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  • Day 216

    Coober Pedy

    May 12, 2018 in Australia ⋅ ⛅ 15 °C

    Nach weiteren 380 Kilometern in Richtung Outback, mit kurzem Halt am Salzsee "Lake Hart", kamen wir in "Coober Pedy" (Aborigine „kupa piti“ = „des weißen Mannes Loch“) an. Einige bezeichnen den Ort auch als Opal-Hauptstadt der Welt, da mehr als Dreiviertel des Opalvorkommens der Welt aus der Umgebung ‚Coober Pedys‘ stammen.
    80% der knapp 2000 Bewohner leben unterirdisch in Höhlen. Diese wurden damals noch per Hand in den Untergrund gegraben oder gesprengt, heute wird dies durch „tunneling machines“ übernommen, mit denen Räume in den Untergrund gefräst und vergrößert werden. Die „Höhleneingänge“ liegen zumeist überirdisch, die Wohnungen in Hügeln dahinter. Drinnen herrscht eine gleichbleibende Temperatur von etwa 23 Grad, während in den Sommermonaten an der Oberfläche bis zu 40 Grad erreicht werden.
    Da wir bereits im Vorfeld viel von diesem „unterirdischen Leben“ gelesen hatten, besuchten wir nach einem kurzen Stopp an der Touristeninformation gleich die „Catacomb Church“, eine der drei Kirchen des Ortes. Hier unter der Erde war es wirklich sehr sehr ruhig. Man fand Anweisungen, wo man das Licht an- und ausschalten sollte und war ansonsten komplett alleine. Da ist man dort wohl quasi schon während des Trauergottesdienstes unter der Erde. :D
    Anschließend machten wir uns auf zu unserem Campingplatz „Ribas Underground Camping“. Das Pärchen, das den Platz betreibt gab uns noch so einige Tipps, was wir während unseres Aufenthalts unternehmen könnten, sodass wir als nächstes zu „Faye’s Undergound Home“ fuhren. Gemeinsam mit zwei Freundinnen hob ‚Faye‘ in den 60ern eigens per Hand ihre Untergrundwohnung aus. Über 10 Jahre arbeiteten die drei Frauen daran, ihr Heim stetig zu erweitern. Ein absolutes Highlight ist der Pool! Schon damals Anziehungsort für die anderen Bewohner des Dorfes, wird die Wohnung heute von einem älteren Pärchen für Touristenbesichtigungen zur Verfügung gestellt, damit man einen besseren Eindruck vom Leben unter der Erde bekommen kann. Auch wir waren fasziniert, was man so ohne besondere Hilfsmittel errichten kann und wie variabel man in der Raumgestaltung ist, wenn man jeden Zentimeter Wand selbst ausgräbt. Nach einem weiteren Stopp am „Big Winch Lookout“, von welchem aus man einen 180-Grad-Blick über die Stadt und Umgebung hat, hielten wir bei „Josephine’s Gallery & Kangaroo Orphanage“. Keine Ahnung, wie eine Kunstgalerie mit einer Känguru-Aufzuchtsstation zusammenpasst, aber – Australien halt. Hauptsache man kann Touristen anziehen. Hat ja auch bei uns wieder geklappt. Zu bestimmten Zeiten kann man hier bei der Fütterung kleiner Kängurus zusehen, welche aus den Beuteln der überfahrenen Mutterkängurus gerettet wurden, von denen es hier auf dem Highway mehr als reichlich gibt. Wir waren leider zur falschen Zeit am falschen Ort und auch die Bilder der Galerie waren jetzt nicht außergewöhnlich spektakulär. Was immer hilft, wenn wir unseren Tag verschönern wollen ist hingegen gutes Essen. So machten wir uns auf den Weg zum uns empfohlenen „Outback Bar & Grill“, wo wir uns bei Burgern und Pommes stärkten, bevor wir an der allabendlichen Minenführung auf unserem Campingplatz teilnahmen. Hier erfuhren wir nochmal das ein oder andere Wissenswerte über den Abbau von Opalen damals und heute und über die Opale an sich. Für meinen Geschmack hat der Mann einfach viel zu viel geredet, ununterbrochen versucht lustig zu sein und wirklich Zeit zum Fotos machen gab es auch nicht. Naja. Bildung soll ja auch nicht unbedingt Spaß machen. :D Die Jungs fanden es ganz gut.
    Unseren zweiten Tag hier nutzten wir um zum „Kanku-Breakaways Conservation Park“ zu fahren. Verschiedene Berge und Plateaus formen ein imposantes Erscheinungsbild im Kontrast zur umliegenden Wüstengegend. Das erste was wir hier zu sehen bekamen war „The Dog Fence“ (=Hundezaun). Mit seinen 5412 Kilometern stellt er den längsten ununterbrochenen Zaun und das längste Bauwerk der Welt dar. Der Zaun soll insbesondere die Schafweiden im Süden des Kontinents vor Dingos schützen. Alles in allem wirkt der Maschendraht aber eher wie improvisiert. :D Direkt dahinter befindet sich die so genannte „Moon Plain“ (=Mondebene). Und „eben“ war der Boden hier wirklich. So weit man sehen konnte nur Sand und Stein. Und diese „Steine“ – Thomas könnte besser erklären was das ist und warum es das ist – sahen aus wie Kristalle, überall auf dem Boden verstreut. Ein ähnliches Bild bot sich uns beim nächsten Halt an den „Mirror Hills“. Der Boden wirkte beinahe schwarz, obwohl er gesät war mit reflektierenden Kristallen oder was für einem Gestein auch immer. Es sah in der Sonne eben aus wie ganz viele Spiegelscherben. 😉
    „Salt and Pepper“ oder von den Aborigines auch „Two Dogs (Pupa)“ genannt sind zwei benachbarte Berge. Einer davon weiß, der andere eher gelb-bräunlich, welche sich durch Erosion geformt haben. Der weiße Berg verwittert schneller als der bräunliche, was zu dem unterschiedlichen Erscheinungsbild führt. Ein weiterer Berg in der Nähe soll den Halter der Hunde darstellen. Für die Aborigines ist der Park ein wichtiger heiliger Ort und eine Lehrstätte der jungen Stammesmitglieder der ‚Antakirnja‘.
    Nach zwei weiteren Lookouts fing „Schrotti“ langsam an zu stottern, was für uns das Zeichen war, uns lieber auf den Weg zurück zum Campingplatz zu machen, da die Autos ja in den nächsten Tagen ja noch eine ganze Menge Weg hinter sich bringen sollten.
    Da das besondere an unserem Campingplatz ja das „Untergrund“-Campen ist, wir mit unseren Autos aber draußen stehen mussten, nutzten wir unseren letzten Tag hier noch einmal, um uns die Zeltplätze unter der Erde anzusehen und im TV-Raum unsere Techniksachen zu laden. Das angepriesene Internet funktionierte leider nicht und auch der Fernseher war defekt, aber – wir saßen in einer Höhle – und das macht man ja auch nicht alle Tage. :D
    Trotz allem könnte ich mir nicht vorstellen unter der Erde zu wohnen. Das Staubwischen kann man sich zwar sparen, aber jeden Tag den feinen Staub aus der Luft einzuatmen kann sicher auch nicht allzu gesund sein.
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