebt habe (nachts Minusgrade), erfahrt ihr in 2 Tagen... vielleicht.
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