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  • Day 11

    Zum Naturfreund werd ich nicht ...

    June 18, 2019 in Peru ⋅ ⛅ 21 °C

    „Zum Naturfreund werd ich nicht mehr werden, aber langsam folge ich dir...“
    Diese Textzeile von Element of Crime (aus „Wenn der Winter kommt“) passt perfekt zum Tag: Wieder ein toller Tag aber ich hasse wandern.

    Wir genossen ein gutes Frühstück im Hotel mit frischer Avocado und Obst.

    Gleich beim Hotel ist die Inca-Stätte von Ollantaytambo, die eigentlich nach Machu Picchu sehr bekannt ist, aber unser Reiseveranstalter hat das nicht im
    Programm. Yovanna aber schon 😎.
    Früh um 7 durften wir erleben, wie die Sonne langsam das Tal mit ihrem goldenen Licht erhellte - was für ein Schauspiel. Wir sind bis ganz hoch gelaufen, sahen den Sonnentempel und blickten auf das Tal hinab. Der Rundweg war abenteuerlich, sehr steil und ungleiche Stufen. Aber es hat sich gelohnt. Yovanna erzählte uns die Geschichte der Incas. Neben dem, was man im Reiseführer nachlesen kann, erzählte sie uns die Geschichte ihres Heimatortes „Ollantaytambo“. Dies ist der einzige Ort, der sich den Konquistadoren erfolgreich zur Wehr setzen konnte. Sie wollten den Ort erobern aber es gab eine Flut und gleichzeitig griffen die Incas an- sie ließen Steine von oben regnen und halfen mit Pfeilen nach. Ollantaytambo ist der einzige Ort der keine Bauwerke im Kolonialstil besitzt. Viele Strukturen der Inkas sind erhalten. Und in vielen Häusern leben noch Menschen.

    Danach stiegen wir in den Bus und besuchten einen echten Schamanen!! Mein Highlight des Tages! Er sah aus wie ein Hollywoodstar aus einem alten Western: Schnurrbart, vertrauenserweckende Augen und Poncho. Wir machten eine Zeremonie mit ihm für Madre Tierra (Mutter Erde), wo besonders allen Frauen gehuldigt wird: Jeder bekam 3 schöne Coca-Blätter und konnte dann seine Wünsche still äußern. Dann hatte der Schamane eine Rassel und eine Klingel, spielte beide abwechselnd und war fast wie in einer Art Trance (ich auch). Er murmelte auf Quechua zu den Göttern, wünschte uns Dinge wie Gesundheit, mehr Geld für weniger Arbeit und Liebe. Es war toll, denn wir alle waren in dem Moment ganz präsent, es gab kein morgen oder gestern, nur JETZT.
    Danach bließen wir durch die Coca-Blätter in alle 4 Himmelsrichtungen Luft und legten sie auf eine Decke. Der Schamane gab noch viel dazu: Rosinen, Fett, Anis, Süßigkeiten,... zum Schluss Konfetti für die Deko. Das Paket wurde eingewickelt und wird heute Nacht verbrannt. Es war ein Erlebnis!! Ich war sehr berührt davon, musste auch die eine oder andere Träne verdrücken.

    Wir besuchten anschließend ein kleines Dorf, fütterten Alpacas und sahen Handwerkskunst. Danach schauten wir uns eine Kirche an und aßen Empanadas (Teigtaschen, sehr lecker).

    Ab da ging es bergab. Im wahrsten Sinne des Wortes.
    Wir machten eine Wanderung. Der Weg war kein Weg, alles völlig staubig und es war -für mich- herausfordernd. Denn es ging steil bergab. Ich weiß auch nicht warum aber ich hab bei sowas einfach Angst zu rutschen. Und die Sonne brannte unerbittlich. Wir wanderten eine Stunde im Staub (meine frische Jeans... Well...). Dann waren wir in Maras. Maras ist für sein Salz berühmt. Wir sahen die Salzterrassen und die Quelle, die 30% Salz in sich trägt. Woher die Quelle kommt und wie sie gespeist wird, weiß bis heute keiner.
    Dann ging die Wanderung weiter. Eine weitere Stunde downhill.
    Ich. hasse. Wandern.
    Schließlich überquerten wir eine Hängebrücke (wie im Dschungelcamp) und da stand der Bus-meine Rettung!

    Dann hatte Yovanna etwas ganz Besonderes vorbereitet. Sie lud uns ein zu ihrem Bruder, dort „kochten“ wir (also ich nicht) Guacamole 😍 Tag gerettet. Dazu gab es die typischen „papas“ (Kartoffeln), die im Erdloch mit heißen Steinen gegart werden. War wirklich lecker und ein Erlebnis. Ihr Bruder wohnt nämlich in einer Art Bauruine. 2010 wurde sein Haus vom Hochwasser zerstört, nun baut er seit 9 Jahren ein Haus (und ist über den Rohbau nicht hinaus gekommen...). Zwischen den Tischen liefen Katzen, Enten und Hühner (und ein böser Hahn, der den Busfahrer attakierte😂). Wir bezahlten eine Kleinigkeit und halfen so der Familie.

    Abends im Hotel hatten wir 1,5 h Zeit unsere Tasche für 2 Nächte/ 2 Tage zu packen, denn unsere Koffer werden heute schon nach Cusco gebracht. Nach Machu Picchu geht es mit dem Zug, da darf man nicht viel mitnehmen. Trotzdem ist es schwierig das Wetter einzuschätzen. Es soll subtropisch und wärmer werden.

    Das habe ich heute gelernt:
    1. Inca bedeutet König
    2. ich bin nun vollständig an die Höhe angepasst 🐗

    Morgen. Endlich. Der Grund meiner Reise.
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