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  • Day 14

    Peschiera und Sirmione mit dem Roller

    October 25, 2018 in Italy ⋅ ⛅ 18 °C

    "Lass uns noch eine Nacht bleiben. Das Wetter und die Landschaft..... einfach schön. In den Regen und in die Kälte kommen wie noch früh genug." So unser gemeinsamer Tenor. Ein wenig mit schlechtem Gewissen, denn Zuhause liegt aufgeschobene Arbeit, die eigentlich in den Ferien erledigt werden sollte. Egal. Die bleibt auch noch länger liegen. Es sei denn, jemand kommt und erledigt sie.......
    Auf dem Campingplatz ist es sehr ruhig geworden. Nicht mehr viele Plätze sind besetzt. Heute morgen ist wieder große Abreise. Und morgen früh fährt der Rest, wenn ich die Aktivitäten richtig deute.
    Für uns bedeutet dieser zusätzliche Tag noch die Möglichkeit Peschiera del Garda und Sirmione kennen zu lernen, und zwar mit dem Roller.
    Gleich nach dem Frühstück starten wir. Wobei "Frühstück" relativ zu sehen ist. Das ist nämlich das Schöne im Herbst: vor 9 Uhr braucht man nicht unbedingt aktiv zu werden. Erst danach ist die Sonne da. Und am Abend geht sie zwischen 18.00 Uhr und 18.30 Uhr unter. Der Tag ist also ziemlich kurz.
    Wir sind gegen 10.00 Uhr unterwegs und fahren mit dem Roller die fast leere Straße am See entlang nach Peschiera. Vorbei an einer Anzahl bereits geschlossener Campingplätze. Im Sommer muss hier "der Bär los sein". Was die bereits geschlossenen Erlebnisparks "Gardaland" und "Movipark" an denen wir vorbei kommen, noch unterstreichen. In Pescheria stellen wir den Roller ab und gehen entlang des Flußes Mincio in die Stadt , der hier aus dem Gardasee heraus und später in den Po fließt. Es ist übrigens der einzige Abfluss aus dem Gardasee. Alle anderen Flüsse fließen nur hinein. Pescheria ist ein geschäftiges Städtchen, und das merkt man an diesem Vormittag in den Gassen. Wir kommen an der katholischen Kirche St. Martino vorbei. Wie immer werfen wir einen Blick hinein. Auch hier viele Fresken und ein reichlich mit Gold verzierter Altar. Genau gegenüber befindet sich ein großer Bau mit vergitterten Fenstern. Zunächst denke ich, dass es ein Gefängnis ist. Aber das Wort Kaserne steht darüber. Das passt auch zu der der schön bewachsenen Festung, in deren Innern die Altstadt liegt. Die Altstadt ist völlig von Kanälen umflossen, und die Gassen mit den vielen kleinen Läden sind zu mindest heute nicht nur vom Tourismus dominiert. In einem Spezialitäten-Laden kaufen wir ein paar landestypische Mitbringsel, die wir wenig später im Roller unterbringen.
    Dann geht es weiter. Immer direkt am See entlang. Die Straße ist frei, und der Fahrtwind und die im Sonnenschein vorbeigleitende Landschaft vereinigen sich zu einem unvergesslichen Erlebnis.
    Wir erreichen Sirmione, das auf einer Landzunge, die weit in den See ragt, liegt. Aber was ist das? Ein Menschengedrängel und volle Parkplätze. Wir haben gerade den Roller auf einem speziellen Zweiradparkplatz abgestellt, als ein Mann uns netterweise auf ein kleines Schild unterhalb des Parkzeichens aufmerksam macht. "Diese Parkplätze sind den Anwohnern vorbehalten," erklärt er uns, "wer ohne Berechtigungsschein hier parkt, muss 70 Euro Strafe bezahlen." ergänzt er. Das habe er gerade gestern selbst erlebt. Wir bedanken uns für den Hinweis und parken noch einmal um.
    Viele Busse mit Touristen, aber auch Schulklassen sind heute hier angekommen. Auf der Brücke, die den Zugang zur Altstadt herstellt, tummeln sich die Menschen und versuchen Fotos von der Scalierburg, dem Hafenbecken und der die Altstadt umschließenden Ringmauer zu machen. Wir schlagen gleich eine der weniger frequentierten Gassen ein, die hinunter zum See und zu einem winzigen Kiesstrand führt. Und hier... steht eine ostasiatische Reisegruppe und fotografiert sich gegenseitig mit dem Tablet. Nichts wie weg hier. Auf dem Panoramaweg, der um die Altstadt und um die Spitze der Halbinsel führt, wird es ruhiger und wir können in schöne Gärten, auf Überreste einer römischen Villa und natürlich auf den See schauen. Dann schlagen wir den Weg zurück in die Gassen der Altstadt ein, wo sich der Touristenansturm inzwischen auf die Sitzplätze der Restaurants verteilt hat. Die Gassen sind deshalb relativ leer. Bei den vielen Andenkenläden fragt man sich wirklich, wer denn diesen teuren Kitsch kauft. Michael kann es nicht lassen, fotografiert einen solchen Stand und schickt das Foto den Kindern. Sie sollen sich was aussuchen, was wir ihnen mitbringen können, schreibt er dazu. Die Antwort kommt postwendend: "Danke, für mich nicht. Hab' ne Kitschallergie!"
    Dann suchen auch wir uns einen Platz in einer der kleinen Bars. Ich bestelle mir einen "Spritz" und bin sehr enttäuscht. Nicht nur, dass er um einiges teurer ist als in Iseo und sogar Lazise ist, es gibt auch nichts dazu. Keine Oliven, keine Nüsse, kein Salamibrot. So bestellen wir eine Bruschetta, die wir uns zu unserem Getränk teilen. Die schaut fast wie eine Pizza aus. Aber satt macht sie trotzdem und schmecken tut sie auch.
    Wir verlassen Sirmione, nachdem wir uns auf der Promenade durch auf Handy schauende Schüler verschiedenster Nationen bewegt haben. Der Seeweg zurück nach Lazise ist aber dann weitgehend Touristen frei.
    Am Spätnachmittag, nach einem ausgiebigen Sonnenbad in der milden Herbstsonne, mache ich die Strecke nach Bardolino noch einmal zu Fuß. Michael will lieber Roller und Räder verstauen und alles für die Abfahrt morgen vorbereiten. Ich genieße ein letztes Mal den See in der Sonne. Pünktlich zum Sonnenuntergang bin ich wieder an der Promenade in Lazise und schaue wie viele andere auch, bei einem Sun-Downer zu, der dieses Mal mit Leckerlies serviert wird, wie die Sonne im See versinkt.
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