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  • Day 33

    Franz Josef Glacier

    November 16, 2019 in New Zealand ⋅ 🌧 9 °C

    Wie jeden Tag sitze ich so gegen halb neun beim Frühstück. Lea und Moritz sind auch schon da. Lea zieht heute direkt weiter in Norden. Leider haben wir Dauerregen, der schon die ganze Nacht anhält und weder die Wettervorhersage, noch der Blick nach draußen, lässt eine Chance auf Besserung zu.

    Somit geht dieser Tag erstmal sehr gemütlich los und nach dem Frühstück gehe ich zusammen mit Moritz in das West Coast Wildlife Center in Franz Josef Village. Der Name verspricht tatsächlich mehr, als es dann tatsächlich ist! Aber immerhin haben wir nun einen Kiwi gesehen ☺️ und konnten noch etwas für den Schutz beitragen. Nach ner halben Stunde sind wir durch und es geht zurück ins Hostel.

    Ich lege mich nochmal eine Runde hin und ruhe mich aus. Gegen Mittag hat es auf einmal aufgehört zu regen und ich mach mich in voller Regenmontur auf Richtung Franz Josef Glacier! Als ich gerade über die Brücke raus aus Franz Josef Village laufe, kommt mir ein Spaceship-Auto entgegen. Wobei ich zu dieser Zeit so in Gedanken vertieft war, dass mir das gar nicht aufgefallen ist, erst als das Auto zum zweiten Mal an mir vorbeifährt und auf den Parkplatz anhält, kommt mir ein Verdacht?!🧐
    Und tatsächlich es sind Bekki und Fabi 😄 Sie haben mich gesehen und sind extra nochmal umgedreht - Die beiden waren schon bei beiden Gletschern (Fox und Franz Josef) und hatten an beiden aufgrund des Wetters keine Sicht. Somit haben sie dich für die Hot Pools in Franz Josef entschieden.
    Ich mach mich weiter auf den Weg zum Franz Josef. Vom Village zum Parkplatz sind es 4 km und ich bin der einzige, der die Strecke zu Fuß zurücklegt. Im Tal des Gletschers angekommen fängt es leider wieder an zu regnen und wird auch nicht mehr aufhören. Der Weg zum Nähestens Aussichtspunkt ist geschlossen. Allerdings hält das die wenigsten davon ab, den Weg trotzdem zu gehen, mich natürlich auch nicht!☺️

    Und so gehts durch das ausgewaschene Flussbett Richtung Gletscher, der Weg sieht unheimlich weit aus und es ist schon ein beklemmendes Gefühl, wenn man weiß, dass vor einigen Jahre. Hier alles noch voller Eis war!

    Durch den starken Regen haben sich im Tal einige Wasserfälle entwickelt und auch der Flusslauf hat wohl gegenüber den normalen Pegel zugenommen. Der Übergang über den Hauptfluss ist somit „überflutet“ und es bleibt nur die Option, Schuhe aus und barfuß durch. Die meisten kehren an dieser Stelle um, aber ich natürlich nicht! Ich will da unbedingt hin und den Gletscher so nah sehen, wie nur irgendwie möglich! Und so gehts weiter, ich merke so langsam wie die Feuchtigkeit durch die Regenklamotten durchgeht, auch die Schuhe und Socken sind bereits nass.💦

    Nach circa 1,5 Stunden bin ich schließlich am letzten Punkt des Weges angelangt. Der Gletscher ist immer noch soweit weg und durch die Wolken ist die Sicht auch nicht unbedingt so gut! Aber am schlimmsten waren, die letzten Meter, nachdem ich das Schild „hier war der Gletscher 2009“ passiert habe. Es ist wirklich dramatisch, wie heftig der Gletscher auf die letzten zehn Jahre abgenommen hat!!

    Ich mach mich völlig durchnässt auf den Rückweg, spare mir bei der Flussquerung nun auch das Ausziehen der Schuhe - es macht schon keinen Unterschied mehr - und gehe bedrückt, traurig und sauer den zahllosen Touristen entgegen. Ich bin richtig sauer, als ich die zahlreichen Busse, Camper und Autos am Gletscher sehe. Ich find es so beschämend, was wir mit unsere Erde anstellen. Wir alle wissen, dass es diesen Gletscher nur noch ein paar Jahre geben wird, fahren aber alle mit dem Auto möglichst nah ran, machen Helikopter-Touren auf und um den Gletscher und kümmern uns einen scheiß darum, welchen Impact das hat!

    Auf dem Rückweg bin ich mal wieder alleine unterwegs, also neben den zahlreichen Autos, die mich überholen...

    Im Hostel habe ich einen neuen Zimmerkollegen bekommen. Denize aus den Niederlanden. Ein sehr aktiver und redseliger Mensch. Warum auch immer, fragt er mich, ob ich Bock auf Pasta habe, er hat zu viel gekauft, würde jetzt kochen und mich einladen.🤷‍♂️ Okay, warum nicht 😊
    Das Essen war ganz gut und ich durfte nicht mal dabei helfen.
    Zurück im Zimmer ist nochmal jemand neues gekommen. Diesmal ein Kiwi, der zum ersten Mal an der Westküste ist. Natürlich entwickelt sich schnell ein Gespräch und Denize könnte wohl noch die ganze Nacht reden..
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