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  • Day 218

    Einblick in ein anderes Leben

    April 5, 2021 in Canada ⋅ ☁️ 3 °C

    Nach einer kurzen Nacht wurde ich bei Vogelgezwitscher und Verenas Rascheln munter. Wir teilten uns ein 1,50m Bett und demzufolge war es schwierig sich breit zu machen. Es ist Ostermontag und unser Morgen startete gemütlich bei einem kleinen Frühstück. Dann zeigte Gwen uns ihre 50 Hektar große Organic Farm und erzählte uns über all ihre Vorhaben. Ziel ist es, wieder mehr zum Ursprünglichen zurück zu kehren und auf die Lebensmittelindustrie bestmöglich zu verzichten. So gibt es hier zum Beispiel selbst gemachte Butter, selbstgeschossenes Fleisch, frisch gelegte Eier und so einiges mehr.

    Wir schauten uns die Hühner an, welche uns draußen schon im Freien entgegen gelaufen sind. In der Scheune stand ein alter amerikanischer Farmer-Wagen. So stellt man sich Farmleben vor. Auf halben Weg über die gefühlte Unendlichkeit des Grundstücks, schaffte es dann schließlich die Sonne auch durch die Wolken zu kommen. Die Hunde rannten überglücklich neben uns einher. Die Brandung des nicht einmal 1 km entfernten Meeres, konnten wir hören. Schließlich entschieden wir uns, zum Meer zu laufen, als die Sonne nun endgültig ihren Durchbruch hatte.

    Am Meer angekommen setzten wir uns auf eine Bank und genossen den Ausblick auf das funkelnde Wasser mit seiner gewaltigen Brandung.

    Nach dem Mittagessen backten wir zusammen mit Gwen einen Käsekuchen. Dann gab es eine kleine Mittagsruhe. Nach dieser ging es, zusammen mit unseren Hosts, per Auto, an der Rocky Bay entlang. Die beiden waren zum Abendbrot bei Freunden eingeladen und kurzer Hand waren wir natürlich auch mit dabei. Gastfreundschaft durch und durch. Die Fahrt führte einmal quer über die Insel. Immer am Meer entlang. Ein Haus hatte eine schönere Lage als das Andere. Einfach traumhaft schön. Dann bogen wir auf einen kleinen Feldweg ab. Gwen meinte zu uns, dass an dieser Stelle die Leute immer etwas ängstlich werden, was nun passiert. 😂 Nach ein paar Minuten Wackelpiste, irgendwo im nirgendwo, waren wir auch schon da. Wow, ein Haus mit Meerblick, völlig umgeben von nichts, außer der Natur. Wir begrüßten die Freundin der Beiden und bekamen gleich darauf einen kurzen Rundgang über das Gelände. Dann ging es ins Haus. Ein Hauch von Räucherstäbchen lag in der Luft. Eine riesige Feuerstelle war, inmitten des Hauses, auf einem riesigen Felsbrocken gebaut, der Ofen knisterte und drei kleine Hunde rannten bellend um unsere Knöchel. Die Inneneinrichtung war überwältigend. Alles urig und die Dekoration passgenau aufeinander abgestimmt. Wenn man aus dem Fenster schaute, sah man in der Ferne das Meer. Das komplette Haus war selbstgebaut. Nach einer Suppe und unserem Käsekuchen unterhielten wir uns und schauten den Hunden bei ihren kleinen Machtkämpfen zu. Zum Abschluss zeigten sie uns noch das zweite Haus, welches uns ebenfalls von den Socken haute.

    Hier scheint jeder seinen eigenen Traum zu verfolgen und natürlich hart dafür zu arbeiten. Eine Hand wäscht hier die Andere. Danach ging es zurück zu unserer Farm. Auf den Weg da hin machten wir einen kurzen Stop, um Milch zu holen. Natürlich war diese noch warm und in Gläsern abgefüllt. Einblicke in ein Leben, welche wir sonst wohl nie bekommen hätten.
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