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  • Day 11

    Orange/Provence Camping Manon

    April 22, 2019 in France ⋅ ☁️ 21 °C

    Am Morgen ist großes Packen auf dem Platz. Auch bei uns geht es heute weiter. Fünf Tage waren wir in der Cala Montgó und es hat uns gut gefallen. Nur Sonne hätte es etwas mehr geben dürfen. Die Temperaturen sind weiter gestiegen. Prompt überascht uns noch ein Gewitter kurz vor der Abfahrt. Es ist zunächst wenig Verkehr und wir können auch den Dieseltank bequem füllen , bevor wir ins teuere Frankreich kommen. Ansonsten begleitet uns eine geschlossene Wolkendecke, aus der es hin und wieder tropft, auf unserem Weg zur Grenze. Es blüht und grünt überall. Große Flächen mit gelben Raps lösen sich mit dem Klatschmohn -Roten- Wiesen ab. Gelber Ginster steht in voller Blüte und beschattet Büschel von lilafarbenen Blumen, die ich nicht kenne. Dazwischen die verschiedenen Grüntöne von Nadelbäumen, Gras und Büschen. Eine wunderschöne Frühlingslandschaft, die nur einen Makel hat: es fehlt der blaue Himmel und die Sonne. Es ist schon paradox, je weiter wir nach Norden kommen, umso wärmer wird es. Wir kommen nach Orange und werden gleich vom Wahrzeichen der Stadt, dem L'Arc de Triomphe, empfangen. Früher führte die Straße mitten durch den Bogen. Heute dürfen wir drumherum fahren. Gegen 14 Uhr erreichen wir den kleinen Stadtcamping. Die Rezeption ist nicht besetzt. Wir können uns einen Platz aussuchen. Es sind schöne große Wiesenplätze, auf denen Marienblümchen blühen und die mit Hecken umgrenzt sind. Eine wunderbare Ruhe liegt über allem. Es ist einer dieser Plätze, die wir gern mögen. Klein, es gibt insgesamt 45 Plätze, ohne allem Schnickschnack, stadtnah und nicht teurer als bei uns inzwischen so mancher Stellplatz. Ein paar Plätze sind schon besetzt. In erster Linie mit Kastenwagen. Nach einem Rundgang finden wir einen schönen Platz und stellen gleich die Stühle heraus. Wir haben 26 Grad, und im Halbschatten der Pinie lässt es sich fantastisch von der Fahrt ausruhen. Gegen 16.00 Uhr melden wir uns an der Rezeption an. Man(n) spricht französisch. Ausschließlich! Aber nach meinen französisch formulierten Bemühungen, uns anzumelden, schlüpft doch mal das eine oder andere englische Wort heraus. Morgen früh, versichert er uns, sei seine Sekretärin da, und er malt dazu die ausschweifenden Rundungen einer Frau in die Luft, die könne etwas Englisch.Wir bleiben erst einmal eine Nacht. Mal schauen, wie das Wetter sich so entwickelt. Im Laufe der nächsten Stunden trudeln noch einige Wohnmobile ein. Am späten Nachmittag besuchen wir dann die Stadt. Die Altstadt ist fußläufig (ca. 2km) entfernt und diese Entfernung ist durchaus auch Michael zuzumuten. Es ist wenig los auf den Straßen und Gassen. Der Feiertag! Wir laufen die Avenue d' Arc de Triomphe hinunter. Eine Brücke führt über einen die Altstadt umgebenden Fluss. Die Häuser haben den maroden Charme des Südens. Die Kathedrale Notre Dame de Nazareth, deren Portal typisch für die romanisch-provenzialische Kunst ist, und die als Baudenkmal zuerst unseren Weg kreuzt, scheint irgendwie zwischen den Häusern eingeklemmt zu sein. Wir kommen am Hotel de Ville vorbei und erreichen den Place de la République. Hier hat die Gastronomie ordentlich aufgefahren. Viele Lokale laden zum Besuch unter den Markisen ein. Aber es ist kaum etwas los. Im Vorbeischlendern studieren wir die ausgehängten Speisekarten. Dann erreichen wir das berühmte Amphitheater. Das Theater wurde zu Beginn unserer Zeitrechnung erbaut und ist das am besten erhaltene Theater aus Stein. Wie schon zur Zeit der Antike, kann dieses Theater bis zu 9000 Zuschauer pro Vorstellung fassen. Leider ist es schon geschlossen und wir können uns nur von außen einen Eindruck über die grandiose Baukunst verschaffen. Beim Anblick der dicken Mauern frage ich mich nicht das erste Mal, wie man das ohne technische Hilfsmittel geschafft hat. Auf dem Place des Frères Mounet fällt uns eine gewaltige Statue auf, die den Geist der Antike symbolisiert, der die Flamme der Kunst dem modernen Genie übergibt.
    Mehr kunsthistorische Interesse kann ich für heute nicht verlangen, denn Michael hat Hunger, und so schließen wir die Runde wieder am Place de la Republique in einem Restaurant bei einer wirklich leckeren Pizza. Kurze Zeit später setzt sich ein Ehepaar aus Vechta, das wir auf dem Campingplatz an der Rezeption kurz gesehen haben, an den Nachbartisch und ein angeregtes Gespräch entsteht. Sie sind von der Cote Azur vor dem Wind geflohen.
    Michael möchte morgen noch bleiben, auch wenn uns die Schlechtwetterfront mit einzelnen Schauern hier einholen wird. Bereits in der Nacht fängt es an zu regnen. Aber da stört es uns weniger.
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