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  • Bayern ist erreicht ...

    July 31, 2015 in Germany ⋅ 18 °C

    … von der Wasserkuppe ging es nach gutem Frühstück im Hotel „Peterchens Mondfahrt“ erst einmal bergab, nahe der Landstraße. Als erstes Ziel am Wege die Fuldaquelle. Hier verlässt der Weg auch die Landstraße und geht weiter abwärts durch Wald, im Zickzack zwischen Felsmonolithen hindurch und über freies Feld in Richtung Rotes Moor. Die ganze Zeit ist schon der Sendemast Heidelstein zu sehen, die erste Landmarke in Bayern.
    Doch zunächst muss das Rote Moor durchquert werden – Holzstege, ein Aussichtsturm, Moorlandschaft, das ganze erinnert mich sehr an das Hohe Venn zu Hause. An einem Stausee vorbei geht es dann wieder bergauf zum Heidelstein. Das erste Schild „Auf den Wegen bleiben, Landratsamt Rhön-Grabfeld“ ist ein Beweis: Ich bin in Bayern, nach ziemlich genau 400 km zu Fuß. Auf einem Wiesenpfad geht es um die großen Sendeanlagen herum und anschießend wieder bergab. Der Abstieg bleibt mir noch lange in Erinnerung – eine blumige Farbenpracht, die ihresgleichen sucht. Weiter gehts. Im Bereich des Stirnberges wechsele ich noch einmal auf die hessische Seite. Hier stehe ich fast genau gegenüber der Wasserkuppe, habe in einem großen Schlenker nach Süden gemacht und so einiges an Höhenmetern gespart, ich habe mich ohne nennenswerte Höhenunterschiede um das Quellgebiet der Ulster bewegt, deren Tal sich hier bereits 350 m tief einschneidet. Da ich mich aber auf einem Premiumweg bewege, ist die Zahl der Mitwanderer im Vergleich zu den vorigen Tagen stark angestiegen. Entsprechend oft werde ich nach dem woher und wohin, nach meinem Feuerwehrrucksack gefragt und daraufhin in Gespräche verwickelt. Ich will nicht unfreundlich sein, aber wenn das 10 mal hintereinander in zwei Stunden geschieht, kommt man nicht vorwärts.
    Aber ich suche mir wieder meinen eigenen Pfad: Am Dreiländerpunkt Bayern-Hessen-Thüringen schlage ich mich querfeldein ins „Grüne Band“, den ehemaligen Sperrstreifen der innerdeutschen Grenze. Nur mit dem GPS kann ich mich hier durch diese Wildnis durchnavigieren, bis ich auf dem Kolonnenweg befinde. Hier werde ich auch prompt aufgehalten: von einem Landwirt, der seine Jungbullen auf dem ehemaligen Grenzstreifen weiden lässt. Er checkt aber die Lage und lässt mich passieren: „Wenn die Bullen kommen, lauf Richtung Westen und spring über den Zaun“ Die Bullen kommen nicht, und mein Abstecher nach Thüringen bleibt ruhig. An einem Grenzwachtturm wechsele ich wieder nach Bayern zurück, hole mir am „Schwarzen Moor“ einen Wanderstempel und steige schließlich von der Rhön hinab nach Fladungen in die nördlichste Stadt Bayerns. Eine nette kleine Altstadt, eine gemütliche Pension und ein rustikales Abendessen im Gasthof des Museums neben dem alten Bahnhof … im Ausschank: Rother Bräu aus Ostheim.
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