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  • Day 7

    Mit dem Rad nach Binz

    October 26, 2017 in Germany ⋅ ☀️ 13 °C

    An Möglichkeiten, die nähere Umgebung von Sellin zu entdecken, fehlt es nicht. Wir können mit dem "Rasenden Roland" nach Binz oder Sassnitz, mit dem kostenlosen Bus über die Rügendörfer fahren, eine Strandwanderung Richtung Baabe oder Göhren machen, oder eine Radtour nach Binz oder Thiessow machen. Wir entscheiden uns für das Rad und Binz und folgen den Radwegweisern. Zunächst geht es angenehm und schön durch den Ort und danach durch den Wald. Wunderschön zu fahren, bis zur Hälfte der Strecke. Dann ist die Gegend zwar immer noch wunderschön, nur der Radweg nicht mehr. Es sei denn, man fährt ein Mountain-Bike. Was wir definitiv nicht tun, und so kommen wir mit ziemlich verkrampften Händen und durchgeschütteltem Körper in Binz an. Ein Parkplatz für die Räder ist schnell gefunden. Dann lassen wir uns von dem Strom der Urlauber mit zur Seebrücke treiben. Alle Achtung! Für die Jahreszeit ist ja noch richtig was los hier. Sellin dagegen nimmt sich da eher beschaulich aus. Wie sieht das denn hier erst im Sommer aus? Auch hier wieder wunderschöne Villen mit ihren geschnitzten Veranden. Alles schneeweiß. Der Praktiker in mir denkt gleich an die Arbeit, die diese aufwändigen Hausverzierungen machen, damit alles so schneeweiß bleibt und nicht zu moosgrün mutiert. (Ich weiß wovon ich rede, auch wenn es bei uns nur um eine weiße Pergolla geht).Regelmäßig abwaschen und streichen ist Pflicht. Schönheit zu erhalten hat seinen Preis. Warum sollte es Häusern besser ergehen als Menschen ;-). Eine Ausnahme in der Farbe macht das Kurhaus. Es zeigt sich in einem mondänen Vanillegelb und leuchtet schon von Weitem. Tres chic, die Eleganz vergangener Zeiten. Die alte Dame wundert sich heutzutage sicher über die in Turnschuhen und wetterfeste Funktionsbekleidung wandelnden Besucher auf der Promenade. Da hat sie doch schon etwas anderes gesehen.
    An der Seebrücke legt gerade ein Ausflugsschiff an. Die Passagiere drängeln sich auf der Brücke, um einzusteigen. Jeder will der Erste sein. Vor der Seebrücke hält der Touristenzug. Er befördert Interessierte zum Jagdschloss. Am Jagdschloss sind wir gerade nicht interessiert, aber an einer Tasse Kaffee nach über 3 Stunden Rad fahren und Badeort besichtigen. Danach schlagen wir den Heimweg ein. Aber dieses Mal nicht den Radweg am Ufer, der so schlecht zu befahren war, sondern wir wählen den Weg über das Jagdschloss Granitz. Keine gute Entscheidung. Jetzt kommen zur holprigen Fahrbahn auch noch 14 % Steigung und die entsprechende Abfahrten dazu . Immerhin haben wir so dem Jagdschloss,derer zu Putbus, auf dem Tempelberg inmitten des riesigen Waldgebietes auch einen Besuch abgestattet. Die Besteigung des Schlossturms mit seinen 154 freischwebenden Treppenstufen im Innenraum des Turmes fällt wegen mangelnder Nervenstärke aus. Und so fällt auch der Panoramablick über Rügen aus. Wir haben im Moment ganz andere Probleme. Wir finden da oben keinen Radwegweiser mehr und haben keine Ahnung, welche der vier Richtungen die nach Sellin ist. Die Dame vom Schlossimbiss schickt uns den ganzen mühsam erklommen Berg wieder hinunter. Über Wanderwege suchen wir dann den Weg aus dem Wald zum Radweg an der B196 . Dann rollt es aber vom Feinsten bis.....der Radweg in einer Baustelle abrupt endet und auf der anderen Seite weitergeführt wird. Kein Problem sollte man meinen. Riesenproblem, wenn man den Verkehr auf der B196 kennt, bei dem die Autos von beiden Seiten wie Perlen auf einer Schnur vorbei rauschen .Auf der gefahrenen Seite bleiben geht auch nicht, da würden wir in den Gegenverkehr geraten. Keiner lässt uns passieren. Auch mein Winken nützt nichts, es ist Michael eher peinlich. Irgendwie haben wir es nach längerer Zeit dann doch geschafft, mit heiler Haut die Seite zu wechseln. Aber es war schon ein sehr gefährlicher Abschluss unserer Radtour. Am Wohnmobil zurück packt Michael sein Rad gleich auf den Radträger. Sein Bedarf am Rad fahren ist für heute erst einmal gedeckt. Auch ich mache mich später lieber wieder zu Fuß auf den Weg zum Selliner See und dem Hafen, der schon im Winterschlaf zu liegen scheint. Danach besuche ich den Friedensberg im Kurpark.Der Friedensberg ist das Herzstück vom neu angelegten Kurpark Sellin und soll mit seinen verschiedenen besonderen Plätzen Körper und Geist in Einklang bringen. Von hier oben hat man auch einen schönen Blick auf die Ostsee und den Selliner See. Mein Körper und Geist sind sich danach sehr einig: genug gesehen, genug gelaufen, zurück zum Wohnmobil.
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