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  • Day 13

    Schloss Camping Château de L'Epervière

    April 24, 2019 in France ⋅ 🌧 13 °C

    Die Regenfront hat uns eingeholt. Schon in den frühen Morgenstunden trommelt der Regen auf das Wohnmobildach und der Krach hindert uns am Weiterschlafen. Wir hoffen, dass der Wiesenplatz das viele Wasser aufnehmen kann. Aber die Sorge ist unbegründet. Wir kommen ohne Probleme vom Platz. Nur zum Drehen in Fahrtrichtung ist das Gespann zu lang, und da stehen auch noch Bäume im Weg. Also kurz abkoppeln, das Wohnmobil durch die Bäume bugsieren und dann den Hänger wieder festmachen. Natürlich.....den ganzen Morgen fährt niemand weg, aber in dem Moment, in dem wir am Rangieren sind, wollen gleich zwei Autos vorbei. Aber sie müssen warten, bis wir fertig sind. Der Regen hält an und begleitet uns auch auf der Autobahn weiter. Es ist kein schönes Fahren. Regen, Wind und viele LKWs. Die schöne Landschaft grau und trist. Heute wollen wir gut 350 km bis in die Bourgogne fahren. Michael hat einen Campingplatz an einem Schloss in der Nähe der Saône herausgesucht. Etwas aufregend wird es noch in Lyon. Es herrscht viel Verkehr, denn die Autobahn führt durch die Stadt. Kurz vor Dijon, in Tournous, fahren wir ab. Sofort nehme ich das satte Grün der Wiesen und Bäume wahr. Große Fächen sind mit gelbem Raps bepflanzt. Es geht durch kleine Orte und enge Gassen. Dann taucht das Schloss mit seinen Gebäuden auf. Ein großer Parkplatz ermöglicht ein unkompliziertes Halten vor der Rezeption. Es ist kurz vor 14.00 Uhr als wir in den wunderschönen Schlosspark mit Seerosen-und Angelteich fahren, um uns einen Stellplatz zu suchen. Ein Platz ist schöner als der andere und alle sind riesig. Wir stellen uns mit Blick direkt auf den See. Einfach nur schön. Und wie von Zauberhand hört der Regen auf und die Sonne schaut heraus. Zeit das Anwesen einmal näher in Augenschein zu nehmen. Außer den tollen Plätzen im gepflegten Park und den Teichen, gibt es noch eine Badelandschaft außen sowie innen, eine Bar, einen Laden, einen Weinkeller zur Weinprobe, denn hier wird auch eigener Wein angebaut und ein sehr gutes Restaurant.
    Jetzt möchte ich gern noch den dazugehörigen kleinen Ort besuchen und an die Saône gehen, die nicht weit entfernt vorbei fließt. Michael reicht die Bewegung, die er bei der ausführlichen Schlossbesichtigung gehabt hat, aus. So mache ich mich allein auf den Weg. Zunächst zur Kirche. Leider ist sie verschlossen. Beim Gang durch den Ort bemerke ich an einem Haus eigenartige Figuren und Gegenstände aus einem undifinierbaren Material. Hier wohnt und arbeitet wohl ein Künstler. Inzwischen hat es sich wieder bewölkt. Aber ich möchte trotzdem noch an die Saône. Kurz bevor ich den Fluß erreiche, erschreckt mich ein lautes Donnern. Ich drehe mich um. Hinter mir hat sich ein dunkler Wolkenberg aufgetürmt, aus denen die ersten Blitze zucken. Oh je! Gewitter sind nicht unbedingt etwas, was ich im Freien erleben möchte. Aber das kurze Stück zum Fluß laufe ich doch noch. So schnell wird es ja nicht da sein, hoffe ich. Die Saône liegt aufgewühlt und dunkel in ihrem Bett. Weit entfernt kann ich einen kleinen Hafen erkennen. Hinter mir wird das Donnergrollen immer heftiger. Ein ordentlicher Wind setzt noch ein. Jetzt aber nichts wie zurück zum Wohnmobil. Kurz bevor ich den Campingplatz erreiche, setzt ein Platzregen ein. Das Gewitter ist genau über mir. Gut, dass ich die Regenjacke mitgenommen habe. So hält sich das Nasswerden noch in Grenzen. Genau so schnell wie es aufgezogen ist, ist das Gewitter wieder verschwunden und die Sonne lacht von einem wolkenlosen, blauen Himmel. Wir stellen die Stühle vor das Wohnmobil und genießen die Sonne am späten Nachmittag. Gegen Abend höre ich plötzlich ein gewaltiges Rauschen. Was ist das? Kein Auto. Kein Flugzeug. Mein Blick wandert aufwärts. Der Himmel blau. Die Sonne scheint. Aber die Kronen der Bäume werden wie durch eine unsichtbare Hand heftig hin und her geschüttelt. Ein Sturm hat plötzlich eingesetzt, den ich, geschützt vom Wohnmobil, nur an dem unheimlichen Rauschen bemerkt habe. Bald wird der Wind so heftig, dass wir einräumen müssen. Die ganze Nacht tobt der Sturm und rüttelt das Wohnmobil hin und her. Von den Bäumen fallen Laub und kleinere Äste. Da wir uns einen sonnigen Platz ausgesucht haben, brauchen wir vor herunterfallenden Ästen oder umstürzenden Bäumen keine Angst zu haben. Es wird dennoch eine etwas unruhige Nacht.
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